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Siewert-Nachfolger Krickau: "Im Auge des Sturms"
Nicolej Krickau lässt sich beim deutschen Handball-Meister Füchse Berlin nicht von seinem desaströsen Trainer-Einstand und dem vorangegangenen Führungschaos schrecken. "Ich weiß, dass ich mich ins Auge des Sturms begebe", zitierte die Bild-Zeitung den Nachfolger von Coach Jaron Siewert und Sportvorstand Stefan Kretzschmar zu seiner neuen Doppelaufgabe: "Ich bin für die Herausforderung gerüstet."
Berlin hatte am vergangenen Samstag im ersten Spiel unter Krickau gegen Champions-League-Sieger SC Magdeburg ein schmerzhaftes 32:39-Heimdebakel erlebt. Die Begegnung zwei Tage nach dem Doppel-Rauswurf war geprägt von wütenden Protesten und viel Häme von Füchse-Fans gegen Berlins Geschäftsführer Bob Hanning und seine umstrittenen Personalentscheidungen.
Krickau sieht seine Position von der Reaktion der Füchse-Anhänger vor dem Champions-League-Auftakt seines Teams am Donnerstag (20.45 Uhr/Dyn) beim französischen Spitzenklub HBC Nantes nicht beeinträchtigt. "Ich kann das gut verstehen. Das ist nur menschlich. Ich beziehe das nicht auf mich, das ist eher eine Respektsbekundung für Jaron und 'Kretzsche'", sagte der Däne.
Den Umständen nach den Querelen beim Hauptstadt-Klub entsprechend nähert sich der ehemalige Coach von Berlins Ligakonkurrenten SG Flensburg-Handewitt seiner neuen Mannschaft bewusst sehr behutsam an. "Ich komme nicht als Diktator, die haben schon die Meisterschaft gewonnen, da ist viel Demut. Ich erwarte nicht, dass man alles, was passiert ist, nach einem Tag abschüttelt. Das wird auch länger als drei bis vier Tage dauern", beschrieb Krickau seine Haltung.
Zur Überwindung der Verwerfungen in Verein und Mannschaft hält der 38-Jährige Siege für das wirksamste Rezept: "Wir brauchen jetzt Erfolgserlebnisse. Je schneller wir in unseren Rhythmus kommen und eine Gewinner-Serie haben, desto schneller ist wieder Sicherheit im Kader."
Vom erfolgreichen Stil seines Vorgängers will Krickau nicht abweichen. "Ich habe viel Vertrauen in unseren Kampf und das bestehende Spielsystem. Es ist nicht meine Aufgabe, eine große Veränderung zu machen. Es wäre ja dumm von mir, wenn ich nicht mit dem Personal das exzellente Tempospiel beibehalten möchte", erklärte der Coach.