Zwanziger bestätigt: FIFA reist nicht nach Katar
- Aktualisiert: 12.05.2014
- 09:18 Uhr
- SID
Kommando zurück: Der Weltverband sagt eine geplante Reise nach Katar ab. Hintergrund ist ein neuer Bericht über die Missstände beim WM-Gastgeber von 2022.
Frankfurt/Main - Die FIFA hat eine für kommende Woche geplante Reise nach Katar ins WM-Gastgeberland von 2022 abgesagt. Hintergrund ist ein neuer Report über die Missstände auf den Baustellen im Emirat am Persischen Golf.
Theo Zwanziger, ehemaliger DFB-Präsident, sprach in der Sonntags-"FAZ" von einem "sehr qualifizierten Report". Weiter äußerte das Exekutivmitglied der FIFA: "Jetzt muss Katar als Auftraggeber den Bericht erstmal veröffentlichen und kommentieren. Vorher macht ein Besuch der FIFA in dem Land keinen Sinn."
Kafala-System vor dem Aus
Katar hatte im vergangenen Jahr selbst den Untersuchungsbericht der Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper in Auftrag gegeben. Offenbar sind die Reformforderungen in dem Report sehr umfassend und weitgehend. Angeblich steht sogar das in Katar gängige, aber international als fragwürdig angesehene Kafala-System vor dem Aus.
Dabei werden die Arbeiter quasi wie Sklaven behandelt, weil die Ausreisemöglichkeiten der ausländischen Arbeiter stark eingeschränkt werden. Bei den Bauarbeiten in dem Emirat waren in den vergangenen Jahren mehrere Hundert Arbeiter, vor allem aus Nepal und Indien, ums Leben gekommen.
Der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB), die deutsche EU-Menschenrechts-Ausschussvorsitzende Barbara Lochbihler und Amnesty International hatten wiederholt die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in Katar angeprangert.