Motorsport DTM
DTM-Testkontingent aufgebraucht: Ford Mustang darf dennoch weiter testen!
Sondergenehmigung für den Ford Mustang GT3 in der DTM: Obwohl das HRT-Team bereits alle fünf limitierten Team-Testtage des Kontingents pro Saison verbraucht hat, bekommt die am Nürburgring ansässige Truppe nun zusätzliche Testmöglichkeiten zugesprochen. Das hat der Deutsche Motor-Sport-Bund (DMSB) auf Nachfrage von Motorsport-Total.com bestätigt.
HRT darf am 2. September, an dem zahlreiche DTM-Teams in Spielberg testen, sowie am 22. September in Hockenheim testen - allerdings nur mit je einem Boliden. "Wir sind auf beiden Strecken noch nie gefahren", erklärt HRT-Teamchef Ulrich Fritz im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Das heißt, wir wissen weder, wie sich das Auto dort verhält, noch wie der Kraftstoffverbrauch und andere Dinge aussehen."
Vor diesem Hintergrund habe man "beim ADAC angefragt. Die haben das umfangreich geprüft, und wir haben die Rückmeldung bekommen, dass wir es machen können", schildert er, wie es zur Entscheidung kam.
ADAC verspricht sich BoP-Daten für "Mustang-Strecke"
Im Testreglement der DTM, das pro Saison fünf Testtage pro Team mit beiden Autos erlaubt - davon sind drei frei wählbar -, werden neuen Herstellern grundsätzlich zusätzliche Testmöglichkeiten zugesprochen. Die "genauen Bedingungen" werden aber "durch das DTM-Sporting-Board", das aus je einem Vertreter von ADAC und DMSB sowie dem Technischen Koordinator Robert Maas besteht, "im Einzelfall festgelegt", heißt es dort.
Das hat damit zu tun, dass man je nach Fall und Wettbewerbsfähigkeit entscheiden möchte, ob ein Team wirklich zusätzliche Tests mit einem neuen Fahrzeug benötigt. Dass das bei HRT nun wie im Vorjahr beim Dörr-Team mit dem McLaren genehmigt wird, hat aber auch noch einen anderen Grund: SRO und der ADAC haben dadurch die Möglichkeit, wertvolle Daten vom Ford Mustang GT3 für die Balance-of-Performance-Einstufung (BoP) zu gewinnen.
Und die ist gerade in Spielberg durchaus anspruchsvoll: Denn die Strecke mit den langen Geraden und schnellen Kurven sollte dem langen Mustang ähnlich wie dem BMW entgegenkommen, doch die Höhenlage ist für den V8-Saugmotor im Gegensatz zu Turboboliden wie dem M4 GT3 nicht gerade günstig.
Münzwurf entscheidet über Testchance für Piloten
Das dürfte die Wahl des richtigen Restriktors und des passenden Mindestwinkels für den Heckflügel, was sich auf den Topspeed auswirkt, nicht einfach machen. Dazu kommt, dass auch der Spritverbrauch in Spielberg ein Thema ist, wodurch in der Vergangenheit bereits der Lamborghini und der McLaren am Limit waren. Auch der Mustang gilt nicht gerade als verbrauchsarmes Fahrzeug.
Obwohl der Red-Bull-Ring-Test am kommenden Dienstag grundsätzlich privat organisiert ist, werden - wie man hört - ADAC-Vertreter vor Ort sein und Daten für die BoP sammeln.
Teamchef Fritz zeigt Verständnis, dass sein Team bei beiden Tests nur ein Fahrzeug einsetzen darf. "Wenn ich zwei Autos einsetze, lerne ich vielleicht doppelt so viel, aber dann wird jeder sagen, ich habe damit den Fahrer trainiert", weiß er. "Genau das wollen wir eigentlich nicht. Es ist tatsächlich das Ziel, dort mit dem Auto einfach mal zu fahren, bevor man dort hingeht."
Wieso Scherer einen Testtag weniger hat als Maini
Aber wo wird nun Arjun Maini und wo Teamkollege Fabio Scherer zum Einsatz kommen? "Wir haben es den beiden freigestellt, und am Schluss haben sie glaube ich eine Münze geworfen", verrät Fritz. "Der Fabio wird Red-Bull-Ring machen und der Arjun Hockenheim."
Interessantes Detail am Rande: Scherer hat bislang im Gegensatz zu Maini erst vier Testtage des limitierten Kontingents verbraucht, allerdings kam der Schweizer beim Test in Zandvoort im Gegensatz zum Teamkollegen nicht zum Einsatz, weil der Testtag bereits ausgebucht war. Dennoch verfiel der Testtag, weil ein Team insgesamt nur "an maximal fünf verschiedenen Orten" - und nur "einmal pro Saison am selben Ort" -testen darf.