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Schwimm-WM: Salchow kritisiert Teilnahme russischer Athleten
Der deutsche WM-Teilnehmer Josha Salchow sieht die Teilnahme russischer Athleten bei den Schwimm-Titelkämpfen in Singapur kritisch. "Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine existiert und ist noch nicht vorbei", sagte der 26-Jährige im Sport1-Interview.
"Wir sehen aktuelle Entwicklungen, dass Donald Trump und die NATO wieder mit Sanktionen gegen Russland drohen. Auf der anderen Seite soll aber der Weltsport wieder Türen öffnen und uns zusammenrücken lassen", führte der Olympia-Sechste über 100 m Freistil weiter aus: "Das beißt sich einfach ein Stück weit."
Bei den Weltmeisterschaften in Singapur, wo am Wochenende die Beckenwettbewerbe beginnen, treten derzeit wieder zahlreiche russische und belarussische Athletinnen und Athleten unter neutraler Flagge an. "Wenn wir das Rad weiterspinnen und sehen, dass russische Athleten bei den Winterspielen 2026 dabei sind – dann laufen Biathleten mit einem Gewehr über die Piste und nicht unweit davon liegen die Russen und Ukrainer gegenüber im Schützengraben", sagte Salchow.
In welchen Disziplinen und ob überhaupt russische Athleten bei den Winterspielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo dabei sein werden, ist noch offen. Auch bei anderen Spielen könne dies passieren, ergänzte Salchow: "2028 könnten ukrainische Sportschützen gegen russische Sportschützen antreten. Diesen Vergleich finde ich schwierig, da ist ein fader Beigeschmack dabei."
In Russland sei "der Sport zudem sehr politisiert", sagte Salchow: "Deshalb finde ich es schwierig, wenn wir dann sagen, dass es nicht mehr zusammenhängt. Die Politik geht auf Konfrontation, aber der Sport öffnet die Türen. Das ist ein Widerspruch, das passt nicht zusammen."
Von der Lösung, Athleten unter neutraler Flagge starten zu lassen, zeigte sich Salchow irritiert: "Wir wissen alle, dass die Sportler und Sportlerinnen aus Russland kommen und dann lügen wir uns selbst an, indem wir die neutrale Flagge nehmen. Das ist schwierig. Entweder ganz oder gar nicht."
Auch DSV-Leistungssport-Vorstand Christian Hansmann hatte sich im Vorfeld der Wettkämpfe kritisch geäußert. "Auch wenn ich die Entscheidung von World Aquatics natürlich respektiere: Ich finde es persönlich schlimm, dass man so Russland de facto einen Auftritt ermöglicht, während der Angriffskrieg unvermindert weitergeht", sagte er dem Sport-Informations-Dienst (SID).