U21-EM live in SAT.1, auf ProSieben MAXX, JOYN und auf ran.de
U21-EM 2023: Kommentar - DFB will Rassisten strafrechtlich verfolgen: Bravo!
- Aktualisiert: 23.06.2023
- 16:03 Uhr
- ran.de / Tobias Hlusiak
Einen Tag nach den rassistischen Anfeindungen gegen Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam bei der EM (live in SAT.1, auf ProSieben MAXX, JOYN und auf ran.de) kündigt der DFB an, ab sofort hart gegen die Täter durchgreifen zu wollen. Dieser Weg ist richtig, auch wenn er steinig werden dürfte. Ein Kommentar.
Von Tobias Hlusiak
Es reicht!
Der Ton in sozialen Netzwerken ist schon seit Jahren kaum zu ertragen. Besonders Personen des öffentlichen Lebens sehen sich fast durchgehend einem wütenden - meist anonymen - Mob gegenüber, werden beleidigt, bedroht und diskriminiert.
Bei Fußballprofis ist das nicht anders.
Das weiß man seit Jahren, doch Youssoufa Moukoko hat das nun nochmal und in aller Öffentlichkeit deutlich gemacht, was das mit einem Menschen anrichtet. Er und sein U21-Teamkollege Jessic Ngankam wurden nach dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft bei der EM in Georgien und Rumänien aufs übelste rassistisch beleidigt.
Beide hatten in den umkämpften 90 Minuten einen Elfmeter verschossen. Am Ende stand auch deshalb nur ein Remis zu Buche.
"Wenn wir gewinnen, sind wir die Deutschen, wenn wir verlieren, sind wir die Schwarzen oder wie auch immer. Das finde ich blöd, wir sind alle gleich, haben alle dasselbe Blut", sagte Moukoko. Es sei Zeit, "dass man auch mal ein Zeichen dagegen setzt".
DFB will Täter strafrechtlich verfolgen: Ein Kampf, der Ausdauer erfordert
An der Spitze des DFB hat man diese Worte gehört und sich umgehend an die Umsetzung gemacht. Noch in der Nacht - nach zweistündiger Busfahrt aus dem Spielort Kutaisi ins Teamhotel nach Batumi - fiel die Entscheidung: Ab sofort soll strafrechtlich gegen die Verfasser menschenverachtender Kommentare vorgegangen werden.
Ein absolut richtiger Schritt, der längst überfällig ist.
Dennoch muss man sich der Größe dieser Aufgabe durchaus bewusst werden. Man gehe nicht blauäugig in diesen Kampf, ließ Vizepräsident Peter Frymuth durchblicken. Man sei informiert, wie Einzelerfolge gelingen könnten, sei sich aber ebenso bewusst, dass man nicht alles und jeden anzeigen könne. Ressourcen sollen dennoch geschaffen werden.
Die Signalwirkung des Schritts ist so oder so enorm.
Mit fast sieben Millionen Mitgliedern ist der DFB der größte Verband der Welt. Klare Kante gegen Rassismus - eben nicht nur in Kampagnen, auf Postern oder in Interviews - könnte eine Art Aufbruchstimmung erzeugen, an deren Ende die Politik gefordert ist, neue Strukturen zu schaffen und Gesetze auf den Weg zu bringen, die das Zusammenleben - auch digital - dauerhaft verbessern.
So wie jetzt kann es jedenfalls nicht weitergehen.
Es reicht!