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Sport Allgemein

Fürste: Zulauf bei Enhanced Games muss "Weckruf für alle" sein

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© IMAGO/Eventpress/SID/Becher

Nach Ansicht des zweimaligen Hockey-Olympiasiegers Moritz Fürste muss die Teilnahmezusage von Schwimmer Marius Kusch an den "Dopingspielen" Enhanced Games als Warnschuss für das Sportfördersystem verstanden werden. "Wie viel Verzweiflung muss bei einem Menschen herrschen, um sich dieser Clown-Show anzuschließen aus finanziellen Gründen", sagte der 40-Jährige dem SID: "Insgesamt muss das ein Weckruf für uns alle sein, die sich irgendwie im Sport engagieren in Deutschland."

Die Spitzensportförderung im Land sei zwar "nicht schlecht", erklärte Fürste, doch seiner Ansicht nach "springt die Wirtschaft viel zu wenig in die Bresche". Der dreimalige Olympiateilnehmer (Gold 2008 und 2012, Bronze 2016) führte an, Sponsoren seien zwar auf vielen Werbebanden und bei zig Veranstaltungen zu finden, "aber wenn ich mir dann angucke, in welcher Konsequenz das für den olympischen Spitzensport passiert, wird es einfach nicht dem Status gerecht, den der meiner Meinung nach in unserer Gesellschaft hat."

Der 32-jährige Kusch, 2019 Kurzbahn-Europameister über 100 m Schmetterling, hatte am Mittwoch öffentlich gemacht, bei der Premiere der Enhanced Games im kommenden Mai in Las Vegas zu starten. Aus dem organisierten Sport in Deutschland erntete der in den USA lebende gebürtige Münsterländer fast ausschließlich Kritik und Unverständnis.

Kusch mache "das mit Sicherheit nicht, weil er die Grundidee des Konzepts so geil findet", mutmaßte Fürste, der nach seiner Karriere die mittlerweile boomende Fitness-Event-Sportart Hyrox ins Leben gerufen hat: "Dass Leute sich auch mal bezahlen lassen für Sachen, die mit Werten von anderen nicht so richtig übereinstimmen, ist klar. Aber dass sich Leute wirklich so einer Situation aussetzen und sich dieser Bewegung anschließen, die ich nicht nur für hochgradig kontrovers, sondern auch gemeingefährlich finde - auch für Kinder als Vorbilder - ist wirklich eine ganz traurige Entwicklung."

Er hoffe, erklärte der frühere Welthockeyspieler Fürste, dass sich Kuschs Ja zu den Enhanced Games, bei denen für das Knacken von Weltbestmarken sechs- bis siebenstellige Prämien ausgeschüttet werden sollen, "als Marketing-Gag" erweist: "Vielleicht bekommt er damit Aufmerksamkeit und den ein oder anderen Sponsor, sodass er den Quatsch dann nicht mitmachen muss. Aber die Bewegung beobachte ich mit großem Schrecken."

Kusch selbst hatte am Freitag in einem Video in den Sozialen Medien erklärt: "Ich sehe nicht, was daran falsch ist, eine Fähigkeit zu kapitalisieren, die ich während meiner Karriere entwickelt habe."

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