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Motorsport DTM

DTM-Test in Hockenheim: AMG-Bestzeit, Wetterkapriolen und lange Crash-Pause

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© ADAC Motorsport

Überraschendes Ergebnis des privaten Testtages in Hockenheim, bei dem zahlreiche Titelkandidaten ihre letzte Chance nutzten, um sich auf den DTM-Showdown im Titelkrimi in eineinhalb Wochen vorzubereiten: Landgraf-Mercedes-Youngster Tom Kalender sicherte sich in 1:37.607 am Abend bei wechselhaften Bedingungen die Tages-Bestzeit, allerdings nur fünf Tausendstel vor Abt-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti.

Kalender fuhr wie sein Teamkollege Lucas Auer, der als Führender in der Meisterschaft ins Finale geht, nicht mit den in der DTM genutzten Pirelli-Reifen, sondern mit Michelin-Gummis, weil man sonst wegen des ausgereizten DTM-Testkontingents nicht mehr hätte testen dürfen. Auer landete mit 2,109 Sekunden Rückstand im DTM-Ranking nur auf Platz zehn.

Das sei aber auf die Bedingungen zurückzuführen gewesen, stellt Landgraf-Teamchef Nico Heinz auf Nachfrage von Motorsport-Total.com klar. Denn nach dem völlig verregneten Vormittag, an dem von 9:00 bis 11:55 Uhr getestet wurde, trocknete die Ideallinie am Nachmittag nach dem Grünlicht um 14:00 Uhr rasch ab, wodurch sogar Slicks zum Einsatz kamen.

Fahrbetrieb nach "Lambo"-Crash rund eine Stunde unterbrochen

Das war auch darauf zurückzuführen, dass insgesamt 33 Boliden, darunter neben GT3-Autos auch LMP3-, GT4- und TCR-Wägen sowie Fahrzeuge aus den Porsche- und Lamborghini-Markenpokalen, am Test teilnahmen.

Zwischen 15 und 16 Uhr purzelten die Rundenzeiten um fast zehn Sekunden, ehe ein Crash eines Super-Trofeo-Lamborghinis für eine rote Flagge sorgte. Insgesamt war die Session danach fast eine Stunde lang durch die Bergung und die Reparaturarbeiten entweder komplett oder durch Full-Course-Yellow unterbrochen.

Als es dann wieder losging, schnappte sich kurz vor 17 Uhr zunächst Winward-Mercedes-Pilot Maro Engel die Bestzeit, ehe seine Zeit noch von Bortolotti und dann von Kalender unterboten wurde, ehe ein erneuter Regenguss der Zeitenjagd in der finalen Stunde des Tests ein Ende bereitete. Zum Vergleich: Kalender war mit seiner 1:37.607 um über eine Sekunde langsamer als Auers auch auf Michelins gefahrener Qualifying-Rekord aus dem Jahr 2022 (1:36.479).

Landgraf-Teamchef: Ziel trotz Michelin-Reifen erreicht

Manthey-Porsche-Pilot Ayhancan Güven, der am Vormittag in 1:48.408 die Regenstärke des Porsche 911 GT3 R unter Beweis stellte, fehlten im Gesamklassement auf Platz drei 0,366 Sekunden auf Kalender. Vierter wurde Schubert-BMW-Pilot Rene Rast (+0,615), Fünfter Engel (+0,631), Fünfter Güven-Teamkollege Thomas Preining (+0,757) und Sechster Arjun Maini (+0,866) im Ford-Mustang des HRT-Teams.

Die Plätze acht und neun belegten Engels Winward-Mercedes-Teamkollege Jules Gounon und Morris Schuring, die beide schon über eine Sekunde Rückstand hatten, ehe als DTM-Schlusslicht Auer im Landgraf-Mercedes folgt.

Landgraf-Teamchef Heinz zeigt sich mit den Erkenntnissen zufrieden, obwohl man nicht die DTM-Reifen von Pirelli nutzen konnte. "Wir haben die Jungs auf die Strecke eingeschossen, die Tracklimits angeschaut, sind im Nassen und im Trockenen gefahren und haben nochmal gesehen, wo die Flüsse und Bäche über die Strecke gehen und wo das Wasser steht", erklärt Heinz. "Dahingehend konnten wir unser Ziel erreichen."

Abgesehen davon "weiß man ja nie: Auch am Wochenende kann es regnen und wechselnde Bedingungen geben", sieht der Landgraf-Teamchef die Wetterkapriolen durchaus positiv .

Mehr Wetterglück für Pepper und Wittmann?

Auch HRT-Teamchef Ulrich Fritz konnte dem verregneten Vormittag Positives abgewinnen. "Aquaplaning war kein Problem. Man konnte ein gutes Nassprogramm abspulen", verweist er auf den konstanten Regen.

Dennoch hätte die Ford-Truppe, die durch den Hersteller-Einstieg der US-Amerikaner in der DTM einen Testtag mehr als der Rest des Feldes absolvieren darf, komplett trockene Bedingungen bevorzugt, um auch Erkenntnisse über den Spritverbrauch zu erlangen. Denn das Fahrzeug war auf dem Hockenheimring bislang nicht am Start.

Möglicherweise hat die Grasser-Truppe mit Jordan Pepper und das Schubert-Team mit Marco Wittmann diesbezüglich mehr Glück: Denn der Lamborghini- und der BMW-Pilot werden erst am Donnerstag diese Woche ihre Testvorbereitungen in Hockenheim durchführen. Das Grasser-Team war noch am Sonntag in Valencia beim Finale der GT-World-Challenge-Sprintserie, in der man Vizemeister wurde, am Start, Wittmann bei der IMSA-Serie in Indianapolis.

Privater Testtag am 22. September in Hockenheim (nur DTM-Piloten): 1. Tom Kalender (Landgraf-Mercedes) 1:37.607 (116 Rd.)* 2. Mirko Bortolotti (Abt-Lamborghini) 1:37.612 (113) 3. Ayhancan Güven (Manthey-Porsche) 1:37.973 (110) 4. Rene Rast (Schubert-BMW) 1:38.222 (114) 5. Maro Engel (Winward-Mercedes) 1:38.238 (82) 6. Thomas Preining (Manthey-Porsche) 1:38.374 (111) 7. Arjun Maini (HRT-Ford) 1:38.473 (119) 8. Jules Gounon (Winward-Mercedes) 1:38.639 (66) 9. Morris Schuring (Manthey-Porsche) 1:38.966 (96) 10. Lucas Auer (Landgraf-Mercedes) 1:39.716 (64)*

* mit Michelin- statt Pirelli-Reifen

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