WM 2006 in Deutschland gekauft?
- Aktualisiert: 16.10.2015
- 22:36 Uhr
- SID
Die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland soll nach Informationen des Nachrichtenmgazins "Spiegel" mutmaßlich gekauft worden sein. Beckenbauer und Niersbach sollen eingeweiht gewesen sein.
Köln - Die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland soll nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" mutmaßlich gekauft worden sein.
Das Bewerbungskomitee soll eine schwarze Kasse eingerichtet haben, die der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus heimlich mit 10,3 Millionen Schweizer Franken - damals 13 Millionen Mark - gefüllt haben soll. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bestreitet die Vorwürfe vehement.
Beckenbauer und Niersbach sollen eingeweiht gewesen sein
Laut "Spiegel" waren allem Anschein nach der Chef des Bewerbungskomitees, Franz Beckenbauer, und der heutige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sowie weitere hochrangige Fußballfunktionäre eingeweiht. Niersbach soll spätestens seit 2005 Kenntnis gehabt haben.
Louis-Dreyfus soll das Geld dem deutschen Bewerbungsteam als Privatmann vor der WM-Entscheidung am 6. Juli 2000 heimlich geliehen haben, um die Stimmen der vier Asiaten im FIFA-Exekutivkomitee zu kaufen. Die vier asiatischen Mitglieder hatten bei der WM-Vergabe mit den Europäern für Deutschland gestimmt. Weil der Neuseeländer Charles Dempsey beim entscheidenden Wahlgang überraschend nicht teilnahm, ging das Turnier mit 12:11 Stimmen an Deutschland.
Nach "Spiegel"-Angaben tauchten die 6,7 Millionen Euro weder im Haushalt des Bewerbungskomitees noch später, nach dem Zuschlag für Deutschland, im Haushalt des Organisationskomitees (OK) auf.
Gut eineinhalb Jahre vor der WM forderte Louis-Dreyfus die Summe zurück, nunmehr 6,7 Millionen in Euro. Der DFB soll die Summe an die FIFA gezahlt haben - offiziell für eine geplante, aber später abgesagte FIFA-Eröffnungsgala in Berlin. Stattdessen ging das Geld laut "Spiegel" von der FIFA zurück an Dreyfus.
DFB: Geld möglicherweise nicht dem Zweck entsprechend verwendet
Wie der DFB in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung mitteilte, sei eine Summe von 6,7 Millionen Euro, die für das FIFA-Kulturprogramm vorgesehen war, möglicherweise nicht dem angegebenen Zweck entsprechend verwendet worden.
Die Zahlung habe aber in keinem Zusammenhang mit der bereits rund fünf Jahre zuvor erfolgten Vergabe gestanden, hieß es in der DFB-Mitteilung.
"Im Rahmen seiner Prüfungen hat der DFB keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gefunden. Ebenso wenig haben sich irgendwelche Anhaltspunkte dafür ergeben, dass Stimmen von Delegierten im Zuge des Bewerbungsverfahrens gekauft wurden", teilte der DFB mit.