Handball-EM 2024 – Noten der DHB-Stars zur Vorrunde: Wolff, Knorr, Köster und Golla überragend
Noten der DHB-Stars: Wolff, Knorr, Köster und Golla überragend
Zwei Siege, ein kleiner Dämpfer: Deutschland hat die Vorrunde der Heim-EM mit Bravour gemeistert. Das lag besonders an vier DHB-Stars und einem Edeljoker. Eine Problemposition gab es dennoch, weil ein Leistungsträger noch nicht richtig im Turnier angekommen ist. Die Vorrundenzeugnisse.
Tor: Andreas Wolff
Weltklasse-Auftakt mit Fabel-Wert gegen die Schweiz (61 Prozent gehalten), gegen Nordmazedonien nahm er sich indes eine Auszeit, bekam nur einen Ball zu halten und wurde früh ausgewechselt. Verschmerzbar gegen einen schwachen Gegner. Gegen Frankreich wieder absolut herausragend mit 16 Paraden. Steht bei einer Fangquote von 40 Prozent. Stark! ran-Note: 2
Tor: David Späth
Beeindruckte mit einer guten Leistung gegen Nordmazedonien, als Wolff gar nicht im Spiel war, sowie gegen Frankreich bei den Siebenmetern (2/5) als Edeljoker. Der U21-Weltmeister holte das Maximum aus seinen knapp 49 Spielminuten raus. ran-Note: 2
Linksaußen: Lukas Mertens
Mister Zuverlässig. Der Dauerbrenner ist defensiv wie offensiv gut drin im Turnier. Legt im Schnitt 2,67 Tore pro Spiel auf, bekommt er eine Chance, nutzt er sie meistens (80 Prozent, 8/10). Mit seinem Tempo gerade gegen Frankreich immer wieder derjenige, der die gefährlichen Gegenstöße unterbinden konnte. Bis hierhin ein blitzsauberes Turnier. ran-Note: 2
Linksaußen: Rune Dahmke
Vor der EM angeschlagen und jetzt klar die Nummer zwei hinter Dauerbrenner Mertens. Bekommt daher kaum Spielzeit. 24 Minuten sind der viertniedrigste Wert der DHB-Auswahl. Durfte nur in den bereits entschiedenen Phasen gegen die Schweiz und Nordmazedonien mal in längeren Phasen aufs Feld. Immerhin steht er noch bei 100 Prozent Effizienz im Abschluss. ran-Note: 3
Rückraum links: Julian Köster
Unfassbares Spiel gegen die Schweiz, durchschnittlicher Auftritt gegen Nordmazedonien, bewies sein Weltklasse-Potenzial gegen Frankreich. Köster ist trotz seiner 23 Jahre "vielleicht sogar der wertvollste Spieler", sagte Gislason. Legt im Schnitt drei Tore und vier Assists auf, dazu defensiv mit 2 Steals und 1 Turnover pro Partie. Hat mit Golla zusammen das Potenzial, einen deutschen Weltklasse-Block zu bilden! ran-Note: 2
Rückraum links: Sebastian Heymann
Abseits der Starting Seven mit Steinert zusammen der erste Joker im DHB-Team. Spielt eine ordentliche EM bislang. Ließ seine gewaltige Wurfkraft immer wieder aufblitzen, doch es mangelt ihm noch an Effizienz (8/14, 57 Prozent). Dazu immer noch für Ballverluste gut, defensiv gerade gegen die Schweiz und Nordmazedonien mit starken Akzenten. ran-Note: 3
Rückraum links: Martin Hanne
Die Überraschung im EM-Kader. Reiste mit nur zwei Länderspielen im Gepäck zum Weltrekordspiel nach Düsseldorf und zeigte, dass viel Potenzial in ihm steckt. Spielte einen tollen Assist und traf direkt. Gegen Nordmazedonien dann deutlich schwächer mit zwei Fehlwürfen in fünf Minuten (0/2). Gegen Frankreich ohne Spielzeit. ran-Note: 3
Rückraum links / Mitte: Philipp Weber
Spielt die erwartet kleine Rolle (16 Spielminuten), holt aber das Maximum für sich und das Team raus. Steht nach vier Abschlüssen bei 100 Prozent, besonders die Fackel gegen Nordmazedonien war ein Augenschmaus. ran-Note: 4
Rückraum Mitte: Juri Knorr
Noch ist es kein überragendes, aber ein gutes Turnier von Knorr. Er ist der zweitbeste Torschütze der EM (24), aber es mangelt noch an der Effizienz. In zwei Spielen stand er bei "nur" 50 Prozent, weil er sich auch immer wieder selbst in schwierige Wurfpositionen hineinzwang. Gerade gegen Frankreich war das tödlich. Dennoch: Seine Anspiele, seine Coolness, seine Aura sind für einen 23-Jährigen beeindruckend. ran-Note: 2
Rückraum Mitte: Nils Lichtlein
Beim Gewinn der U21-WM noch der MVP. Darf jetzt in einer kleinen Nebenrolle die Heim-EM genießen. Zweimal stand er nicht im 16er-Kader, Gislason vertraut lieber auf die Erfahrung von Weber als Knorr-Backup. Drei Minuten bekam er gegen Nordmazedonien, traf dabei direkt. Keine Bewertung.
