Schwimmen
Doping erlaubt: Kusch erster Deutscher bei Enhanced Games
Als erster Deutscher hat der frühere Schwimm-Europameister Marius Kusch (Essen) seine Teilnahme an den umstrittenen Enhanced Games im kommenden Jahr bestätigt. Der 32-Jährige begründete seinen Wechsel ins Lager des ausdrücklich dopingunterstützten Leistungssports auf seinem Instagram-Kanal besonders mit finanziellen Interessen und vorgeblich sportphilosophischen Ansätzen.
"Der Sport", schrieb der EM-Champion von 2019 auf der Kurzbahn über 100 m Schmetterling, "hat mir nie die finanzielle Sicherheit gegeben, um mir eine Zukunft aufzubauen. Diese Realität war immer eine Herausforderung. Jetzt möchte ich für meine Familie sorgen. Die Enhanced Games sind eine Gelegenheit dazu. Zum ersten Mal kann ich auf einer Bühne antreten, die Athleten fair belohnt."
Bei den Enhanced Games (deutsch: erweiterte Spiele) in der zweiten Mai-Hälfte in Las Vegas ist den Aktiven die vorherige Einnahme von leistungssteigernden und im etablierten Spitzensport verbotenen Mitteln erlaubt. Für die Premiere mit Wettbewerben in der Leichtathletik, im Schwimmen und Gewichtheben haben die Macher um den australischen Initiator Aron D'Souza pro Einzelkonkurrenz jeweils ein Preisgeld von 500.000 Dollar inklusive einer Geldprämie von 250.000 Dollar ausgesetzt.
Weltrekorde sollen mit zusätzlichen Prämien honoriert werden. So ist dem früheren 100-m-Weltmeister Fred Kerley (USA), der momentan wegen verpasster Dopingtests gesperrt ist, für eine Verbesserung von Usain Bolts 16 Jahre alter Bestmarke (9,58 Sekunden) ein Bonus von einer Million Dollar versprochen worden.
Kusch gab jedoch auch grundsätzliche Erwägungen als wichtige Faktoren für seine streitbare Entscheidung an. Die Veranstaltung im Wüstenstaat sei "eine Chance, Teil von etwas Neuem und Bahnbrechendem zu sein", erklärte der gebürtige Dattelner: "Ich hatte schon immer die Einstellung, Konventionen in Frage zu stellen. Für mich geht es darum, Veränderungen anzunehmen, Grenzen zu verschieben und Teil der Innovation im Sport zu sein." Der Sport entwickele sich weiter, "indem er schwierige Fragen und den Status quo infrage stellt".
Sorgen aufgrund der Einnahme leistungssteigernder Mittel zur Aufstellung von Bestmarken macht sich Kusch keine. "Ich werde unter ärztlicher Aufsicht antreten", stellte der Routinier klar, "denn meine Gesundheit und Langlebigkeit sind mir genauso wichtig wie meine Leistung."