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Nach Eklat: Fechterin Charlan sorgt sich um Olympia-Zukunft

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© AFP/SID/FABRICE COFFRINI

Die zweimalige Säbel-Olympiasiegerin Olha Charlan hat wegen der anhaltenden Konfliktpunkte große Zweifel an der olympischen Zukunft des Fechtsports geäußert. "Warum sollte Fechten bei Olympischen Spielen dabei sein, wenn die Sportart für solche Probleme sorgt?", sagte die Ukrainerin gegenüber der Deutschen Welle. Durch "Skandale" und "schlechte Presse" stünde das Fechten gar schon "kurz davor, unseren Status als olympische Sportart zu verlieren", sagte sie.

Der Weltverband FIE hatte zuletzt innerhalb der Szene eine Welle der Empörung ausgelöst, weil er die Militärzugehörigkeit russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten als Ausschlusskriterium von Wettkämpfen aufhob. Die Russin Sofja Welikaja etwa, die innerhalb der russischen Armee im Majorsrang geführt wird, darf an den anstehenden Weltmeisterschaften in Tiflis (22. bis 30. Juli) teilnehmen. Damit widersetzt sich die FIE den Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).

Charlan, die bei der WM 2023 in Mailand nach einem verweigerten Handschlag gegenüber der Russin Anna Smirnowa disqualifiziert worden war, prangerte den Fechtsport als "Propagandawerkzeug der russischen Armee" an. "Diese Armee, die von den Athletinnen und Athleten repräsentiert wird, fällt in der Ukraine ein und tötet Menschen. Auch ukrainische Sportler", sagte sie.

Auch über 400 Personen aus dem Fechtsport aus über 50 Ländern äußerten ihren Unmut über die FIE-Entscheidung in einem gemeinsamen Statement über die Athletenorganisation Global Athlete. Unter den Unterzeichnern waren neben Charlan auch mehrere Deutsche, unter anderem der ehemalige Team-Weltmeister und viermalige Europameister Max Hartung.

In dem Schreiben brachten die Unterzeichnenden ihre "tiefe Besorgnis und Ablehnung über die jüngste Entscheidung der FIE" zum Ausdruck, "keine unabhängigen, gründlichen Kontrollen mehr bei russischen und weißrussischen Athleten durchzuführen, die den Status eines individuellen neutralen Athleten (AIN) beantragen". Stattdessen solle eine unterzeichnete Erklärung über Frieden und Neutralität nun ausreichen.

Auch der europäische Verband EFC veröffentlichte eine derart deutliche Erklärung und betonte "nachdrücklich, dass Frieden nicht einseitig erklärt werden kann. Er muss gemeinsam geschaffen werden - durch Dialog, gegenseitigen Respekt und transparente, inklusive Prozesse." Die Forderungen der EFC seien "trotz mehrfacher Bemühungen um offene Verhandlungen entweder übersehen oder abgetan" worden.

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