Platini: "Möchte nicht Komplize sein"
- Aktualisiert: 27.03.2014
- 09:07 Uhr
- SID
UEFA-Präsident Michel Platini hat FIFA-Präsident Joseph S. Blatter zum Kampf gegen undurchsichtige Transfers und illegale Vermittler aufgefordert.
Astana (SID) - UEFA-Präsident Michel Platini (58) hat FIFA-Präsident Joseph S. Blatter (78) in einem eindringlichen Appell zum Kampf gegen undurchsichtige Transfers und illegale Spielervermittler aufgefordert. "Irgendwann einmal muss man aufhören, sich hinter Kommissionen, Unterkommissionen, Berichte von Expertengruppen und wissenschaftlichen Studien zu verschanzen", sagte Platini während seiner Eröffnungsrede beim 38. Kongress der Europäischen Fußball-Union in Astana.
Der Schweizer Blatter an der Spitze des Weltverbandes, der in Kasachstan ebenfalls eine Rede gehalten hatte, solle den "politischen Mut" haben, "diese Angelegenheit ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen", sagte Platini: "Das Geld, das bei einem einzigen Spielertransfer verschwindet, ist mehr, als das gesamte Jahresbudget für Ihr weltweites Solidaritätsprogramm Goal."
Platini halte das nicht für "normal" und kündigte an, im Falle der Untätigkeit der FIFA selbst aktiv zu werden. "Wenn die FIFA nicht handelt, dann werden wir in Europa für unsere eigenen Wettbewerbe eine Lösung finden. Das UEFA-Exekutivkomitee hat bereits einen Grundsatzentscheid dazu gefällt und wir werden diese Sache mit aller Konsequenz durchziehen", sagte der Franzose: "Denn ich möchte nicht Komplize derartiger Praktiken sein, und leider habe ich im Moment das unangenehme Gefühl, das dem genau so ist."
Durch die sogenannte "Third Party Ownership", die Dritteigentümerschaft an Spielern oder deren Transferrechten, würden die Spieler inzwischen "immer häufiger undurchsichtigen Gesellschaften mit Sitz in Steuerparadiesen" gehören, "bei denen unklar ist, welcher Spielervermittler oder Investmentfonds dahintersteckt", sagte Platini: "Einige Spieler sind schlicht und ergreifend nicht mehr Herr ihrer sportlichen Karriere und werden Jahr um Jahr weiterverkauft, um die Gier dieser Unbekannten nach dem Geld aus dem Fußball zu stillen."
Als erster Verband hatte die englische FA, die Dritteigentümerschaft verboten. "Er hat schnell und entschlossen gehandelt, was ich nur loben kann. Allerdings handelt es sich um ein weltweites Problem, das auf globaler Ebene geregelt werden sollte", sagte Platini.