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Motorsport DTM

DTM-Test Lausitzring: Glock-Teamkollege stark, so lief der Fahrzeugtausch ab!

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© ADAC Motorsport

Während beim DTM-Testtag auf dem Lausitzring alle Augen auf den Fahrzeug-Tausch zwischen den McLaren-Teamkollegen Timo Glock und Ben Dörr gerichtet waren, um die Probleme des Saisonauftakts endgültig zu lösen, holte Champion Mirko Bortolotti bei perfekten Bedingungen mit Sonnenschein und Temperaturen an die 16 Grad die Tages-Bestzeit.

Der Abt-Lamborghini-Pilot, der mit seinem neuen Team einen mäßigen Saisonstart mit zwei neunten Plätzen erlebte, war am Vormittag mit einer 1:20.799 um sechs Tausendstel schneller als Landgraf-Mercedes-Pilot Lucas Auer auf Platz zwei. Für eine Überraschung sorgte Glock-Teamkollege Ben Dörr, der kurz vor der Zielflagge um 18:00 Uhr die Bestzeit der Nachmittags-Session holte.

Damit landete der 20-Jährige im Gesamtklassement mit einer 1:20.904 und 0,105 Sekunden Rückstand auf Platz drei. Auf den Plätzen vier und fünf reihten sich die Manthey-Porsche-Piloten Thomas Preining (+0,226) und Ayhancan Güven (+0,274) ein. Wie es Glock erging?

Glock in Ben Dörrs Fahrzeug deutlich schneller

Das verraten die Zeiten nicht zu 100 Prozent, denn die Zeitnahme zeigt nur die Boliden an - aber nicht, welcher Fahrer gerade am Steuer saß. Und auch das Dörr-Team erwies sich bezüglich des Tests bislang als wenig auskunftsfreudig. Laut Beobachtungen von Motorsport-Total.com kam der 43-jährige Ex-Formel-1-Pilot jedoch auf eine persönliche Tages-Bestzeit von 1:21.111, was Platz sechs im Gesamtklassement ergibt.

Glock fuhr die Runde allerdings in der Morgen-Session im Boliden seines Teamkollegen! Mit dem früheren Einsatzfahrzeug von Vorgänger Clemens Schmid, mit dem der fünfmalige DTM-Rennsieger beim Auftakt in Oschersleben wegen des unberechenbaren Fahrverhaltens überhaupt nicht klarkam, hätte es nach unserer Einschätzung nur für Platz elf gereicht - mit 0,885 Sekunden Rückstand.

Dabei war Glocks Fahrzeug im McLaren-Werk in Woking vergangene Woche genau durchgecheckt und laut Informationen von Motorsport-Total.com im vorderen und hinteren Bereich mit neuen Teilen versehen worden. Beim Lausitzring-Test wollte man den Boliden nun mit Ben Dörrs Fahrzeug vergleichen, das brandneu ist und beim Auftakt hervorragend funktioniert hat.

Fahrzeug-Tausch offenbar unter Qualifying-Bedingungen

Wie der Fahrzeug-Tausch ablief? Dank eine Sondergenehmigung des Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) durften Glock und Dörr kurz vor Mittag für eine Stunde in den Boliden des jeweiligen Teamkollegen einsteigen. Offenbar war es der Plan, dass sie sich zunächst mit gebrauchten Reifen einschießen und dann mit einem neuen Satz eine Qualifying-Simulation durchführen.

Davor war Ben Dörr mit seinem McLaren 720S GT3 Evo eine Bestzeit von 1:21.217 gefahren - und damit um 0,590 Sekunden schneller gewesen als Glock, der in seinem überprüften Einsatzauto auf eine 1:21.807 kam.

Auf Basis der Informationen, die Motorsport-Total.com vorliegen, liefert der Fahrzeugtausch ein interessantes Ergebnis: Im ersten Stint, als sich die beiden mit offenbar gebrauchten Reifen auf ihre neuen Boliden einschossen, waren die Zeiten auf einem ähnlichen Niveau. Glock kam in Dörrs Auto auf eine 1:21.726, der Teamkollege auf eine 1:21.834, war also nur um 0,108 Sekunden langsamer.

Geringerer Rückstand für Dörr im Glock-Boliden

In der Qualifying-Simulation steigerte sich Glock dann deutlich, dennoch war Dörr viel näher dran am Teamkollegen als Glock im selben Fahrzeug: Mit neuen Reifen fuhr Glock in der neunten Runde eines Zehn-Runden-Stints seine persönliche Tages-Bestzeit von 1:21.111. Sein junger Teamkollege, der zeitgleich in Glocks Einsatzauto ein ähnliches Programm abspulte, fuhr in der sechsten von acht Runden eine 1:21.394, war also im direkten Vergleich unter Qualifying-Bedingungen um 0,283 Sekunden langsamer.

Wie viel Sprit die beiden an Bord hatten, ist nicht bekannt. Man darf aber davon ausgehen, dass das Dörr-McLaren-Duo zumindest während des Fahrzeugtausches unter ähnlichen Bedingungen auf die Strecke geschickt wurde, damit die Performance verglichen werden kann.

Wenn man die Zeiten der beiden in Glocks Einsatzauto mit der #16 vergleicht, zeigt sich, dass Dörr damit während des Fahrzeugtauschs um 0,590 Sekunden schneller war als sein prominenter Teamkollege am gesamten Tag. Es sieht also zumindest auf den ersten Blick so aus, als würde der Youngster mit dem Boliden mit der #16 besser klarkommen als Glock, gleichzeitig war Ben Dörrs Einsatzauto mit der #25 in den Händen von beiden Piloten beim Lausitzring-Test das schnellere.

Am Nachmittag saßen die beiden übrigens ausschließlich in ihren jeweiligen Einsatzfahrzeugen. Der Vergleich fiel eindeutig aus: Ben Dörr fuhr eine 1:20.904, Glock eine 1:21.684. Ist das Problem also noch immer nicht gelöst? Man darf nun gespannt sein, wie sich die Akteure äußern und wie es in der Angelegenheit weitergeht.

Ergebnis des DTM-Tests am Lausitzring:

1. Mirko Bortolotti (Abt-Lamborghini) 1:20.799 (129 Rd.) 2. Lucas Auer (Landgraf-Mercedes) 1:20.805 (79) 3. Ben Dörr (Dörr-McLaren) 1:20.904 (136) 4. Thomas Preining (Manthey-Porsche) 1:21.025 (148) 5. Ayhancan Güven (Manthey-Porsche) 1:21.073 (148) 6. Timo Glock (Dörr-McLaren) 1:21.111 (116) 7. Ricardo Feller (Land-Audi) 1:21.122 (137) 8. Jules Gounon (Winward-Mercedes) 1:21.137 (115) 9. Nicki Thiim (Abt-Lamborghini) 1:21.161 (123) 10. Maro Engel (Winward-Mercedes) 1:21.269 (108) 11. Morris Schuring (Manthey-Porsche) 1:21.394 (134) 12. Gilles Magnus (Comtoyou-Aston-Martin) 1:21.876 (114) 13. Fabio Scherer (HRT-Ford) 1:21.938 (109) 14. Nicolas Baert (Comtoyou-Aston-Martin) 1:22.013 (144)

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