Gonzalo Higuain nach seinem Transfer zu Juventus
Gonzalo Higuain: So tickt der 90-Millionen-Euro-Mann
- Aktualisiert: 29.07.2016
- 10:01 Uhr
- ran.de / Joachim Schultheis
Für satte 90 Millionen Euro wechselt Gonzalo Higuain vom SSC Neapel zu Juventus Turin. Doch wie ist dieser argentinische Mittelstürmer überhaupt gestrickt? ran.de wirft einen Blick auf den bisher teuersten Sommertransfer 2016.
München/Turin - In Neapel werden in diesen Tagen zahlreiche Trikots mit der Nummer 9 verbrannt oder das Klo runtergespült. Ganz Napoli flucht und scheint Gonzalo Higuain nach seinem Wechsel zu Juventus Turin "Verräter" hinterher zu schreien. Die größte Frage dieser Tage aber lautet: Ist er die 90 Millionen Euro Ablöse überhaupt wert?
Für Real: 122 Tore in 264 Partien
Wir schreiben das Jahr 2007: Der damals 19-Jährige Higuain schafft den Sprung von Argentinien nach Europa. Sein Heimatverein River Plate akzeptiert eine Offerte von Real Madrid in Höhe von zwölf Millionen Euro. Sechs Jahre spielt Higuain für die Königlichen und entwickelt sich zum "Bomber" - einem waschechten Mittelstürmer.
Higuains Erfolgsmotto laut eigener Aussage: "Stur sein". Damit schaffte er es erst zu Real Madrid und zwei Jahre später in die argentinische Nationalmannschaft. 122 Tore in 264 Spielen im Trikot der Madrilenen sprechen für sich. 2011/12 benötigt er im Schnitt nur 78 Minuten pro Tor.
Im "weißen Ballett" ist er aber nur einer von vielen. Zu wenig für "La Pipita" (spanisch: "das Pfeifchen"). Bereits sein Vater Jorge, ein ehemaliger Fußballer, wurde "Pipa" (Pfeife) gerufen. Gonzalo fordert einen Wechsel zu einem Verein, "wo man mich wirklich will".
In Neapel zeigt er, was ihn ausmacht
2013 geht er nach Neapel. Die glorreichen Zeiten hat diese Stadt längst hinter sich. Filmemacher und Präsident Aurelio de Laurentiis will den Societa Sportiva Calcio Napoli 22 Jahre nach dem Abschied von Weltstar Diego Maradona wieder in die internationale Spitzenklasse bringen. Der Mittelstürmer soll dabei die Trumpfkarte sein.
Higuain fackelt nicht lange, wenn er am Ball ist - er sucht immer wieder den Abschluss, anstatt noch ein oder zwei Verteidiger aussteigen zu lassen. Von ihm sind keine Dribblings oder die spielerische Übersicht, sondern schlichtweg Tore zu erwarten. Diese Stärke kann er bei den "Azzurri" ausspielen. De Laurentiis lässt eine Ausstiegsklausel im Vertrag einbauen. Unter 90 Millionen Euro bekommt ihn keiner.
Am 13. Februar 2016 empfängt Juventus Turin den SSC Neapel zum Spitzenspiel. Die Gäste sind Tabellenführer und haben zwei Punkte Vorsprung in der Tabelle. Mit einem Auswärtssieg, so sagen die Fans, wäre die Meisterschaft schon so gut wie sicher.
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Higuains Schwächen offenbaren sich im Serie A-Spitzenspiel
Gonzalo Higuain hat zu diesem Zeitpunkt 24 Saisontore auf seinem Konto, 59 in zweieinhalb Jahren Serie A. 83 Minuten benötigt er in dieser Saison im Schnitt pro Tor. Er ist längst unersetzlich geworden. Ganz Neapel hofft, dass er erneut zuschlägt und ganz nebenbei zum Matchwinner wird. Die Realität: "La Pipita" bleibt vollkommen blass, hat gerade mal eine gefährliche Szene.
Seine größten Schwächen werden in dieser Partie deutlich: Zum einen sind es die Nerven, die ihm gerne mal versagen. Deutsche Fans und vor allem "Vorlagengeber" Toni Kroos dürften sich an seine kläglich vergebene Chance aus dem WM-Finale 2014 erinnern.
Und trotz seiner 28 Jahre mangelt es Higuain tatsächlich noch an internationaler Erfahrung. Das wirkt sich vor allem in wichtigen Spielen aus. In drei Jahren Italien spielt er nicht einmal in der K.o.-Phase der Champions League. Bei Real war er vorher in der europäischen Königsklasse nur zweite Wahl.
Hoffnung auf Champions-League-Titel mit Juventus
Dass ihn eine gesamte Stadt verehrt und liebt, scheint Higuain ebenfalls nicht genug zu sein.
Am 26. Juli 2016 wechselt er für 90 Millionen Euro von SSC Neapel zum Juventus Turin. Im weißen T-Shirt samt schwarzer Weste präsentiert er sich den Fans in den Farben seines künftigen Vereins.
Später, Higuain trägt bereits einen Juve-Schal um den Hals, lautet eine der ersten Journalisten-Fragen, ob er Juve zum Champions-League-Titel schießen kann. Higuain antwortet grinsend: "Ich hoffe es, ich hoffe es. Wir werden sehen."
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Joachim Schultheis