Anzeige
Verpasst Oranje auch die WM?

Niederlande vor dem nächsten Fiasko: Was macht Frankreich besser?

  • Aktualisiert: 31.08.2017
  • 19:40 Uhr
  • ran.de
Article Image Media
© imago/Pro Shots

Die Niederlande stehen in der WM-Qualifikation mal wieder mit dem Rücken zur Wand. Dabei liegen die Probleme der Elftal tiefer. Der kommende Gegner Frankreich (das Quali-Spiel ab 20:45 hier im Liveticker) zeigt an einigen Stellen, was man bei unseren Nachbarn besser machen könnte.

München – Mut. Entschlossenheit. Die Bereitschaft, eine Menge einzustecken. Kritik. Rückschläge. Dabei trotzdem volles Risiko zu gehen. Koste es, was es wolle. Dabei immer die eigene Philosophie im Blick, das langfristige Ziel.

All das zeichnet den niederländischen Fußball im Moment nicht aus.

Anzeige
Anzeige
Quali-Qual: Für diese Teams ist die WM 2018 in Gefahr

Quali-Qual: Für diese Teams ist die WM in Gefahr

Eine WM ohne Argentinien? Kaum vorstellbar, 2018 in Russland aber vielleicht Realität. Doch auch für andere Nationalteams ist die Teilnahme an der Endrunde in ernsthafter Gefahr.

  • Galerie
  • 10.04.2018
  • 16:03 Uhr
Anzeige

Für die Elftal sind die WM-Qualifikationsspiele am Donnerstag in Frankreich (ab 20:45 im Liveticker auf ran.de und in der App über den Reiter Live/Ergebnisse) und am Sonntag gegen Bulgarien mal wieder diese Alles-oder-Nichts-Spiele. Do or die. Fakt ist, dass die Niederlande in Gruppe A nach sechs von zehn Spielen Dritter sind, drei Punkte hinter Schweden und Frankreich (je 13 Zähler).

Heißt: Eine Schlappe in Frankreich und ein Sieg der Schweden in Bulgarien, und Oranje erwartet gegen Bulgarien bereits ein Endspiel. Und dann droht Oranje nach der EM 2016 das nächste Großereignis zu verpassen. Wohlgemerkt drei Jahre, nachdem die Niederlande bei der WM 2014 noch das Halbfinale erreicht hatten.

Anzeige

"Aufregend und spannend"

Und was macht Bondscoach Dick Advocaat? Setzt in seiner Not auf Altstars. Arjen Robben? Okay, unumstritten. Aber Wesley Sneijder oder sogar der reaktivierte Robin van Persie? "Das ist aufregend und spannend", sagte der mit 50 Treffern in 101 Spielen beste niederländische Torschütze van Persie. Trotzdem wirkt der Kader im Vergleich zu der mit Talent und Klasse gespickten Auswahl Frankreichs wie eine Mischung aus einer Parodie längst vergessener Glanzzeiten und dem vergeblichen Versuch eines Umbruchs. Ein Zwischending. Und so tritt Oranje seit 2014 auch auf. Nichts Halbes und nichts Ganzes.

Dabei zeigt der kommende Gegner, wie es gehen kann. In Frankreich hatte man 2010 nach dem skandalösen Desaster in Südafrika den Mut zu einem Umbruch, zu einem Neuanfang. Der wurde durchgezogen, auch wenn es eben nicht nur nach Plan verlief. Gegen viele Widerstände, die es in Frankreich fast schon traditionell gegen die Equipe Tricolore gibt. Inzwischen sind "Les Bleus" wieder in der erweiterten Weltspitze angekommen. Oder für die Statistikfreunde: Am Donnerstag spielt der Weltranglisten-Zehnte gegen den 36., der nur noch die zweite, wenn nicht bald sogar nur noch die dritte Geige im Weltfußball spielt.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Klar: Der grundsätzliche Vergleich hinkt ein bisschen. Genauer gesagt um rund 50 Millionen Einwohner, die Frankreich den Niederlanden voraus hat. Allerdings strahlt das niederländische Selbstverständnis etwas anderes aus als Bescheidenheit oder das Verständnis für einen Neuanfang, der zwar dringend benötigt wird, aber eben auch Zeit kostet. Und Geduld einfordert.

In Frankreich wird dafür zumindest so etwas wie Kontinuität versucht. Seit 1993 saßen sechs Nationaltrainer auf der Bank, in den Niederlanden wurde das Doppelte an Bondscoaches verheizt. Für Advocaat ist es übrigens seit 1993 seine insgesamt dritte Amtszeit. Vieles wirkt wie Flickschusterei, ein Schwelgen in der erfolgreichen Vergangenheit, viel Nostalgie ohne etwas wirklich Neues, ohne frische Ideen für die Zukunft.

Vorreiter Frankreich

Die könnten auch bei der Arbeit an der Basis helfen. Frankreich ist Vorreiter, ließ sogar den Deutschen Fußball-Bund in den 2000er Jahren vor Neid erblassen. Immerhin setzen die Franzosen seit über 25 Jahren Maßstäbe bei der Förderung der Talente.

Und in den Niederlanden? Wurden Fehler gemacht, wodurch fast eine komplette mittlere Generation fehlt. Dort Ist inzwischen aber auch die heimische Liga das Problem, die für viele Nachwuchskicker nicht attraktiv genug ist. Stattdessen zieht es sie ins Ausland, wo sie aber meist nur in der zweiten Reihe versauern.

Anzeige
Anzeige

Gleich zu Hause bleiben

"Wenn wir die Gedanken haben, dass Frankreich besser ist, können wir gleich zu Hause bleiben", appellierte Oranje-Kapitän Arjen Robben an seine Mannschaft. Nur: Auf dem Papier ist Frankreich genau das. Und nicht nur Frankreich. Das Akzeptieren fällt Fans und Verantwortlichen aber noch schwer. Stattdessen sollen es nun wieder die Oldies richten.

Und Advocaats Gegenüber Didier Deschamps? Muss auf die angeschlagenen Verteidiger Benjamin Mendy und Raphael Varane verzichten. Stürmerstar Antoine Griezmann erlebt ebenso wie Olivier Giroud eine durchwachsene Saison. Dazu kommt das Wechseltheater um die Jungstars Kylian Mbappe und Ousmane Dembele. Luxusprobleme, die Advocaat gerne hätte.

Du willst die wichtigsten Fußball-News direkt auf dein Smartphone bekommen? Dann trage dich für unseren WhatsApp-Service ein unter http://tiny.cc/ran-whatsapp