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Newcastle United: Übernahme des Klubs durch saudischen Investmentfond PIF auf dem Prüfstand
- Aktualisiert: 22.10.2024
- 18:33 Uhr
- ran.de
Die genauen Umstände der Übernahme von Newcastle United durch den saudi-arabischen Investmentfond PIF sollen nun untersucht werden.
Im Jahr 2021 übernahm das saudi-arabische Konsortium Public Investment Fund (PIF) den englischen Traditionsklub Newcastle United.
Nun kamen durch geleakte "WhatsApp"-Nachrichten Informationen ans Licht, die staatliche Interventionen auf höchster Ebene bei der Anbahnung der Übernahme vermuten lassen. Sowohl der saudische Kronprinz als auch der britische Premierminister sollen dabei beteiligt gewesen sein.
Daher steht die Übernahme der "Magpies" durch die Saudis laut einem Bericht der Zeitung "The Telegraph" auf dem Prüfstand.
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"Nachrichten, die der 'Telegraph' gesehen hat, deuten auf staatliche Interventionen auf höchster Ebene aus dem Königreich und dem Vereinigten Königreich hin, nachdem eine Einmischung der Regierung in den Deal bestritten wurde", heißt es im Artikel in England, der nun für viel Aufsehen sorgt.
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Bei den Nachrichten geht es um den Chatverlauf von Amanda Staveley, Geschäftsführerin der Investment-Firma PCP Capital Partners, die zudem als Miteigentümerin zehn Prozent der Anteile an Newcastle United hält.
Staveleys "WhatsApp"-Nachrichten deuten dem Bericht nach darauf hin, dass "Mohammed bin Salman wichtige Entscheidungen im Rahmen der Übernahme absegnete, während Lord Grimstone, damals Minister für Investitionen im Vereinigten Königreich, hinter den Kulissen auf die Genehmigung des Deals drängte", wie es im Bericht formuliert wird.
Ex-Premier Johnson dementierte einst eine politische Involvierung in den Newcastle-Deal
Gerüchte um die Einmischung des saudi-arabischen Kronprinzen bin Salman in den Newcastle-Deal gab es schon seit den ersten Berichten über eine bevorstehende Übernahme es Klubs, nun aber legen die geleakten "WhatsApp"-Nachrichten nahe, dass es tatsächlich so ist.
Abgewickelt wurde der Deal damals für kolportierte 360 Millionen Euro, aber er wackelte wohl gewaltig, wie ebenfalls geleakte Nachrichten nahelegen. "Frau Staveley berichtete auch, dass sie im April 2021 die Hilfe des saudischen Botschafters im Vereinigten Königreich in Anspruch nahm, um den Deal zu retten", analysierte der "Telegraph" aus den vorliegenden Nachrichten.
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Aufseiten der britischen Regierung erklärte der damalige Premierminister Boris Johnson, dass seine Regierung "zu keinem Zeitpunkt in die Übernahmeverhandlungen über den Verkauf von Newcastle involviert“ gewesen sei.
Zum Zeitpunkt der Übernahme durch die Saudis gab es unter den Entscheidungsträgern in der englischen Premier League als auch der britischen Politik die Befürchtung, dass der saudische Staat dadurch Kontrolle über Newcastle erlangen könnte. Offiziell genehmigt wurde der Einstieg der Saudis demnach erst nach "rechtsverbindliche Zusicherungen", dass der saudische Staat eben keine Kontrolle über den englischen Traditionsklub ausüben werden.
Doch in der Praxis sah dies wohl doch anders aus, wie weitere Nachrichten von Staveley vermuten lassen.
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"In den am Sonntag erstmals veröffentlichten Nachrichten sagte Frau Staveley, sie stehe in direktem Kontakt mit Lord Grimstone und habe den Verkäufern des Clubs mitgeteilt, dass 'der Minister hinter den Kulissen Druck ausübe' und sehr deutlich gemacht habe, dass er den Deal befürworte. An einem Punkt warnte Frau Staveley die Verkäufer auch, dass 'der Kronprinz die Geduld verliert'", heißt es dazu im "Telegraph"-Artikel.
Ablauf der Saudi-Übernahme wird wohl neu aufgerollt
Angesichts dieser neuen Erkenntnisse, die durch die Leaks der "WhatsApp"-Nachrichten von Staveley ans Licht kamen, kämpfen nun einige britische Abgeordnete um eine neue Begutachtung der Newcastle-Übernahme durch die Saudis.
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"Für jeden, der an der Wahrheit interessiert war, war immer klar, dass Newcastle mit Staatsgeldern gekauft wurde und dass die saudische Regierung die wahren Eigentümer von Newcastle sind. Die Tatsache, dass die damalige Regierung die Übernahme unbedingt durchführen wollte, obwohl sie von den ständigen Menschenrechtsverletzungen wusste, ist eine Schande. Der Fußball sollte eine solche Art von Sports Washing nicht zulassen", sagte der Labour-Abgeordnete Clive Efford, der damals jenem Ausschuss angehörte, der den Übernahme-Deal prüfte.
Newcastle-Miteigentümerin Staveley teilte im Rahmen der Veröffentlichung ihrer "WhatsApp"-Nachrichten über ihre Anwälte mit, dass sie den Kronprinzen bin Salman immer nur in dessen Eigenschaft als Vorsitzender des PIF erwähnt habe.