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Mendes berät auch Bayern-Stars

Cristiano Ronaldos Steuer-Affäre: Auch sein Agent steckt mit drin

  • Aktualisiert: 22.02.2018
  • 15:10 Uhr
  • Marcus Giebel
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© imago

Cristiano Ronaldo hat Ärger mit dem Fiskus und steht deshalb vor Gericht. Auch der Berater des Weltfußballers muss sich unangenehmen Fragen stellen - sein System ist kaum zu durchschauen.

München - Cristiano Ronaldo liebt das Rampenlicht. Dennoch war es nicht überraschend, als er am Montag den eigentlich angekündigten Auftritt vor der versammelten Presse sausen ließ. Die Journalisten mussten sich stattdessen mit einer schriftlichen Erklärung begnügen.

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Sie hatten also umsonst ausgeharrt vor dem Gericht in Madrid. Dort hatte der Weltfußballer Stellung nehmen müssen - schließlich soll er 14,7 Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust haben.

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Ärger auch für Messi und Mourinho

Mit solchen Anschuldigungen wurden in den vergangenen Wochen und Monaten bereits zahlreiche andere Kicker konfrontiert. Ob Lionel Messi, Radamel Falcao oder Angel di Maria. Trainer Jose Mourinho musste sich ebenfalls von der Staatsanwaltschaft vor Gericht zerren lassen.

Mit all diesen Stars - Messi einmal ausgeschlossen - rückt auch ein anderer Name in den Fokus: Jorge Mendes. Der vom englischen "Guardian" als "Super-Agent" betitelte Portugiese soll seine Finger bei den Machenschaften der Stars mit im Spiel haben.

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Beihilfe zur Steuerhinterziehung?

Wegen Ermittlungen zur Beihilfe der Steuerhinterziehung musste Mendes bereits vor rund einem Monat vor Gericht antreten. Dort erklärte der 51-Jährige, dass er gar keine Zeit hätte, seine Klienten auch noch steuerlich zu beraten.

Allerdings waren es auffällig oft seine Klienten, die sich wegen Steuerschulden zu verantworten hatten: Neben Falcao, di Maria und Mourinho gehören auch Fabio Coentrao, Ricardo Carvalho und Pepe auf diese Liste. Die Ermittlungen gegen Bayerns Zugang James Rodriguez laufen offenbar noch.

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Ronaldo als Jugendlicher zu Mendes

Das ist allerdings nur eine kleine Auswahl der Stars, die Mendes vertrauen. Mit keinem seiner Schützlinge ist der ehemalige Nachtclub-Besitzer aber so gut befreundet wie mit "CR7", den er schon als 16-Jährigen unter seine Fittiche nahm. Der Star von Real Madrid preist seinen väterlichen Freund längst ganz selbstlos als "Cristiano Ronaldo der Agenten" an.

Jüngst berichtete die Enthüllungsplattform "Football Leaks" darüber, dass Ronaldos Werbe- und Fotorechte bis 2014 über eine Firma abgewickelt wurden, bei der Mendes Mehrheitsaktionär war. Binnen fünf Jahren sollen auf diesem Weg mehr als 70 Millionen Euro an eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln geflossen sein.

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Berater für Investoren

Mittlerweile hat Mendes seine Taktik anscheinend geändert. Er berät arabische und chinesische Investoren beim Kauf von Klubs, die der Star-Berater dann mit Spielern und gegebenenfalls einem Trainer versorgt. Prominente Beispiele sind Paris St. Germain und der FC Valencia.

Oder die Wolverhampton Wanderers. Beim englischen Zweitligisten kicken fünf Mendes-Klienten, darunter Portugals Top-Talent Ruben Neves. Der lief schon als 18-Jähriger mit der Kapitänsbinde in der Champions League auf, weckte in diesem Sommer auch das Interesse vom FC Chelsea, FC Arsenal und FC Liverpool, wechselte jedoch vom FC Porto in die zweite Liga Englands. Was das Ganze noch mysteriöser macht: Die Ablöse von 17 Millionen Euro liegt deutlich unter Neves' Marktwert.

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Mendes bringt Trainer unter

Wanderers-Teammanager Paul Lambert soll zuletzt hingeschmissen haben, weil er bei Transfers nicht mehr das letzte Wort hatte. Sein Nachfolger ist Nuno Espirito Santo - der Portugiese steht bei Mendes' Agentur "Gestifute" unter Vertrag. Sicher ist auf jeden Fall: Diese Vernetzungen innerhalb eines Klubs machen die Verfolgung von Geldflüssen nahezu unmöglich.

Bereits vor zwei Jahren hatte die Fifa - offensichtlich als Reaktion auf Mendes' Machenschaften - die so genannte "Third Party Ownership" verboten. Seither darf sich also kein eigentlich Unbeteiligter mehr an Spielertransfers bereichern.

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Mehr als eine Milliarde Euro Transfer-Volumen

Davon ließ sich Mendes jedoch nicht wirklich aufhalten, wie das bereits aufgezeigte Modell belegt. Aufgrund eines Transfer-Volumens von mehr als 1,1 Milliarden Euro gilt er als mächtigster Spielervermittler der Welt.

Ob die Staatsanwälte jetzt an diesem Status rütteln? Immerhin sollen laut der portugiesischen Zeitung "Correio da Manha" sämtliche Mendes-Deals seit 2012 noch einmal auf den Prüfstand kommen. Erste Forderungen nach dem Entzug der Spielerberater-Lizenz kommen auf.

Heißer Sommer für Mendes

Für Mendes, der auch Bayerns Renato Sanches und vier ManCity-Profis betreut, dürfte es also nicht nur wegen der zahlreichen abgeschlossenen Deals ein heißer Sommer werden.

Ronaldo selbst ließ nach seinem Auftritt vor Gericht ausrichten: "Der spanische Fiskus kennt mein Einkommen im Detail. Ich habe niemals versucht etwas zu verbergen oder Steuerzahlungen zu umgehen."

Marcus Giebel

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