Gladbacher steht auch im Nations-League-Kader
DFB-Team: Laufmaschine Jonas Hofmann – gekommen um zu bleiben
- Aktualisiert: 10.10.2020
- 09:25 Uhr
- ran.de / Nico Ditter
Nach seinem Länderspieldebüt gegen die Türkei darf Jonas Hofmann auf weitere Spielminuten im DFB-Dress hoffen. Danach möchte sich der 28-Jährige mit konstanten Leistungen in der Bundesliga für weitere Nominierungen empfehlen.
München/Mönchengladbach – Das Test-Länderspiel gegen die Türkei (3:3) hatte einen vermeintlich niedrigen Stellenwert. Nicht aber für Jonas Hofmann. In der 59. Minute wurde der Mittelfeldmotor von Borussia Mönchengladbach für Julian Draxler eingewechselt und feierte sein Länderspieldebüt. Für Hofmann erfüllte sich ein Traum: "Für mich war es ein schöner Moment, zum ersten Mal für die Nationalmannschaft gespielt zu haben. Da ich schon 28 bin, kann man schon sagen: Besser spät als nie", sagte er im Interview mit DFB.de. Der gebürtige Heidelberger wurde mit seinem Einsatz zum 109. Debütanten in der "Ära Löw".
Nominierung als Ansporn
Für den Gladbacher Dauerläufer soll es das aber nicht gewesen kann: Nach dem Länderspiel mussten fünf Akteure aus dem Kader gestrichen werden. Hofmann steht aber für die kommenden Nations-League-Spiele gegen die Ukraine und die Schweiz weiterhin im 23-Mann-Kader. Für Hofmann ist das eine tolle Nachricht, er sehe aber keinen Grund, sich jetzt zurückzulehnen. "Das kann gerne so weitergehen. Für mich ist das aber vielmehr ein Ansporn, weiterhin in Zukunft alles zu geben, um beim DFB-Team dabei zu bleiben." Dort bildet er nun zusammen mit Florian Neuhaus und Matthias Ginter die "Gladbach-Achse".
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Flexible Pressingmaschine
Die "Pressingmaschine" wurde für seine konstanten Leistungen im Dress der "Fohlen" belohnt. Der gebürtige Heidelberger spielt im System von Gladbach-Trainer Marco Rose eine zentrale Rolle und war in der vergangenen Saison stets ein wichtiger Faktor im Kampf um den Champions-League-Einzug. Unter Rose kommt Hofmanns große Stärke, das Laufspiel, besonders zum Tragen: Er absolviert kaum ein Spiel unter zwölf gelaufenen Kilometern, meistens sind es sogar über 13.
"Es ist nie mein Ziel, eine bestimmte Kilometerzahl zu laufen. Aber ich nehme einfach gern aktiv am Spiel teil und bin deshalb so viel in Bewegung. Das Pressing-System mit dem aggressiven Anlaufen ist einfach mein Ding", sagte Hofmann kürzlich im "Bild"-Interview. Dabei ist es ihm egal, auf welcher Position er eingesetzt wird. Sechser, Achter, Zehner, Außenspieler: Der 28-Jährige kann auf jeder Mittelfeldposition spielen – eine echte Allzweckwaffe.
Gute Frühform
Auch in der laufenden Saison kommt der Neu-Nationalspieler konstant auf seine Einsätze. Hofmann spielte jedes Spiel von Beginn an und verpasste nur zwei Minuten. Besonders im Derby gegen den 1.FC Köln zeigte sich der 28-Jährige stark und hatte mit zwei Assists großen Anteil am 3:1-Auswärtssieg. Kurz davor wurde er von Löw nominiert. "Die Woche hätte nicht besser laufen können", meinte Hofmann.
Aber so rund lief es für den Mann, der aus der Jugend der TSG 1899 Hoffenheim stammt, nicht immer.
Verletzungen warfen ihn zurück
Nachdem er 2012 unter Jürgen Klopp beim BVB debütierte und regelmäßig Einsätze in der ersten Mannschaft sammeln durfte, wurde er von den Medien als Shootingsstar gefeiert. In Dortmund konnte er sich aber nie wirklich zum Stammspieler entwickeln und wurde daraufhin 2014 an den 1. FSV Mainz 05 verliehen. Der Youngster sollte bei den 05ern mehr Spielpraxis bekommen. Leider war die Zeit vor allem von Verletzungen geprägt. Immer wieder musste Hofmann aufgrund anhaltender Knieprobleme passen und im damaligen Saison-Endspurt gar operiert werden.
Auch in Mönchengladbach lief es nicht auf Anhieb
Hofmann ging mit nur zehn Einsätzen zurück nach Dortmund. Dort kam er nicht mehr zum Zug wechselte folglich in der Winterpause 2016 nach Mönchengladbach. Seine Anfangszeit bei den "Fohlen" hatte allerdings auch mehr Schatten als Licht. Häufig saß der acht Millionen Euro teure Neuzugang 90 Minuten auf der Bank oder musste wieder wegen Verletzungen passen. Bei den Fans fiel er immer wieder in Ungnade, wurde schon als Flop abgeschrieben.
Der Knoten platzte im Zentrum
Ein weiteres Problem: Die mangelnde Torgefahr. In seinen ersten 51 Bundesliga-Partien in Mönchengladbach konnte er keinen Treffer erzielen. Der Knoten platze erst nach einem Elfmetertor gegen Leverkusen in der Saison 18/19, er legte in derselben Spielzeit vier weitere nach. Hofmann wurde von Ex-Trainer Dieter Hecking vermehrt ins Zentrum gezogen, seine Stärken kamen immer besser zum Zug. Es folgten Highlight-Spiele gegen Mainz, wo er seinen ersten Dreierpack erzielte und eine Gala-Vorstellung beim 3:0-Sieg über die Bayern. Hofmann hatte seinen Platz gefunden.
Hofmann möchte an Konstanz arbeiten – Alltag Bundesliga
Der 28-Jährige ist nun seit einem Jahr verletzungsfrei und unter Trainer Marco Rose im Zentrum gesetzt. Nun möchte er weiter an der Konstanz arbeiten. "Ich bin ein ehrgeiziger Spieler und möchte das Maximale herausholen. Nun bin ich gut in Form und verletzungsfrei und möchte das Woche für Woche bestätigen", so der Neu-Nationalspieler.
Hofmann weiß, dass das Alltagsleben in der Bundesliga stattfindet. Dort muss er mit der Borussia besonders abliefern, um sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren und sich für weitere Länderspiele zu empfehlen. In der vergangenen Saison hat das gut funktioniert. Die "Fohlen" haben sich die Teilnahme an der Königsklasse erkämpft und treffen auf Real Madrid, Inter Mailand und Donezk: "Das werden ganz besondere Momente", sagte der Mittelfeldmotor im DFB-Interview. "Ich möchte die Entwicklung mit Borussia Mönchengladbach fortsetzen und mich über den Klub weiterhin für die Nationalmannschaft empfehlen. Ich bin hungrig auf Erfolg."
Aber erst einmal darf sich die "Laufmaschine" bei den Nations-League-Spielen in der Ukraine und gegen die Schweiz berechtige Hoffnungen auf weitere Minuten im DFB-Dress machen.
Nico Ditter
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