Rückraum rechts: Kai Häfner
Der EM-Held von 2016 ist noch nicht richtig im Turnier. Kam gegen die Schweiz offensiv kaum zur Entfaltung (2/3), in der Defensive auf außen "geparkt", um weniger angreifbar zu sein. Für ihn verteidigt fast immer Steinert. Nach seiner "Babypause" gegen Frankreich nach einer dürftigen ersten Halbzeit plötzlich komplett on fire und endlich mit starken Zuspielen und Abschlüssen. Die Formkurve zeigt nach oben. ran-Note: 3
Rückraum rechts: Renars Uscins
Bekommt von allen Feldspielern unter den EM-Rookies (Fischer, Hanne, Lichtlein) mit Abstand das größte Vertrauen von Gislason. Gegen Nordmazedonien sogar von Beginn an. Doch seine EM ist bislang eher durchwachsen. Steht bei nur 28 Prozent (2/7), gerade gegen Frankreich nahm er sich in kritischen Phasen unnötige Würfe. ran-Note: 4
Rückraum rechts / Rechtsaußen: Christoph Steinert
Ausgerechnet gegen Frankreich erwischte der so wichtige Abwehrspieler auf der rechten Halbposition seinen wohl schwächsten EM-Auftritt bislang. Sammelte früh zwei Zeitstrafen, drückte danach erstmal die Bank. Zuvor gegen Nordmazedonien und die Schweiz mehr als solide, beweglich und aggressiv in der Deckung. ran-Note: 3
Rechtsaußen: Timo Kastening
Steigerte sich von Spiel zu Spiel. Hatte gegen die Schweiz noch einen recht schweren Stand, offensiv war er kaum eingebunden, verwarf zwei freie Abschlüsse. Gegen Nordmazedonien und Frankreich mit guten Auftritten. Stellte Descat größtenteils kalt, sorgte mit einem Zirkusanspiel für den vielleicht schönsten Assist der Vorrunde. Seine Quote mit 7/11 ist noch ausbaufähig. ran-Note: 2
Kreis: Johannes Golla
Der stärkste Deutsche in der Vorrunde. Kapitän Golla hat sich zu einem Weltklasse-Kreisläufer und elitären Verteidiger entwickelt. Wahnsinn, welches Pensum er gegen Frankreich ging und wie er dem französischen Innenblock alles abverlangte. Steht offensiv bei 9/10. Ging auch mal zurecht kritisch mit der eigenen Mannschaft ins Gericht. Ein Vorbild und Leader. ran-Note: 1
Kreis: Jannik Kohlbacher
Oftmals als Überzahl-Unterzahl-Spieler im Einsatz. Hätte angesichts seiner Physis, seines blinden Verständnisses mit Knorr aus der HBL und der sichtlichen Erschöpfung einiger Spieler gegen Frankreich mehr Spielzeit bekommen müssen, doch Gislason gab ihm nur 3(!) Minuten. Als Joker kann sich Kohlbacher aber eigentlich nichts vorwerfen. 5/7 - eine gute Quote. ran-Note: 3
Kreis: Justus Fischer
Mister Hundertprozent. Bekam in den ersten zwei Spielen fünf Abschlüsse, davon sogar einen Gegenstoß. Alle fünf Chancen nutzte er. Hinterließ alles in allem defensiv und offensiv einen guten Eindruck. Stand gegen die Schweiz und Nordmazedonien 29 Minuten auf der Platte, gegen Frankreich ohne Einsatz. Da ist das Niveau einfach noch zu hoch. ran-Note: 3