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"Ein bisschen ausruhen": Wellbrock genießt freie WM-Tage
Nach seinem historischen Vierfach-Triumph im Freiwasser genießt Florian Wellbrock die ungewöhnlich lange Pause vor seinen Beckenrennen. "Der Körper war wirklich ausgelaugt und leer nach den Wettkämpfen", sagte der 27-Jährige am Samstag bei der Schwimm-WM in Singapur, "ich bin gerade dankbar für jeden Tag, an dem ich mich ein bisschen ausruhen kann."
Am vergangenen Sonntag hatte der Tokio-Olympiasieger mit vier Goldmedaillen im über 30 Grad warmen Meer vor der Insel Sentosa ein furioses Comeback nach seiner Olympia-Enttäuschung gegeben. Im Becken startet der Magdeburger lediglich über 1500 m Freistil. Der Vorlauf wird in einer Woche ausgetragen.
Die wettkampffreien Tage nutzte Wellbrock auch zur Ablenkung. "Ich war ein bisschen unterwegs an der Marina Bay, ein bisschen durchs Shopping Center, habe einen Espresso getrunken", erzählte er, "es ist ganz wichtig, dass man fernab vom Sport die Regeneration sucht und mit dem Kopf noch mal runterfährt und abschaltet."
Vor zwei Jahren in Fukuoka hatte Wellbrock mit zwei überzeugenden Siegen im Freiwasser ebenfalls dominiert, dann aber im Becken die Finale über 800 und 1500 m verpasst. Diesmal sei sein Mindset anders, berichtete er: "Ich habe einen Weg für mich gefunden, wieder Spaß am Wettkampfschwimmen zu haben. Ich bin die letzten Monate, fast Jahre auf den Block gegangen, um einen Job zu erledigen, weil ich's machen musste. Jetzt stehe ich wieder am Start und auf dem Block, weil ich gucken will, was mein Körper imstande ist zu leisten."
So gehe er die 1500 m an, auf denen er laut Vorleistung erneut zur Weltspitze zählt. "Ich bin erstmal mit dem Kopf nur im Vorlauf, ich denke nicht über Medaillen nach. Ich möchte einfach schauen, wer im Vorlauf am schnellsten schwimmen kann, dann schauen wir weiter." Bundestrainer Bernd Berkhahn betonte: "Er ist noch nicht fertig. Der Mann kann immer noch Becken schwimmen, er ist immer noch Weltspitze."