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DFB-Team: Die neue Rolle von Joshua Kimmich in der Nationalelf

  • Aktualisiert: 07.09.2018
  • 21:04 Uhr
  • ran.de
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© Imago
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Joshua Kimmich könnte der große Gewinner nach der desaströsen Weltmeisterschaft sein. Dem 23-Jährigen winken mehr Einsätze auf seiner Lieblingsposition und mehr Verantwortung im Team. 

München - Joachim Löws erste Aufstellung nach der WM in Russland war vollkommen neu und erinnerte doch stark an die Vergangenheit. Während seiner zweimonatigen Spurensuche nach den Gründen für das Versagen in Russland hatte sich der Bundestrainer offensichtlich von altbekannten taktischen Konzepten inspirieren lassen. Im ersten Spiel der Nations League gegen Frankreich erlebte die berüchtigte Ochsenabwehr aus Brasilien eine Renaissance. Eine Viererkette, die nur aus Innenverteidigern besteht.

Diese für den Ästheten Löw eher brachiale Formation ist den meisten noch gut in Erinnerung. Weniger bekannt ist der Kniff, Rechtsverteidiger Joshua Kimmich auf die Sechserposition zu ziehen. Der 23-Jährige lief im Nationalmannschaftsdress nur bei seinem Debüt 2016 gegen die Slowakei für ein paar Minuten im defensiven Mittelfeld auf. Das ist nur wahren Kennern noch in Erinnerung. Kimmich profitierte gegen Weltmeister Frankreich auch davon, dass Löw Sicherheit als oberstes Konzept ausgab und Kimmichs angestammte Rechtsverteidigerposition mit Matthias Ginter besetzte, dessen Offensivdrang noch nie für Unmut sorgte.

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Kimmich: Zweikampfstark und Präsent 

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  • 07.09.2018
  • 00:38 Uhr

Gegen Frankreich gab Kimmich einen soliden Wellenbrecher vor der Verteidigung, gewann 78 Prozent seiner Zweikämpfe und hielt damit den beiden offensiveren Mittelfeldspielern Toni Kroos (14 Prozent gewonnene Zweikämpfe) und Leon Goretzka (29 Prozent) den Rücken frei. 100 Ballkontakte zählten die Statistiker für Kimmich. "Er war sehr präsent und sehr zweikampfstark", lobte Löw nach dem 0:0. "Er war viel am Ball und hat das gut gelöst. Es war sicherlich eine gute Lösung."

"Das war für mich schon ein Gedanke nach der WM", erklärte Löw seine Entscheidung, "weil wir im taktischen Bereich Maßnahmen ergreifen mussten, die Veränderungen mit sich bringen." Kimmich habe die Position ja schon "in seiner Jugend gespielt".  Zwei Tage vor seinem 33. Länderspiel hatte ihm der Bundestrainer verraten, "dass er überlegt, mit mir auf der Sechserposition zu spielen", berichtete Kimmich. "Da konnte ich ein Grinsen nicht unterdrücken." Für Kimmich erfüllte sich damit ein großer Wunsch. Es ist seine Lieblingsposition.

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Kimmich träumt von mehr Verantwortung

Kimmichs Sehnsucht nach dem Ort auf dem Spielfeld, wo der Einfluss am größten ist, liegt nicht nur in seiner Ausbildungszeit. Er hat auch viel mit seinem Charakter zu tun. Obwohl der Bayern-Spieler erst 23 Jahre alt ist, strebt er schon länger nach mehr Verantwortung. Er will antreiben, ist dabei aber klug genug, das Wohl der Mannschaft in den Vordergrund zu stellen. So beteuerte er auch nach dem Frankreich-Spiel, dass er da spiele, "wo ich gebraucht werde". Dass Löw ihn nun auf der Sechserposition braucht, dürfte Kimmich in seinen Ambitionen weiter bestärken.

Wo diese in der Nationalmannschaft liegen, zeigte sich beim Confederations Cup 2017. Dort habe er sich "wie ein Anführer" gefühlt, hatte Kimmich vor der WM dem Guardian gesagt. Diese Erfahrung sei gut gewesen, "denn wenn du jung bist und spielst in der Nationalmannschaft oder mit deinen Mannschaftskameraden bei Bayern München, dann spielst du neben Spielern, die größer sind als du. Sie haben viel mehr erreicht als du und es ist leicht, sie führen zu lassen. Aber beim Conferderations Cup war es wichtig, dass ich eine Führungsrolle übernommen habe."

Neuer und Hummels schwärmen von Kimmich

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Sein Hunger nach Verantwortung könnte nicht nur auf dem Feld gestillt werden, auch im Mannschaftsgefüge gibt es eine Lücke. Löw opferte bei seinem Mini-Umbruch Sami Khedira, der immer als Wortführer der DFB-Elf auftrat. Auf dem Platz ersetzte Kimmich Khedira zumindest in einem Spiel relativ souverän, das fanden auch seine Mitspieler. Kapitän Manuel Neuer sieht die Lösung als "eine Alternative für die Zukunft" und Mats Hummels lobte: "Den kannst du gefühlt überall hinstellen und es kommt etwas dabei heraus."

Dass Kimmich vielfältig einsetzbar ist, könnte seinen eigenen Plänen dabei im Weg stehen. Denn in Deutschland bearbeitet zurzeit kein anderer Verteidiger die rechte Seite so gut wie er. Joachim Löw geht mit der Sicherheit aus dem Spiel gegen Frankreich, dass er eine Möglichkeit mehr hat, auf dem Weg hin zum pragmatischeren Spiel. Im Testspiel gegen Peru (Sonntag, 20.45 Uhr im LIVETICKER auf ran.de) wird sich zeigen, ob Löw eine Ochsenabwehr für nötig hält oder doch der Offensivdrang des Rechtsverteidigers Kimmich gefragt ist.

Tim Brack

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