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Nachfolger von Jürgen Klinsmann

Hertha BSC: Jens Lehmann neu im Aufsichtsrat - Neues Fiasko oder Heilsbringer?

  • Aktualisiert: 12.05.2020
  • 18:16 Uhr
  • ran.de / Markus Bosch
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© imago images/Sven Simon

Investor Lars Windhorst installiert Jens Lehmann im Aufsichtsrat von Hertha BSC. Auch der Ex-Torhüter hat nun Anteil daran, wie sich Herthas Image entwickelt.

München/Berlin - Hauptstadt-Klub Hertha BSC schreibt in dieser Saison vor allem abseits des Platzes die Geschichten.

Das Engagement von Jürgen Klinsmann, zunächst im Aufsichtsrat, dann als Trainer, und dessen abruptes und heftiges Ende.

Das Livevideo von Salomon Kalou aus der Hertha-Kabine, das Einblicke in die Profiwelt bot, die so noch nie zu sehen waren.

Folgt nun das nächste Kapitel? Denn wie die Tennor-Group, die mit Boss Lars Windhorst Hauptinvestor bei Hertha ist, am Sonntag bekanntgab, wird Jens Lehmann den Aufsichtsratsposten von Klinsmann übernehmen.

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  • 06.05.2020
  • 20:52 Uhr

Nach Klinsmanns überstürztem Rücktritt im Februar hatte Windhorst den Weltmeister von 1990 auch aus dem Aufsichtsrat geworfen, gleichzeitig aber einen weiteren großen Namen für das Gremium in Aussicht gestellt.

Diese Rolle soll nun Ex-Torhüter Lehmann einnehmen. Der 50-Jährige war zuletzt mit kruden Aussagen zum Coronavirus in die Schlagzeilen geraten.

So hatte Lehmann unter anderem vorgeschlagen, dass statt der Geisterspiele doch zumindest 10.000 Zuschauer in die Stadien gelassen werden können. Für diese könnte doch der Mindestabstand eingerichtet werden, so Lehmann.

Bei Fußballern hält er das Virus für weitgehend unbedenklich: "Solange die Symptome nicht so schlimm sind, denke ich, müssen die Spieler damit zurechtkommen. Wir haben viele Spieler, die tatsächlich infiziert waren, und die meisten von ihnen zeigten nicht einmal Symptome. Ich denke also, für junge, gesunde Menschen mit einem starken Immunsystem ist das keine so große Sorge", sagte Lehmann bei "beINSports".

In der Bundesliga war der Ex-Keeper zuletzt als Co-Trainer beim FC Augsburg unter Manuel Baum tätig, bevor sich der Klub am 9. April von den beiden trennte.

Nun also der Sprung in den Hertha-Aufsichtsrat, als Interessenvertreter von Investor Windhorst. "Das Angebot von Lars Windhorst, an der weiteren Entwicklung von Hertha BSC mitzuarbeiten, habe ich gerne angenommen", erklärt Lehmann sein Engagement, das aus dem Nichts kam, in einer Mitteilung von Tennor.

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Lehmann schwärmt von Herthas Potenzial

Lehmann betonte außerdem: "Ich sehe dies aktuell als eines der interessantesten Projekte im Fußball." Worte, die kundigen Hertha-Fans bekannt vorkommen dürften. Auch Vorgänger Klinsmann sprach bei seiner Vorstellung vom "spannendensten Projekt im Fußball in Europa".

Windhorst hatte bei seinem Hertha-Einstieg von der Vision des "Big City Club" gesprochen, sicherlich auch deswegen hat er einen seiner beiden Sitze im Aufsichtsrat mit Fußball-Prominenz besetzt.

Wie agiert Lehmann im Aufsichtsrat?

Von Lehmanns Strahlkraft, vor allem in England, wo er einst mit dem FC Arsenal den Titel ohne Niederlage gewann, könnte auch die Hertha profitieren.

Gleichzeitig muss dafür aber auch sportlicher Erfolg her, den selbst der frühere Keeper nicht garantieren kann. Dennoch wird Lehmann durch seinen Erfahrungsschatz sicherlich auch seine Meinung haben. In der Vergangenheit scheute er sich zumeist auch nicht, diese kundzutun.

Doch bei seinen ersten Schritten als Klub-Funktionär tut der 50-Jährige gut daran, sich erst einmal zurückzuhalten. Eine weitere öffentliche Schlammschlacht wie mit Klinsmann werden weder der Klub noch Investor Windhorst akzeptieren.

Im Aufsichtsrat hat Lehmann schließlich nur eine kontrollierende Funktion und soll in dem neunköpfigen Gremium, gemeinsam mit Klopp-Berater Marc Kosicke, die Interessen von Windhorst vertreten.

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Lehmann hat Herthas Zukunft mit in den Händen

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Es ist zudem kaum vorstellbar, dass Windhorst nach dem gefloppten Klinsmann-Engagement erneut ein Aufsichtsratsmitglied auf die Trainerbank setzt und damit einen erneuten Riss unter den Verantwortlichen für sein Projekt riskiert.

Gleichzeitig erscheint es ebenfalls wenig wahrscheinlich, dass Lehmann lediglich im Aufsichtsrat seine Aufgaben wahrnimmt. Der 50-Jährige sieht sich als Macher-Typ und ist sich seiner Popularität durchaus bewusst - er sieht die Aufgabe sicher nicht als "Frühstücksdirektor-Posten".

Stattdessen könnte es zu Reibungen kommen, die im positiven Fall den ganzen Klub voranbringen, im umgekehrten Fall wieder einmal Herthas Ansehen ramponieren.

Es liegt nun auch in Lehmanns Händen, ob die Hertha ihr zuletzt abgestürztes Image wieder aufpolieren kann.

Markus Bosch

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