Paralympics
Studie: Para Sport mit großen Chancen für 2040
Der Behindertensport gewinnt weiter an Bedeutung, Technologie wird eine immer größere Rolle spielen: In einer Zukunftsstudie hat die WHU – Otto Beisheim School of Management untersucht, wie sich der Einsatz von Technologien im Spitzensport in den kommenden 15 Jahren entwickeln könnte. Bei der vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderten Delphi-Studie "Technologien im Spitzensport im Jahr 2040" lag ein besonderer Fokus auf dem Vergleich zwischen dem Para- und dem Nicht-Para Sport. Die Studie stützte sich auf die Einschätzungen von 62 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen des Spitzensports.
Ein zentraler Befund lautet: "Im Jahr 2040 steht der Deutsche Behindertensportverband, wie kein anderer Spitzenverband in Deutschland, für innovative Technologienutzung." Die befragten Expertinnen und Experten führten unter anderem die enge Verbindung des Para Sports zu Hilfsmitteln, Sensorik und adaptiver Technik als möglichen Vorteil an.
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) sei "bereits auf dem Weg" und "agiert stilprägend", heißt es in der Studie. Auch in der Zusammenarbeit mit technologieorientierten Partnern oder in der gesellschaftlichen Wahrnehmung könnten sich Chancen ergeben.
Gleichzeitig sei der Verband laut Experten-Einschätzung nicht in der Lage, aufgrund der hohen Diversität der Sportarten in jeder Disziplin "up to date" zu bleiben. Hinzu kämen fehlende finanzielle Ressourcen und langsame Entscheidungsprozesse. Laut der Studie sei eine Führungsrolle in ausgewählten Disziplinen denkbar, im Gesamtsystem jedoch mit Einschränkungen verbunden.
Auch die Wahrnehmung des Para Sports bleibt ein Thema. Die These, dass 2040 die mediale Präsenz der Paralympischen Spiele gleichauf der Präsenz der Olympischen Spiele liegt, wird durchaus positiv bewertet - jedoch werden auch Zweifel an der realistischen Umsetzbarkeit, etwa durch Ressourcen- und Kapitalvorteile aufseiten der Olympischen Spiele, gehegt.
Ein zentrales Ergebnis der Studie betrifft den Umgang mit Technologie im Nachwuchs- und Spitzensport. Die Chancen datenbasierter Leistungsdiagnostik oder KI-gestützter Förderung seien groß, gleichzeitig fordern die Expertinnen und Experten klare ethische Rahmenbedingungen. Besonders im Umgang mit jungen Talenten und im Para-Bereich seien Datenschutz, Transparenz und Fairness essenziell.
Technologische Entwicklung allein genüge nicht. Entscheidend für den Spitzensport der Zukunft seien funktionierende Strukturen, institutionelle Offenheit, ein bewusster Umgang mit den Möglichkeiten und Grenzen digitaler Systeme.