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Auch für einen Flitzer gäbe es einen Siebenmeter

Nach dem EM-Krimi: So kurios sind die Handball-Regeln

  • Aktualisiert: 16.01.2018
  • 12:52 Uhr
  • ran.de / Oliver Jensen
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© Getty Images

Der Videobeweis und eine merkwürdige Regel ermöglichte der deutschen Handball-Nationalmannschaft im EM-Spiel gegen Slowenien den späten Ausgleich (die Handball-EM live auf Sportdeutschland.TV). ran.de erklärt die Regel und zeigt weitere kuriose Handball-Regeln auf.

München – Der Handball-Krimi zwischen Deutschland und Slowenien bei der EM (live auf Sportdeutschland.TV) hätte kaum kurioser enden können. Die Slowenen feierten nach der Schluss-Sirene bereits ihren Sieg, als die Unparteiischen sich noch einmal die letzte Szene am Monitor anschauten.

Nicht nur im Fußball, sondern auch im Handball sorgt der Video-Beweis für Gesprächsstoff. Weil nämlich Paul Drux in der allerletzten Sekunde am Wurfversuch vom Mittelkreis gehindert wurde, gab es nach mehreren Minuten Beratungszeit plötzlich einen Siebenmeter für Deutschland. Tobias Reichmann verwandelte diesen zum 25:25.

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So nahm Deutschland aus diesem Duell einen glücklichen Punkt mit. Denn klar ist: Der Wurfversuch von Paul Drux war aufgrund der weiten Entfernung zum Tor ohnehin hoffnungslos. Dennoch war es laut Regelbuch korrekt, wegen der Behinderung einen Siebenmeter zu geben.

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Kuriose Regel

Die Regel besagt nämlich: "Begeht ein Abwehrspieler in den letzten dreißig Sekunden eine grobe Regelwidrigkeit oder unterbindet regelwidrig eine Wurfausführung (Anwurf, Abwurf, Freiwurf, Einwurf), erhält er nun eine rote Karte ohne Bericht – und die andere Mannschaft automatisch einen Siebenmeter."

Kurios: Hätte Drux den Ball trotz der Behinderung geworfen oder sonst irgendwie aus der Hand verloren, hätte es neben der roten Karte lediglich einen Freiwurf von gleicher Stelle gegeben. Deutschland hätte dann unmöglich ausgleichen können.

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 Videobeweis nur in der Schlussphase

Hätte sich die Szene zu einem früheren Zeitpunkt ereignet, wäre der Regelverstoß vermutlich ebenfalls ohne Folgen geblieben. Der Videobeweis darf nämlich erst in den letzten 30 Sekunden angewandt werden.

Aus deutscher Sicht lässt sich festhalten: Es war das richtige Foul zur richtigen Zeit.

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Weitere Kuriositäten aus dem Handball-Regelwerk

Überhaupt beinhaltet das Handball-Regelbuch einige Kuriositäten. Hier nur drei Beispiele.

- Wird ein Spieler auf dem Spielfeld behandelt, muss er daraufhin drei Angriffe seiner Mannschaft aussetzen, ehe er wieder in den Spielbetrieb zurückkehren kann. Diese Regel gilt nur dann nicht, wenn der Gegenspieler für das Foul bestraft wurde oder es sich bei dem Behandelten um den Torwart handelt.

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- Im Handball gibt es neben der gelben und roten Karte auch noch eine blaue Karte. Diese wird bei besonders groben Fouls oder Unsportlichkeiten zusätzlich zur roten Karte gezückt und leitet ein Disziplinarverfahren (also möglicherweise eine Sperre) ein.

- Wenn ein Spieler eine klare Torchance nutzen möchte, in dem Moment jedoch der Strom ausfällt oder etwa ein Flitzer auf das Spielfeld rennt, gibt es einen Siebenmeterwurf. Selbiges trifft zu, wenn die Torgelegenheit durch nicht am Spiel beteiligte Personen oder "höhere Gewalt" nicht genutzt werden kann.

Was lernen wir daraus? Wenn Deutschland im letzten Vorrundenspiel gegen Mazedonien (Mittwoch, 18:15 Uhr im Liveticker auf ran.de) dringend ein Tor braucht, könnte ein Schelm auf die Idee kommen, zum richtigen Zeitpunkt einfach einmal über das Feld zu flitzen. Dann gibt es wieder einen Freiwurf für Deutschland.