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FC Chelsea: Transfer-Wahnsinn führt in den Abgrund - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 02.02.2023
  • 13:53 Uhr
  • ran.de
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© Imago

Satte acht neue Spieler für weit über 300 Millionen Euro verpflichtete der FC Chelsea alleine in der vergangenen Winter-Transferperiode. Doch das Austricksen des Financial Fair Play wird sich nicht rechnen. Ein Kommentar.

Von Kai Esser

Mit einem Hype-Video sondergleichen wurde der Transfer des argentinischen Nationalspielers Enzo Fernandez auf der Twitter-Seite des FC Chelsea angekündigt. 

Unter diesem Post herrschte regelrechte Partystimmung in der Kommentarspalte. Vermutlich das erste Mal in dieser Spielzeit, angesichts von Platz zehn in der Premier League und dem Ausscheiden in beiden nationalen Pokalbewerben.

Neu-Besitzer Todd Boehly wird ebenfalls gefeiert.

Acht Neuzugänge für über 300 Millionen Euro hat er geholt. Es wirkt wie die absurden Verzweiflungstaten Boehlys, um Chelsea wieder an die Spitze Europas zu führen.

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Chelsea: Boss Boehly und Coach Potter unter Erfolsgdruck

Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass die Fans fast schon wieder genug von dem US-Amerikaner hatten, der im Mai 2022 in den Klub eingestiegen war. Erst die Entlassung von Thomas Tuchel und dann die ausbleibende sportliche Trendwende.

Offenbar auch deshalb hat der Millionär nun seine Schatulle aufgemacht und haut die Millionen wie Peanuts raus.

Eigentlich könnte man Chelsea-Coach und Tuchel-Nachfolger Graham Potter beneiden, schließlich darf er nun neben den Neuzugängen Fernandez, Joao Felix, Mikhailo Mudryk, Benoit Badiashile noch viele weitere hervorragende Fußballer trainieren.

Realistisch gesehen sollte man allerdings eher Mitleid haben, denn der Druck auf Potter wird immens sein. Nun müssen zwingend Ergebnisse her, sonst ist der Chefcoach der nächste, der mit teurem Geld ersetzt wird.

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Folge 16 30.01.23

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Chelsea versucht, den Erfolg zu kaufen - und wird scheitern

Die Blues sind nicht die ersten, die versuchen, sich sportlichen Erfolg zu kaufen. Sei es Manchester City, Paris St. Germain, Red Bull Salzburg oder viele weitere Beispiele.

Dass aber ausgerechnet Chelsea nun mit dieser Taktik den Henkelpott oder sonstige Silberware zurück nach London holt, ist beinahe ausgeschlossen.

Vor allem wenn man sich anschaut, wie die vorigen Champions-League-Siege 2012 und 2021 zustande kamen: Durch eine geschlossene Einheit auf dem Platz sowie Spieler und vor allem einer Taktik mit Wiedererkennungswert.

Stattdessen herrscht Potter nun über einen hochveranlagten Gemischtwarenladen, dem jedoch Struktur und Philosophie fehlen.

Chelsea trickst das Financial Fair Play mit Rentenverträgen aus

Über allem steht angesichts der absurden Ausgaben aber die Frage, wie Chelseas wenig seriöses Finanzgebahren mit dem FFP - dem Financial Fair Play - der UEFA überhaupt vereinbar ist.

Zur Erinnerung: Dieses sieht vor, dass man höchstens 60 Millionen Euro Minus über drei Jahre ausweisen darf, unabhängig von Transfers.

Hier kommen jedoch die Rentenverträge (bis teilweise 2031) ins Spiel, mit denen die Neuzugänge ausgestattet wurden. Dadurch ist es möglich, in den Bilanzen die Transfersumme aufzuteilen.

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Wintertransfers: Diese Klubs zahlten am meisten für neue Stars

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Übrigens wird so auch der Salary Cap in der NFL ab und zu ausgetrickst: Man vereinbart langfristige Verträge und schiebt die größte Gehaltssumme nach hinten, um in der Gegenwart handlungsfähiger zu sein.

Allerdings wird das Gehalt - analog zu den Ablösesummen der Chelsea-Einkaufstour - irgendwann so oder so fällig.

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Chelsea-Boss Boehly verschiebt die Probleme nur auf morgen

Das Transfermodell von Boehly klingt zwar auf den ersten Blick smart, es verschiebt die Probleme jedoch nur auf morgen. Dass reiche Fußball-Investoren jedoch nicht für ihre Weitsicht bekannt sind, ist kein Geheimnis. 

Der einzige Weg, den Wahnsinn zu stoppen, wäre ein Eingreifen von UEFA oder FIFA.

Die vergangenen Tage machen aber wenig Hoffnung, dass dort endlich der Schuss gehört wurde.