Motorsport DTM
DTM schreibt Reifenpartner für 2026 aus: Sorgt Hankook für Überraschung?
Wechselt die DTM 2026 den Reifenpartner? Das ist aktuell ein heißes Thema, denn laut Informationen von Motorsport-Total.com läuft der aktuelle Pirelli-Vertrag mit Saisonende aus und es gibt derzeit eine Ausschreibung für einen neuen Vertrag als Alleinausrüster der Traditionsserie.
Und die Zeit drängt, denn der neue - oder theoretisch alte - Reifenpartner soll bereits, wie man hört, rund um das Saisonfinale in Hockenheim präsentiert werden, also in rund einem Monat. Aber wer könnte den Zuschlag erhalten?
Das Interesse scheint groß zu sein, denn als Kandidaten gelten alle großen Hersteller von GT3-Reifen, darunter der aktuelle Reifenpartner Pirelli, aber auch Hankook, Michelin, Goodyear und Yokohama.
DTM-Trennung im Streit spielt keine Rolle mehr
Der Verbleib Pirellis ist offenbar alles andere als in Stein gemeißelt, obwohl der ADAC bereits seit 2015 - also vor der DTM-Übernahme Ende 2022 - im ADAC GT Masters mit den Italienern arbeitet. Und mit der SRO Motorsports Group einen Dienstleister für die Balance of Performance (BoP) beauftragt, der aktuell nur Serien mit Pirelli-Reifen betreut.
Doch auch andere Interessenten hätten ihre Vorzüge: Mit Hankook verbindet die DTM eine große Historie, da die Südkoreaner die Serie von 2011 bis 2020 in der Hersteller-Ära mit Reifen belieferten und damit auch den europäischen Markt eroberten.
Auch wenn die Ehe Ende 2020 nicht im Guten geschieden wurde. Es kam sogar zu einem Rechtsstreit des Reifenherstellers mit der damals von Gerhard Berger geführten DTM-Betreibergesellschaft ITR, die Hankook angeblich vertraglich bis 2023 zugesichert hatte, dass drei Autohersteller am Start sind.
Das war 2020 durch das Aus für Aston-Martin-Lizenznehmer R-Motorsport nicht mehr der Fall, ehe ab 2021 in der GT3-Ära unklar war, ob man überhaupt von Herstellern, Privatteams oder einer Mischform sprechen konnte. Diese Altlasten spielen aber heute wegen der DTM-Übernahme durch den ADAC vor drei Jahren keine Rolle mehr.
Geheimer Hankook-Test mit neuem Reifen in Oschersleben
Abgesehen davon entwickelt Hankook, wie Motorsport-Total.com aus sicherer Quelle erfahren hat, gerade einen neuen GT3-Reifen. Aus diesem Grund hat der Hersteller vor rund zwei Wochen zwei Tage lang mit einem Porsche-Boliden und einem sehr erfahrenen GT3-Profi im Cockpit in Oschersleben getestet. Nur wo soll der Reifen eingesetzt werden?
Hankook könnte im Rundstreckenbereich eine neue Plattform gut gebrauchen, denn in der Formel E ist Ende der bevorstehenden Saison nach vier Jahren Schluss, weil die Serie zu Bridgestone wechselt. Und auch die mit GT3-Autos ausgetragene 24h-Series setzt seit diesem Jahr nicht mehr auf Hankook-Reifen, sondern auf Michelin.
Dadurch bleiben Hankook im GT-Bereich der Lamborghini-Supertrofeo-Markenpokal, Einsätze auf der Nürburgring-Nordschleife und die Supercar-Challenge in den Benelux-Ländern, was nicht mit der DTM zu vergleichen ist. Der Vertrag mit der Rallye-WM läuft bis Ende 2027.
Könnte Hankook einen Reifen speziell für die DTM designen?
Aber auch für den ADAC wäre ein Hankook-Comeback in der DTM eine spannende Alternative: Da der Reifenhersteller gerade an einem neuen Reifen arbeitet und derzeit im GT3-Bereich nicht sehr präsent ist, könnte man das Produkt wie in Class-1-Zeiten speziell an das Sprintformat in der DTM anpassen und für mehr Abbau sorgen, was möglicherweise mehr Spannung in den Rennen und mehr Strategievarianten bietet.
Zudem war Hankook in Class-1-Zeiten der zahlungskräftigste Seriensponsor - aus gut informierten Kreisen hört man von einer jährlichen Summe von etwas weniger als zehn Millionen Euro plus kostenlose Reifen. Daran ist zwar nach dem Ende der DTM als Herstellerserie nicht mehr zu denken, Branchenkenner glauben aber trotzdem, dass ein Hankook-Deal mehr Geld in die DTM-Kasse spülen würde als andere potenzielle Partner wie Michelin oder Pirelli.
Beide sind im GT3-Bereich sehr präsent - und auch Goodyear ist aktuell sogar als Alleinausrüster der LMGT3-Klasse der WEC beim Langstrecken-Highlight in Le Mans aktiv.
Wäre Wechsel mit SRO-BoP überhaupt möglich?
Aber wäre ein Wechsel trotz der Partnerschaft mit BoP-Dienstleister SRO, der stets mit Pirelli zusammenarbeitet, überhaupt möglich? Das soll laut Informationen von Motorsport-Total.com kein Hindernis darstellen, obwohl Stephane Ratels Unternehmen den aktuellen Datenpool dann nur noch bedingt nutzen könnte und für die DTM neue Berechnungen anstellen müsste.
Abgesehen davon wäre ein neuer Reifenpartner auch ein potenzieller Anlass, um sich nach einem neuen BoP-Partner umzuschauen. Das ist allerdings reine Spekulation. Denn aktuell ist es - wie man hört - noch offen, wie die Ausschreibung ausgeht und mit welchen Reifen die DTM ab 2026 an den Start geht. Zumal auch nicht ausgeschlossen ist, dass ein anderer Reifenpartner einen Pneu an die DTM-Anforderungen anpasst.