Lionel Messi: Darum ist ein Transfer des Barcelona-Stars unwahrscheinlich
- Aktualisiert: 15.01.2015
- 17:04 Uhr
- ran.de / Joe Daniel
In den letzten Tagen ist viel über einen Wechsel von Lionel Messi spekuliert worden. Doch ist ein Weggang vom FC Barcelona wirklich realistisch? ran.de erklärt, warum ein Transfer sehr unwahrscheinlich ist.
Barcelona – Was ist in den vergangenen Tagen und Wochen nicht alles berichtet worden über Lionel Messi. Er sei unzufrieden in Barcelona, habe sich mit Trainer Luis Enrique zerstritten und absichtlich Trainingseinheiten mit einer vorgetäuschten Krankheit verpasst.
Diese Meldungen führten zu heftigen Spekulationen über einen Transfer von Messi, angeblich wolle er Barcelona verlassen. Manchester City und Chelsea würden sogar schon Angebote für den Argentinier vorbereiten, hieß es. Letzte Woche bezeichnete der 27-Jährige die Gerüchte in einem Interview mit Barca TV als "Lügen", sagte dann aber wenige Tage später bei der Ballon-d'Or-Verleihung, er wisse nicht, wo er nächstes Jahr spielen werde.
Lionel Messi: Barca wird Star wegen Transferverbot nicht verkaufen wollen
Betrachtet man das Ganze aus einer neutralen Distanz, kommt man zu dem Schluss, dass es sehr unwahrscheinlich ist, Messi nächste Saison nicht im Trikot des FC Barcelona zu sehen. Dafür sprechen mehrere Faktoren.
Fangen wir mal mit dem Transferverbot für 2015 an. Die Katalanen können dieses Jahr keine Spieler verpflichten. Warum sollte Barcelona also seinen besten Spieler verkaufen, wenn sie keinen Ersatz holen dürfen? Und selbst wenn sie Messi verkaufen, weiß die ganze Fußballwelt, dass Barca 2016 richtig viel Geld auf dem Konto hat. Neue Spieler sind dann bestimmt nicht günstig zu haben sein. Ein Verkauf macht aus Sicht der Katalanen also nicht wirklich Sinn.
Lionel Messi: Welcher Verein kann sich Messi überhaupt leisten?
Dann gibt es noch den internen Machtkampf in der Führungsetage. Präsident Josep Maria Bartomeu hat zum Ende der Saison Neuwahlen angekündigt. Die internen Querelen haben schon Sportdirektor Andoni Zubizarreta den Job gekostet. In diesem angespannten Umfeld ist es höchst unwahrscheinlich, dass ein (neuer oder alter) Präsident die Verantwortung dafür übernehmen will, den besten Spieler der Vereinsgeschichte im besten Fußballeralter – und noch dazu ein Produkt aus der eigenen Jugend – verkauft zu haben.
Schließlich gibt es noch die äußerst spannende Frage, welcher Verein es sich in Zeiten von Financial Fair Play (FFP) überhaupt erlauben kann, Messi zu verpflichten. Seine Ablösesumme beträgt ca. 220 – 250 Millionen Euro, sein Gehalt dürfte ebenfalls ein zweistelliger Millionenbetrag sein. Aktuell haben nur Real Madrid, Manchester City, der FC Chelsea, Manchester United, Paris Saint-Germain und Bayern München die finanziellen Mittel, sich einen Messi-Transfer zu leisten.
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Lionel Messi: City, PSG und Chelsea müssen auf FFP achten
City und PSG sind letztes Jahr bereits von der UEFA wegen Verstöße gegen FFP bestraft worden. Sehr unwahrscheinlich also, dass diese beiden im Sommer plötzlich eine positive Bilanz mit genügend Spielraum nach oben vorweisen werden.
Chelsea hat, pünktlich zum Start der FFP-Periode, erstmals seit Abramowitsch einen substantiellen Gewinn erzielt. Allerdings haben sie stark davon profitiert, Juan Mata und David Luiz für kolportierte 112 Millionen Euro verkauft zu haben. Auch wegen des relativ kleinen Stadions (Fassungsvermögen: 41.800 Zuschauer) generieren die Londoner zu wenig Umsatz, um sich Messi ohne Verstoß gegen FFP leisten zu können.
Lionel Messi: Nur United und Bayern sind realistische Optionen
Bleiben nur noch Real, Manchester United und Bayern München übrig. Ein Wechsel zum Erzrivalen nach Madrid scheint extrem unrealistisch. Nicht ausgeschlossen, aber doch äußerst unwahrscheinlich. Manchester United erwirtschaftet zwar neben Real den höchsten Umsatz eines Fußballvereins weltweit, ist aber nächste Saison vielleicht gar nicht in der Champions League vertreten – was per se ein K.o.-Kriterium wäre.
Und der FC Bayern? Finanziell stehen die Münchner glänzend da, haben zudem mit Pep Guardiola den Trainer, der Messi bei Barcelona zu dem Spieler machte, der er heute ist. Aber die Führungsetage der Bayern ist für solides wirtschaften bekannt, selten wurde in den letzten Jahren mehr als 30 – 50 Millionen Euro pro Saison für neue Spieler ausgegeben. Mit einem Messi-Transfer würden die Bayern in wirtschaftlich unbekanntes Terrain vordringen. Es wäre ein Schritt, der, zumindest potentiell, die gute finanzielle Arbeit der vergangenen Jahre zunichtemachen könnte.
All diese Faktoren sprechen dafür, dass Messi mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nächste Saison für Barcelona spielen wird. Ob Luis Enrique dann immer noch Trainer ist und ob Messis Aussagen bei der Ballon-d'Or-Verleihung nur als Druckmittel für einen Trainerwechsel zu verstehen sind, steht auf einem anderen Blatt.