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Schwarzer warnt nach U19-Coup: "Viele Nationen sind uns voraus"
Nach dem WM-Titelgewinn der deutschen U19-Handballer hat Christian Schwarzer vor zu hohen Erwartungen für die Zukunft gewarnt. "Wir machen seit vielen Jahren gute Nachwuchsarbeit – das war nie unser Problem", sagte der Weltmeister von 2007 im Interview mit Sport1. Das Problem im deutschen Handball sei "vielmehr der Übergang in den Erwachsenen- und Spitzenbereich, die sogenannte Anschlussförderung".
Bundestrainer Alfred Gislason oder DHB-Sportvorstand Ingo Meckes hatten nach dem Triumph von Kairo einen optimistischen Blick in die Zukunft angesichts der jungen Talente gewagt - zumal 2027 die nächste Heim-WM bei den Männern ansteht. Aus der U21, die 2023 WM-Gold gewann, gehören etwa Renars Uscins, David Späth oder Justus Fischer inzwischen fest zum Kader der A-Nationalmannschaft.
Beim Übergang vom Nachwuchs- in den Männerbereich seien dem deutschen Handball dennoch "viele andere Nationen weit voraus, weil die Jungs dort schon in jungen Jahren in den Profi-Mannschaften spielen: in den ersten Ligen, im Europapokal oder sogar in der Champions League", sagte Schwarzer, von 2011 bis 2015 Junioren-Coach beim DHB, der eines der Probleme in der Arbeit der Trainer in der Bundesliga ausmacht.
Diese würden in der Regel "lieber mit fertigen Spielern, die sofort Ergebnisse liefern", arbeiten. "Die meisten Positionen sind dort mit Top-Spielern aus dem Ausland besetzt. Für deutsche Talente bleibt da leider oftmals wenig Platz", kritisierte der frühere Kreisläufer des Deutschen Handballbundes (DHB). Dies sei in der Folge auch "das Problem unserer A-Nationalmannschaft".