Fußball
Wegen Depression: Hitzfeld musste DFB-Job ablehnen
Ottmar Hitzfeld hat einst ein Job-Angebot für den Posten als Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wegen einer Depression ablehnen müssen. "Drei Tage lang liege ich fast nur im Bett und grüble. Es ist brutal", erzählte der frühere Starcoach im Buch "Mensch Fußballstar" von Andreas Böni, aus dem die Bild vorab Auszüge veröffentlichte: "Auf der einen Seite ist das Angebot als deutscher Nationaltrainer verlockend. Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich keine Kraft habe. Ich hätte am liebsten nur die Decke über den Kopf gezogen und weitergeschlafen."
Es sei "grausam, wenn du plötzlich keine Kraft mehr hast", führte der 76-Jährige über seine Zeit rund um das Jahr 2004 aus. Er habe zunächst Rückenschmerzen und Schlafprobleme bekommen, ehe ihn beim Autofahren gar die Platzangst packte. "Ich bekomme Atemnot, alles wird eng, ein furchtbares Gefühl", so Hitzfeld: "Erst durch das Runterkurbeln der Scheiben wird es besser. Da realisiere ich: Ich brauche Hilfe. Ich brauche einen Psychiater. Dieser verschreibt mir Tabletten, Antidepressiva. Sie helfen mir, mich zu beruhigen."
Danach sei ihm klar gewesen, dass er das Angebot für den Trainerjob bei der deutschen Nationalmannschaft ablehnen müsse. "Für einen neuen Job musst du ausgeruht sein. Und ganz ehrlich: Zu jenem Zeitpunkt will ich nie mehr Trainer sein", betonte Hitzfeld. Er habe sich in der Folge in die Schweizer Berge zurückgezogen. 2007 übernahm er schließlich für ein Jahr nochmals die Bayern, ehe er von 2008 bis 2014 Schweizer Nationalcoach wurde.
Bereits in seinen Jahren bei Borussia Dortmund (1991 bis 1997) und der ersten Amtszeit in München (1998 bis 2004) sei es so gewesen, "dass ich als Mensch fast nicht mehr konnte und fast zusammengebrochen wäre", sagte der gebürtige Lörracher: "Weil der Beruf als Fußballer neben viel Geld, das man ja auch gerne nimmt, auch sehr viel Verantwortung und noch mehr Druck mit sich bringt." Man dürfe in der Öffentlichkeit "keine Schwäche zeigen. Du frisst vieles in dich hinein".