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Dusel gegen Chile! Vorne Götze, hinten Chaos

  • Aktualisiert: 05.03.2014
  • 22:50 Uhr
  • SID
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© getty

Der glückliche Sieg im Testspiel gegen Chile liefert Bundestrainer Löw mehr Fragen als Antworten. Vor allem in der Defensive hat Deutschland nach wie vor erhebliche Probleme.

Stuttgart - Das Spiel gewonnen, aber keine Erkenntnisse: 64 Tage vor der Nominierung des WM-Kaders am 8. Mai türmen sich vor Bundestrainer Joachim Löw die Probleme. Mehr schlecht als recht kam die deutsche Nationalmannschaft im ersten Länderspiel des Jahres gegen Chile zu einem äußerst schmeichelhaften 1:0 (1:0). Und das nach einer Vorstellung, die angesichts von zahlreichen formschwachen Leistungsträgern viele Fragen offen ließ.

Den einzigen Treffer in einer erschreckend schwachen Begegnung der deutschen Mannschaft, die nur wenig Appetit auf den WM-Start (12. Juni bis 13. Juli) machte, erzielte Mario Götze vom Triple-Gewinner Bayern München in der 16. Minute.

"Das war ein glücklicher Sieg. Ich kann die Pfiffe der Zuschauer verstehen. Dass wir noch Arbeit vor uns haben bis zur WM, ist doch klar. Wir haben uns aber immer gut vorbereitet auf eine WM, da mache ich mir keine Sorgen", sagte Kapitän Philipp Lahm. "Sieg ist Sieg, Chile war schon sehr gut. Wir haben unsere Chancen nicht gut zu Ende gespielt. Wir müssen noch viel verbessern. Chile ist immerhin eine der besten Mannschaften in Südamerika", ergänzte Bastian Schweinsteiger, und Per Mertesacker meinte: "Das war ein Vorgeschmack auf die WM. Wir hätten viel schneller umschalten müssen. Wir haben es nicht geschafft, dem Gegner wehzutun. Das war eine gute Lehrstunde."

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Defensive präsentiert sich anfällig

54.449 Zuschauer in der Stuttgarter Arena sahen viel Stückwerk, eine anfällige Defensive und eine Kreativ- und Offensivabteilung um Mesut Özil, die ihren Ansprüchen nicht annähernd gerecht wurde. Es bleibt noch viel Arbeit für den DFB-Coach bis zum ersten Länderspiel der heißen Vorbereitungsphase am 13. Mai in Hamburg gegen Polen.

Löw versuchte aus der Not eine Tugend zu machen und überraschte bei der Startformation, indem er den Hamburger Marcell Jansen dem allseits erwarteten Marcel Schmelzer auf der linken Abwehrseite vorzog. Doch schon in der 24. Minute kam der Dortmunder für den verletzten Jansen aufs Feld.

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Ginter gibt sein Debüt

Rechts feierte Kevin Großkreutz vom BVB nach drei Jahren sein Comeback im Nationalteam. Zuletzt war der Allrounder am 9. Februar in Dortmund gegen Italien (1:1) im Einsatz. Der Bundestrainer brachte nur einen Neuling. Matthias Ginter kam kurz vor Schluss für Özil, Shkodran Mustafi und Andre Hahn blieben auf der Bank.

Erstmals in den neuen Auswärts-Trikots mit gewöhnungsbedürftigen schwarz-roten Blockstreifen suchte die DFB-Auswahl sofort den Weg nach vorn. Doch die Chilenen stellten die Räume exzellent zu, während die neuformierte deutsche Mannschaft noch einige Orientierungsprobleme verriet. Das nutzten die Südamerikaner, als der ehemalige Leverkusener Bundesliga-Profi Arturo Vidal von Juventus Turin nach einem Eckball aufs Tor köpfte und Philipp Lahm (9.) auf der Linie klären musste.

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Vargas trifft die Latte

Auf erfolgversprechende Angriffe der Gastgeber, bei denen sich Bastian Schweinsteiger erstmals seit Oktober um einen geordneten Spielaufbau bemühte, warteten die deutschen Anhänger in der ersten Viertelstunde vergebens. Gleich die erste gelungene Offensiv-Aktion schloss Götze auf Vorlage von Mesut Özil aus acht Metern zum 1:0 ab und stellte den Spielverlauf damit auf den Kopf.

Der Treffer zeigte beim Weltranglisten-14., der in der Vorrunden-Gruppe der WM auf Titelverteidiger Spanien, "Vize" Niederlande sowie Australien trifft, Wirkung. Probleme bekamen die Chilenen, wenn die deutsche Mannschaft das Tempo erhöhte. Doch das DFB-Team versäumte es nachzusetzen. Stattdessen vergab der freistehende Vidal (26.) die Chance zum Ausgleich kläglich. Pech hatte Götze auf der anderen Seite (34.). Kurz vor der Pause zielte Charles Aranguiz noch einmal knapp daneben (44.).

Auch nach dem Wiederanpfiff fand die deutsche Mannschaft nie den Faden. Stocksauer auf seine Mannschaft sah man Löw wild gestikulierend an der Seitenlinie. Als erste Pfiffe lautstark von den Rängen tönten, wuchtete Eduardo Vargas (61.) den Ball zu allem Überfluss an die Latte. Auch in der Folge spielten sich turbulente Szenen im deutschen Strafraum ab, die nur wenig Hoffnung mit Blick auf Brasilien verbreiteten.