Wintersport
"Bares für Rares" statt WM: Armbruster "ein bisschen traurig"
"Bares für Rares" statt Kampf um WM-Gold: Kombiniererin Nathalie Armbruster hat enttäuscht auf die Entscheidung des ZDF reagiert, den ersten WM-Wettbewerb in Trondheim nicht live in seinem Hauptkanal zu zeigen, sondern nur im Internet. "Das macht uns schon ein bisschen traurig", sagte die 19-Jährige.
Armbruster hatte erst kurz vor dem Wettkampf von der Entscheidung erfahren. "Wir saßen beim Mittagessen und haben geschaut, wer überträgt. Dann haben wir gesehen, dass das ZDF uns nur im Livestream zeigt. Es ist eine WM, und es kam 'Bares für Rares'. Nichts gegen Horst Lichter, aber es wäre schon toll, wenn man uns live übertragen hätte", sagte die WM-Zweite von 2023.
Armbruster hatte im Massenstart die Chance auf die erste deutsche Medaille der Titelkämpfe, wurde am Ende Sechste. Während des Langlaufs ab 15.00 Uhr lief im ZDF "Bares für Rares", während des Springens ab 17.00 Uhr dann "Hallo Deutschland". Besonders schmerzhaft war die Entscheidung vor dem Hintergrund, dass die Frauen-Kombination derzeit um die Aufnahme in das Programm für Olympia 2030 kämpft.
"Wir würden uns noch mehr wünschen, dass es auch im Medialen einen Schritt in Richtung Gleichberechtigung gehen könnte", sagte Armbruster. Bundestrainer Florian Aichinger fügte hinzu: "Es wurden diese Saison auch schon sehr gute Wettkämpfe übertragen, das war super. Wir sind schon privilegiert. Aber so ein Wettkampf wie heute, der so toll gewesen ist, darf auch gerne im Fernsehen übertragen werden, damit wir uns präsentieren können."
Ähnlich reagierte der Deutsche Skiverband (DSV). Bei einem Besuch von Armbruster im ZDF-Sportstudio sei kürzlich noch über das Thema Gleichberechtigung gesprochen worden, sagte DSV-Vorstand Stefan Schwarzbach. "Da wäre es schon schön, wenn man zwei Wochen später ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl beweist. Vor allem, wenn eine Medaillenchance besteht. Das wurde bei der ersten Gelegenheit konterkariert", sagte Schwarzbach, der aber auch betonte: "Wir haben eine gute Partnerschaft mit ARD und ZDF, die übertragen über 300 Stunden live. In der Quantität ist also alles gut."