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DFB-Team

Jamal Musiala vom FC Bayern und der DFB: Das Ausnahmetalent wird zur Chefsache

  • Aktualisiert: 31.01.2021
  • 14:08 Uhr
  • ran.de / David Kreisl
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© Imago Images

Joachim Löw will Bayern-Talent Jamal Musiala persönlich von einer Zukunft in der deutschen Nationalmannschaft überzeugen. Für den 17-Jährigen steht diesbezüglich in wenigen Wochen eine richtungsweisende Entscheidung an.

München – Joachim Löw dürfte sich gut unterhalten gefühlt haben, als ihm am Samstagnachmittag das Privileg zu Teil wurde, als Zuschauer in der ansonsten leeren Allianz Arena das Spiel der Bayern gegen Hoffenheim verfolgen zu dürfen.

Der Bundestrainer sah eine rasante Partie mit fünf Toren, eines davon köpfte Jerome Boateng - von Löw persönlich vor beinahe zwei Jahren aus der Nationalmannschaft aussortiert -, eines davon schoss Thomas Müller, den damals das gleiche Schicksal ereilte. Beide Bayern-Stars spielen aktuell so gut, dass die Rufe nach deren Comebacks immer lauter werden.

Doch Löw war nicht für Müller oder Boateng nach Fröttmaning gekommen. Sondern für einen Spieler, der an diesem Samstag einen weitaus unbeeindruckenderen Arbeitsnachweis vorlegen musste – was jedoch der Tatsache geschuldet war, dass er erst 20 Minuten vor dem Ende in einer bereits entschiedenen Partie eingewechselt wurde: Jamal Musiala.

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Für welche Nation wird Musiala auflafen?

Der 17-Jährige ist die große Überraschung der Münchner Saison und zählt trotz seines jungen Alters bereits zum erweiterten Kreis der Stammspieler. Mit der Ausnahme des europäischen Supercups kickte Musiala unter Coach Hansi Flick in der laufenden Spielzeit in 23 Pflichtspielen in jedem Wettbewerb und schoss in der Bundesliga schon drei Tore.

Was die ganze Sache für Löw so interessant macht: Musiala hat noch kein Länderspiel für eine A-Nationalmannschaft gemacht.

Dass sich dieser Umstand im März ändern wird, wenn die nächste Länderspielpause ansteht, gilt als sicher. Im Gegensatz zur Frage: Für welche Nation wird Musiala auflaufen? Der in Stuttgart geborene Sohn einer deutschen Mutter und eines nigerianischen Vaters verbrachte die Hälfte seiner Kindheit in England, wo er für Southampton und Chelsea spielte, hat die deutsche und die englische Staatsbürgerschaft – und damit zwei attraktive Optionen.

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"Er weiß so oder so, dass ich ihn nominieren will"

"Er ist ein außergewöhnlich großes Talent, absolut", zitiert die "Bild" den Bundestrainer. Mehr noch: Löw soll den Kampf um das Ausnahmetalent zur Chefsache erklärt und sich im Anschluss an das Spiel gegen Hoffenheim mit dem 17-Jährigen und dessen Mutter getroffen haben, um Überzeugungsarbeit für das DFB-Team zu leisten.

Musiala stand tatsächlich bereits im Trikot der deutschen Nationalmannschaft auf dem Platz. 2018 war das, als er zweimal für die U16 auflief. Dem gegenüber stehen jedoch 23 Einsätze in Englands Nachwuchsteams, zuletzt sogar zwei für die U21. Auch Three-Lions-Coach Gareth Southgate soll bereits mehrere Male persönlich um Musiala geworben haben.

"Er hat eine besondere Wertschätzung in Deutschland und bei Bayern. Ich denke, er weiß so oder so, dass ich ihn nominieren will", verriet Löw.

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Nominierung für DFB-Team im März?

Musiala, der am 26. Februar 2021 18 Jahre alt wird, stehen also spannende und auch wegweisende Wochen bevor. Sein Fördervertrag beim FC Bayern soll dem Vernehmen nach in einen langfristigen Vertrag in der branchenüblichen Millionenhöhe umgewandelt werden.

Und in der Frage nach dem Nationalteam wird die anstehende Entscheidung noch weitreichender sein. Denn: Hat Musiala ein Pflichtspiel für eine der beiden A-Nationalmannschaften absolviert, ist ein erneuter Wechsel ausgeschlossen. Einem Bericht der "Sport Bild" zufolge will Löw seinen Wunschspieler deshalb schon im März zu den WM-Qualifikationsspielen gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien einladen.

"Ich würde ihm natürlich empfehlen", richtete Bayern-Kapitän Manuel Neuer bei "bundesliga.com" schon vor einiger Zeit den Ratschlag in Richtung des Bundestrainers, "mit ihm zu sprechen und zu versuchen, ihn für uns, für Deutschland zu gewinnen". Musiala sei ein "sehr talentierter und guter Spieler, den wir in unserer Mannschaft auch brauchen und der auf höchstem Niveau spielen kann".

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"Keine Chance, dass wir so ein Talent gehen lassen"

Einer mit der Unbekümmertheit Musialas, der bereits Wettbewerbe auf höchstem Niveau gewohnt ist; einer, der im zentralen und offensiven Mittelfeld sowie auf dem Flügel zuhause ist und trotz seines Alters mit Ballsicherheit, feiner Technik, Dribblings und einer großen Eleganz am Ball glänzt: Musiala klingt nicht nach der schlechtesten Option für eine deutsche Nationalmannschaft, die zuletzt bieder daherkam und fußballerisch wenig überzeugte.

"Die Entscheidung liegt bei ihm", sagte Löw am Samstag noch. Ein bisschen Zeit für zusätzliche Überzeugungsarbeit bleibt dem Bundestrainer ohnehin. So soll es wohl im Februar wieder Gespräche geben, in denen sich entscheiden soll, ob Musiala in Zukunft mit dem Adler oder den drei Löwen auf der Brust auflaufen möchte.

Den meisten Optimismus aus dem deutschen Lager versprühte diesbezüglich übrigens Serge Gnabry. Der verkündete kürzlich in der "Daily Mail": "Keine Chance, dass wir so ein Talent gehen lassen."

David Kreisl

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