Vertrag bis 2025
Ortega zu Pep: Zahlen erklären bevorstehenden Überraschungs-Transfer
- Aktualisiert: 25.06.2022
- 16:28 Uhr
- ran/Markus Bosch
Torhüter Stefan Ortega steht wohl kurz vor einem Wechsel zu Manchester City. So überraschend der Transfer auch erscheint, die Zahlen zeigen Ortegas besondere Fähigkeiten. Doch ihn erwartet nun eine andere Rolle.
Manchester/München - Tränen flossen Stefan Ortega über die Wangen, als er sich vor wenigen Wochen von den Fans von Arminia Bielefeld verabschiedete.
Die Ostwestfalen waren in die 2. Liga abgestiegen und Ortega sagte seinem Jugendklub erneut Adieu. Jenem Klub, den er bislang nur von 2014 bis 2017 verlassen hatte, um sein Glück beim TSV 1860 München zu finden. Nach den drei Jahren ging es in die Heimat zurück und mit der Arminia wieder in die Bundesliga.
Keine Selbstverständlichkeit für den Verein aus der Stadt, die es gar nicht gibt wie es spöttisch heißt. Nun katapultiert sich der gebürtige Hesse mit ziemlicher Gewissheit in andere Sphären, auf die ganz große Fußball-Landkarte. Ortega steht übereinstimmenden Medienberichten zufolge unmittelbar vor einem Wechsel zu Manchester City.
Von Bielefeld nach Manchester: Unterschied könnte kaum größer sein
Dem Vernehmen nach wird er dort einen Vertrag bis 2025 unterschreiben. Von Bielefeld zu den Skyblues, außer der blauen Farbe in beiden Logos und auf den Trikots gibt es quasi keine Gemeinsamkeit, der Sprung könnte größer kaum sein.
Auf der einen Seite der beschauliche Traditionsklub, der immer wieder zwischen Bundesliga, 2. Bundesliga und manchmal sogar 3. Liga pendelt und auf der anderen Seite der englische Meister, alimentiert mit schier unerschöpflichen Öl-Millionen aus Abu Dhabi, der seit Jahren vom ersten Titel in der Champions League träumt.
War Ortega in Bielefeld aufgrund seiner starken Leistungen noch ein Kandidat im Dunstkreis der deutschen Nationalmannschaft, dürfte sich das in Manchester schnell erledigt haben. Schließlich ist er bei der Mannschaft von Star-Trainer Pep Guardiola als klare Nummer Zwei hinter dem Brasilianer Ederson eingeplant. Aber das dürfte Ortega verschmerzen.
Nur noch eine Handvoll Spiele mit wenig Gelegenheiten sich auszuzeichnen, statt dauerhaft im Blickpunkt zu sein und im Verlauf von 90 Minuten regelmäßige Gelegenheiten zur Auszeichnung zu erhalten. Warum geht Ortega diesen Schritt?
Schließlich sollen ihm Angebote aus Berlin oder Schalke vorgelegen haben. Klubs, bei denen er mutmaßlich Stammtorhüter geworden wäre, statt nun voraussichtlich meist die Ersatzbank bei ManCity zu drücken.
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Ortega: "Habe nur eine Karriere"
"Ich habe nur eine Karriere", sagte er bei seinem Abschied aus Bielefeld. Doch ums Geld geht es beim 29-Jährigen nicht, die Herausforderung, bei einem der besten Teams der Welt täglich zu trainieren und sich mit einigen der stärksten Offensivspieler zu messen, dürfte großen Reiz ausüben.
Die Zahlen von Ortega sind sicher auch Guardiola nicht entgangen. So kam er in der vergangenen Spielzeit auf 57 Ballkontakte pro Partie, etwa einen mehr als Spieler wie Vincenzo Grifo (SC Freiburg) oder Thomas Müller (FC Bayern). Ein herausragender Wert für einen Torhüter, auch wenn er nicht gerade für Bielefelds Offensivspiel spricht. Aber wäre der Keeper ein Unsicherheitsfaktor im Aufbauspiel gewesen, hätte sein Team ihm den Ball gewiss seltener anvertraut.
Starke Werte zeigen Potenzial
Zusätzlich brachte Ortega bei der Arminia über 70 Prozent der Zuspiele an einen Mitspieler, bei den langen Bällen lag die Quote über 50 Prozent. Für Passliebhaber Guardiola wohl eine Wunschlösung, jemanden mit diesen Fähigkeiten als Nummer Zwei noch ins Rennen schicken zu können, wo bereits Ederson zu den besten Keepern der Premier League zählt.
Auch seine Fangquote von 73 Prozent kann sich durchaus sehen lassen, herausragend ist seine Qualität in der Ballabwehr. Dort weist er beim Portal "Football Reference" beim Verhältnis zwischen Schüssen aufs Tor und erlaubten Toren einen Wert von +0,22 auf und ist damit besser als 96 Prozent seiner Kollegen in Europa.
Das Interesse der Citizens verwundert also nur auf den ersten Blick, bei Betrachtung von Ortegas Statistiken ist es schlichtweg gerechtfertigt.
Von Markus Bosch
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