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Chancen des DFB-Teams

Frauen-WM 2023: Darum spricht wenig für einen deutschen Triumph - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 24.07.2023
  • 10:05 Uhr
  • ran.de / Frank Hellmann
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© Imago

Schlechte Vorbereitung, zu viel Rücksicht auf Bayern und Wolfsburg, Teamquartier in der Wohlfühloase, schweres Achtelfinale: Es gibt einige Gründe dafür, dass die WM für die deutschen Fußballerinnen alles andere als ein Selbstläufer wird. Ein Kommentar.

Aus Australien berichtet Frank Hellmann

Der erste Tag der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen begann mit schrecklichen Nachrichten. Ein Attentäter schießt am Tag des Eröffnungsspiels im neuseeländischen Auckland auf einer Baustelle auf Menschen. Es gibt drei Tote, mehrere Verletzte – und viele Fragen.

Immerhin stellt sich inzwischen heraus, dass die Tat nicht dem Turnier galt, was nicht nur den neuseeländischen Premier Chris Hipkins beruhigte, der daher die nationale Sicherheit nicht in Gefahr sah.

Also konnte Neuseeland diese WM eröffnen – und dann sogar Norwegen sensationell 1:0 besiegen. Der erste Sieg auf solch einer Bühne überhaupt für die "Football Ferns". Was für eine Freude an einem Tag der Trauer.

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DFB-Team in der Wohlfühloase

Die deutschen Nationalspielerinnen verfolgten die Auftaktpartie in einem Gemeinschaftsraum ihres Basecamps vor dem Fernseher. Ihr Quartier liegt weit, weit abseits. 90 Kilometer nördlich von Sydney.

Ziemlich viel Grün drumherum, eine Wohlfühloase für Golfspieler. Ob das wirklich die richtige Umgebung für junge Fußballspielerinnen ist, muss sich noch zeigen.

Die Nachrichten aus Neuseeland konnten daher nur kurz schocken. Um die Sicherheit an der Central Coast muss sich niemand sorgen. Wohl aber um die deutsche Konkurrenzfähigkeit.

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Traut den Frauen einen Lauf bei WM zu: Linda Dallmann
News

Verletzte Dallmann traut DFB-Frauen Lauf wie bei EM zu

Linda Dallmann traut den deutschen Fußballerinen bei der WM-Endrunde einen ähnlichen Lauf wie bei der EURO im vergangenen Jahr zu.

  • 20.07.2023
  • 11:55 Uhr

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Popps Warnungen sind richtig

Kapitänin Alexandra Popp hat ja Recht, dass ihr viel zu viel von der guten Stimmung und der schönen EM in England geredet wird. Denn die Erfolgsstory bei der WM auf der anderen Seite der Erde fortzuschreiben, wird kein Selbstläufer.

Nur zur Erinnerung: Deutschland schied vor vier Jahren in Frankreich – dem ersten Turnier unter Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg – im Viertelfinale aus. Davor bei einer WM auf Kunstrasen in Kanada war der vierte Platz unter Silvia Neid auch nicht das, was sich alle vorgestellt hatten.

Dritter WM-Titel? Stolz sind andere auch

Trotzdem soll jetzt gefälligst der dritte Stern her, also der dritte WM-Titel nach 2003 und 2007. Ausdrücklich noch hinterlegt in einer Kampagne, wie stolz Popp und Co. seien, für ihr Land spielen. Das sind andere aber auch. Man nehme 2023 nur die erfolgreichen Eishockeyspieler, die U21-Handballer oder die U17-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes.

Denn unabhängig davon scheinen nicht alle bei den DFB-Frauen in diesem Länderspieljahr den Ernst der Lage verstanden zu haben, sonst hätte man sich im April im Härtetest gegen Brasilien (1:2) nicht so sehr den Schneid abkaufen lassen, hätte es den Schock Anfang Juli bei der Generalprobe gegen Sambia (2:3) nicht gegeben.

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Voss-Tecklenburg: Zu viel Rücksicht auf Bayern und Wolfsburg

Fünf Länderspiele in Folge verliefen in diesem Jahr zäh, ja ernüchternd.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat zu viel Rücksicht auf die Topklubs VfL Wolfsburg und FC Bayern genommen, wobei der Meister aus München zum Dank seine Spielerinnen nicht rechtzeitig fürs Trainingslager abstellte. Ein Unding.

DFB-Team: Hohe Hürde im Achtelfinale

Dennoch darf die Gruppe mit Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August) kein Stolperstein sein. Doch im Achtelfinale, wenn es gegen Frankreich oder Brasilien gehen dürfte, wartet eine hohe Hürde.

Die Sehnsucht nach einem erfolgreichen Turnier der Frauen ist groß, nachdem die A-Nationalmannschaft der Männer das Publikum in den letzten Testspielen gepeinigt und die U21 bei der EM gepatzt hat.

Als der Sportliche Leiter Joti Chatzialexiou zur Vorbereitung in Herzogenaurach eintraf, formulierte er den häufig zitierten Satz, dass die Frauen jetzt die deutschen Fußballfans noch mal wach küssen sollten.

Leider ging ein bisschen unter, als er sagte, wie demütig er nach Australien gehe, weil er wisse, wie sich andere Nationen im Frauenfußball weiterentwickelt haben. Darunter Co-Gastgeber Neuseeland, der zum Auftakt allen Schreckensnachrichten getrotzt hat.