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Fragen und Antworten zur Lage beim Handball-Bundesligisten HSV Hamburg

  • Aktualisiert: 16.12.2015
  • 14:56 Uhr
  • SID
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Handball-Bundesligist HSV Hamburg hat wegen drohender Überschuldung den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

Hamburg (SID) - Was ist passiert?

Handball-Bundesligist HSV Hamburg hat wegen drohender Überschuldung den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

Wie ist die finanzielle Lage?

Der HSV ist seit mehr als zehn Jahren von den Zuwendungen des Unternehmers Andreas Rudolph abhängig, aktuell haben sich Verbindlichkeiten in siebenstelliger Höhe angehäuft. Bis Saisonende dürfte die Finanzierungslücke bei über vier Millionen Euro liegen. Noch 2014 rettete Rudolph dem einstigen Champions-League-Gewinner in letzter Sekunde die Lizenz. Diesmal stand er als Retter des deutschen Ex-Meisters nicht mehr zur Verfügung.

Wie geht es nun weiter?

Der vom Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter wird nun versuchen, die Eröffnung bis April 2016 abzuwenden. Gelingt dies, sehen die Regularien dennoch einen Abzug von bis zu zwölf Punkten vor. Der HSV würde in der Bundesligatabelle nach aktuellem Stand vom fünften auf den 14. Platz zurückfallen.

Und wenn das Insolvenzverfahren tatsächlich durchgeführt werden muss?

Dann erscheint es nahezu unmöglich, dass eine Spiellizenz für die Erste oder Zweite Liga erteilt wird. Möglich wäre indes ein Neustart in Liga drei, denn die zweite Mannschaft des HSV Hamburg führt die Tabelle der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein souverän an und steht vor dem Aufstieg.

Kann es noch schneller zu Ende gehen?

Schneller, als man denkt. Sollte der HSV, aus welchen Gründen auch immer, zu keinem seiner letzten drei Spiele bis zur WM-Pause antreten, stünde er als erster Absteiger fest, alle bisherigen Resultate würden gestrichen. Die Absage eines einzelnen Spiels führt laut Spielordnung dazu, dass die Partie mit 0:2 Punkten und 0:0 Toren gewertet wird.

Wie verhalten sich die Spieler?

Obwohl sie seit Wochen kein Gehalt mehr bekommen haben, zeigten sie in den letzten Begegnungen großes Engagement. Dennoch dürften die Leistungsträger zu anderen Klubs wechseln, wenn sich die finanzielle Situation bei den Hanseaten nicht entscheidend verbessert. Da die Mannschaft auf die Zahlung von zwei Monatsgehältern wartet, dürften die Profis ablösefrei wechseln.

Und was ist mit dem Trainer?

Coach Michael Biegler, in Personalunion auch Betreuer der polnischen Nationalmannschaft, bereitet in Plock seine Auswahl auf die Heim-EM im Januar vor. Das Team trainiert sich im Moment quasi selbst.

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