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Bundesliga

DFL: Investor-Einstieg soll zwei Milliarden Euro bringen

  • Aktualisiert: 04.05.2023
  • 19:47 Uhr
  • SID
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© IMAGO/Heiko Becker/SID/IMAGO/Heiko Becker

Die DFL erhofft sich durch den Einstieg eines Investors einen Geldsegen - obwohl es ein Verlustgeschäft werden würde. Das Geld soll an die Vereine gehen - und in den Aufbau einer eigenen Streamingplattform.

Zwei Milliarden für die Bundesliga 2.0: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will den erhofften Geldregen durch den Einstieg eines Investors nutzen, um den Laden digital auf Vordermann zu bringen und international nicht den Anschluss zu verlieren.

"Wir haben die Topgarde möglicher strategischer Partner", frohlockte Co-Interimsboss Axel Hellmann am Donnerstag bei der Bekanntgabe der Details: "Es ist die Champions League der Partner."

Um die zwei Milliarden Euro zu kassieren, will die DFL 12,5 Prozent der Anteile einer noch zu gründenden Tochtergesellschaft (MediaCo), in welche die Medienrechte ausgelagert werden, über 20 Jahre an einen Kapitalgeber (Private-Equity-Unternehmen) verkaufen.

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Aufbau einer eigenen Streaming-Plattform

300 Millionen Euro sollen zur freien Verwendung an die 36 Erst- und Zweitligisten gehen. 750 Millionen Euro erhält die DFL, um eine eigene Streamingplattform aufzubauen.

Der Rest der Einnahmen ist zweckgebunden, die Vereine sollen damit in die Infrastruktur investieren.

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Kein Angriff auf die Premier League

"Wir werden den Markt also nicht mit Geld fluten. Das ist sicher kein Angriff auf die englische Premier League", sagte Co-Chef Oliver Leki: "Aber Wegschauen geht nicht, unser Geschäftsmodell der Gesamtvermarktung steht unter Druck."

Die Vertreter der Klubs werden bei einer Versammlung am 24. Mai darüber entscheiden, ob das Projekt verwirklicht wird.

Vier ernstzunehmende Investoren stehen zur Auswahl, für das Zustandekommen des Deals ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit unter den Profivereinen erforderlich.

Bei einer weiteren Versammlung Anfang oder Mitte Juli soll es dann grünes Licht für den ausgewählten Investor geben. Über die Namen der möglichen Geldgeber schwieg sich die DFL-Spitze aus.

Klubs müssen anteilig auf Erlöse verzichten

Das Geschäftsmodell hat einen Haken: Für die erhofften zwei Milliarden Euro müssten die Klub für die Dauer des Vertrags auf 12,5 Prozent ihrer Medienerlöse zugunsten des Kapitalgebers verzichten.

Selbst bei einem moderaten Wachstum der Einnahmen (derzeit knapp 1,3 Milliarden pro Saison aus In- und Ausland) wären das über zwei Jahrzehnte gesehen deutlich mehr als drei Milliarden - also ein Verlustgeschäft.

Für die DFL-Spitze ist das Modell dennoch "alternativlos", um die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga zu gewährleisten.

Die Finanzierung über einen Kredit sei nicht der richtige Weg. "Wir können die DFL nicht mit einem Milliardendarlehen überziehen", sagte Leki: "Die überwiegende Mehrheit der Klubs sieht die Notwendigkeit zur Veränderung."

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Hoffen auf mehr als Zwei-Drittel-Mehrheit

Um die unentschlossenen Vereine zu überzeugen, wird es am 12. und 15. Mai weitere Gesprächsrunden geben. Leki erhofft sich bei der Versammlung ein Votum jenseits der Zwei-Drittel-Marke: "Es muss uns gelingen, dass es deutlicher wird. Die Liga muss sehr geschlossen dahinter stehen."

Da laut Leki am bestehenden Verteilungsschlüssel der Einnahmen nichts geändert werden soll ("Es darf keine Gewinner und Verlierer geben"), stehen die Chancen auf eine breite Zustimmung trotz der kritischen Stimmen von einigen Seiten offenbar sehr gut.

"Die strategische Partnerschaft ist in vielerlei Hinsicht ein großer Schritt für die Liga. Die Liga ist attraktiv, unser Geschäftskonzept findet am Markt Anklang", sagte Hellmann: "Wir müssen unser Produkt weiterentwickeln. Wir brauchen langfristiges und nachhaltiges Wachstum, um die Klubs wirtschaftlich abzusichern."

Wer das Projekt künftig begleiten wird, ist aber offen. Leki (SC Freiburg) will seinen Interimsjob am 30. Juni aufgeben, Hellmann (Eintracht Frankfurt) spätestens am 30. September.

Als Kandidat für den DFL-Chefposten gilt der scheidende Bayern-Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen.