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Motorsport DTM

Bekommt DTM neuen Reifenhersteller? Bortolotti: "Würde Vorteil wegnehmen"

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© ADAC Motorsport

Dieser Tage entscheidet sich, ob die DTM kommende Saison einen neuen Reifenpartner erhält. Denn bis zum vergangenen Freitag mussten die Kandidaten im Zuge der Ausschreibung ihre finalen Angebote einreichen, ehe nun der ADAC entscheidet, ob man weiter auf Pirelli setzt oder ob Hankook, Yokohama, Goodyear oder Michelin den Zuschlag bekommen. Aber was wünschen sich eigentlich die Fahrer?

"Ich würde mir einen eigenen Reifen für die DTM wünschen - da hätten wir glaube ich noch Spielraum", wäre für Champion Mirko Bortolotti ein speziell für die Traditionsserie designter Pneu der richtige Weg. "Ich habe das Gefühl, dass der Reifen, den wir hier nutzen, ein reiner Endurance-Reifen ist und gar nicht für so eine Serie konzipiert ist."

Bortolotti möchte den aktuellen Pirelli P-Zero DHG, der tatsächlich für Langstrecken-Formate entwickelt wurde, "nicht kritisieren", denn der Reifen "funktioniert einwandfrei", betont er.

Bortolotti: Gleiche Ausgangslage durch exklusiven Reifen?

"Aber wenn wir uns immer wieder überlegen, was wir verbessern können oder ob wir ein bisschen mehr Action wollen, weshalb auch die zwei Pitstops eingeführt wurden, dann würde ich mir einen etwas anderen Reifen wünschen, damit die DTM ein bisschen exklusiver wird", sagt der Italiener. Und zwar einen Reifen, "der mehr für ein Sprintformat gemacht ist".

Damit spielt Bortolotti darauf an, dass man mit einer weicheren Reifenmischung für die DTM, in der die Rennen nur eine Stunde lang dauern, für einen höheren Abbau sorgen könnte. Abgesehen davon würde ein spezieller DTM-Reifen, der nicht in anderen Serien zum Einsatz kommt, laut Bortolotti für eine fairere Ausgangslage sorgen.

"Die Teams, die GT-World-Challenge fahren und diesen Reifen jede Woche fahren, haben nun mal einen Vorteil gegenüber Teams, die nur DTM machen", weiß Bortolotti aus eigener Erfahrung. Denn seine Abt-Truppe hat auch wegen der Testbeschränkung in der DTM viel weniger Fahrpraxis mit den Pirellis als das Lamborghini-Team von Gottfried Grasser, das in beiden europäischen SRO-Serien antritt.

Glock warnt vor mehr Testfahrten durch neuen Reifen

Dort werden die Pirellis zwar geheizt, aber dennoch kann man durch den identischen Reifen auch Dinge für die DTM ableiten. Ein exklusiver DTM-Reifen würde diesen Teams "den Vorteil ein bisschen wegnehmen", wodurch alle "mit der gleichen Ausgangslage starten", erklärt Bortolotti.

Timo Glock sieht hingegen in einem neuen Reifen auch eine Gefahr, weil dadurch seiner Meinung nach die kostspieligen Testfahrten wieder an Bedeutung gewinnen. "Am Ende ist es so, dass es für die Teams eine große Herausforderung ist, wenn man mehr testen muss, um den Reifen zu verstehen - im Bereich des Erlaubten", spielt der Routinier auf die aktuelle Testbeschränkung an.

Generell will er sich aber nicht festlegen, was ihm lieber wäre. "Ich kann es nicht beeinflussen, mir ist es also am Ende egal. Ich bin eigentlich happy mit dem Pirelli-Rad und nehme es wie es kommt."

Aitken sieht einziges Potenzial bei "physischem Verschleiß"

Ebenfalls zufrieden zeigt sich Emil-Frey-Ferrari-Pilot Jack Aitken, der dieses Jahr mit den Pirellis in der DTM bereits drei Poles und zwei Siege einfuhr. "Es ist sehr üblich, dass sich die Fahrer über die Reifen beschweren, aber wenn man bedenkt, dass sie auf einer Vielzahl von Strecken und in einer Vielzahl von GT3-Fahrzeugen unter allen Bedingungen eingesetzt werden, ist das in diesem Sinne ein sehr guter Reifen", lautet das Urteil des Briten.

Das Aufwärmen der Pirellis sei zwar "schwierig, aber ich finde, dass es für wirklich gute Rennen sorgt, daher würde ich daran nichts ändern", so Aitken. Auf manchen Strecken wie dem Sachsenring spiele der Verschleiß zwar eine Rolle, "aber oft haben wir Rennen, bei denen man Vollgas geben kann, daher bin ich mit der Situation recht zufrieden", sagt er.

"Wenn man wirklich etwas für den Rennsport tun möchte, würde man vielleicht den physischen Verschleiß der Reifen erhöhen", schlägt der Ex-Formel-1-Pilot in die gleiche Kerbe wie Bortolotti, der den Reifen etwas mehr an ein Sprintformat anpassen würde.

Und das ist - wie Motorsport-Total.com erfahren hat - tatsächlich auch bei den Verhandlungen mit den Kandidaten für 2026 Thema. Man darf also gespannt sein, wohin die Reise geht.

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