Rückkehr nach längerer DFB-Pause
Nationalmannschaft - Chef Joshua Kimmich will sich neu beweisen: "Ich bin hier gerne gesehen"
- Aktualisiert: 03.06.2022
- 14:44 Uhr
- SID
Joshua Kimmich ist nach längerer Pause zurück in der DFB-Auswahl - und soll dort sofort wieder Chef sein.
Herzogenaurach - Joshua Kimmich fühlt sich sichtlich wohl in seinem alten, neuen Revier. Auf dem Platz gibt er in bissigen Zweikämpfen Vollgas, zeigt aber auch eine gewisse Lockerheit im Umgang mit den Kollegen. Und bei seinem ersten öffentlichen Auftritt im DFB-Quartier seit Monaten begegnete er jeder Frage mit einem Lächeln - auch den kritischen.
"Generell ist die Freude immer groß, wenn man für Deutschland spielen darf", sagte Kimmich vor dem Auftakt in der Nations League gegen Europameister Italien am Samstag (ab 20:15 Uhr im Liveticker auf ran.de) in Bologna, "speziell, wenn man solche Gegner vor der Brust hat und so viele Spiele. Das finde ich ganz cool."
Zumal es für Kimmich ein Comeback nach der bislang längsten Auszeit in seiner sechsjährigen DFB-Karriere ist: Erst der Corona-Wirbel mit lästiger Impfdebatte und nerviger Quarantäne, dann die viel angenehmere Auszeit wegen der Geburt seines dritten Kindes.
Hat er den Eindruck, dass sein Stellenwert in der Nationalelf noch derselbe ist? "Ich habe nicht das Gefühl, dass mich jemand krumm von der Seite anguckt", sagte der Bayern-Profi schmunzelnd, "sondern dass ich hier gerne gesehen bin."
Kimmich ist bei Flick wichtiger Baustein
Das gilt besonders für Hansi Flick, in dessen System Kimmich als Mittelfeld-Boss einer der wichtigsten Bausteine ist. "Von Haus aus gesetzt" aber, das hatte der Bundestrainer eigens betont, sei die Münchner Doppel-Sechs mit Kimmich und Leon Goretzka nicht. "Ich erwarte von jedem Spieler, dass er sich weiterentwickelt", meinte Flick am Freitag angesprochen auf Kimmichs vermeintliche Defensivschwächen, "da gehört natürlich auch Joshua dazu".
Als Bayern-Trainer Julian Nagelsmann sich neulich "ein, zwei Pressingmaschinen" wünschte, dürfte Kimmich aufgemerkt haben. Wie steht er zur Kritik? "Prinzipiell erwarte ich immer viel von mir und möchte mich immer weiterentwickeln", sagte er, schließlich trage er qua Position "Verantwortung für die Defensive".
Kimmich wartet noch auf großen internationalen Titel
Als er Verbesserungen anmahnte ("Müssen uns definitiv strecken"), sprach er aber allgemeiner von der gesamten (Münchner) Mannschaft.
Diese müsse sich "nächste Saison anders präsentieren", forderte er und wünschte sich, dass "mein bester Freund" Serge Gnabry langfristig bleiben möge. "Er weiß, was er am FC Bayern hat", glaubt und hofft Kimmich.
Sollte der zögernde Gnabry doch nicht wie vom deutschen Rekordmeister offeriert über 2023 hinaus verlängern, bleibt den Kumpels immerhin noch die Nationalmannschaft. Ein richtig großer Titel fehlt den Confed-Cup-Siegern von 2017 noch, die WM 2018 und die EURO 2020 endeten mit herben Enttäuschungen.
"Es steht eine sehr, sehr spannende Zeit bevor, mit der Nations League, der WM und der EM", sagte Kimmich und betonte: "Wir wollen zeigen, was wir können." Ehrgeizling Kimmich ganz besonders.
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