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Motorsport DTM

Erster Test für GT3-Nachfolger von AMG: Kraftakt mit Vollcarbon-Monocoque?

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© Daimler

Dieser Tage soll es endlich so weit sein: Der GT3-Nachfolger von Mercedes-AMG wird - so der Plan - laut Informationen von Motorsport-Total.com zu einem ersten Funktionstest ausrücken und seine ersten Kilometer fahren. Und das unter höchster Geheimhaltung: Denn aktuell dringen kaum Informationen über den Boliden nach draußen, der den seit 2016 noch von HWA gebauten und 2020 mit einem Evo-Paket versehenen Mercedes-AMG GT3 ersetzen soll.

Dabei ist das Projekt - wie man hört - durchaus spektakulär: Das nach der verkündeten Trennung von HWA unter dem Dach der Affalterbach Racing GmbH entwickelte Fahrzeug soll neben einem Vierliter-V8-Biturbo-Motor, wie er in ähnlicher Form auch im Aston Martin zum Einsatz kommt, über ein Vollcarbon-Monocoque verfügen, was bei GT3-Fahrzeugen unüblich ist.

Aktuell setzt nur McLaren beim McLaren 720S GT3 auf ein ähnliches Konzept mit einem Carbonchassis, das nicht nur mehr Sicherheit bietet, sondern sich auch bei enormen Belastungen weniger verwindet und daher mehr Performance bieten soll als eine Aluminium-Lösung.

Vorgeschriebene Serienbasis erfordert Mercedes-AMG-Kraftakt

Während der McLaren aber ein reinrassiger Sportwagen ist, soll der neue Mercedes-AMG-Hoffnungsträger - wie Kenner berichten - optisch durchaus Ähnlichkeiten mit dem aktuellen Mercedes-AMG GT3 aufweisen. Das darf nicht verwundern, denn auch beim GT3-Nachfolger handelt es sich um einen Frontmittelmotor-Boliden, bei dem das Triebwerk zwischen Vorderachse und Cockpit positioniert ist.

Doch auf welchem Serienfahrzeug basiert das neue Auto? Genau diese Frage sorgt dafür, warum das Projekt so aufwändig ist. Denn das Reglement schreibt vor, dass jedes GT3-Fahrzeug auch eine Serienbasis hat.

Mercedes-AMG hat aber aktuell kein geeignetes Auto im Portfolio, also musste für das Rennauto extra ein Serienpendant in geringer Stückzahl und ebenfalls mit Vollcarbon-Monocoque entwickelt werden. Insofern darf man auch auf den Kaufpreis des GT3-Autos gespannt sein.

Carbonchassis: Spielt Ex-F1-Mann von Toyota wichtige Rolle?

Wer das Vollcarbon-Monocoque für den neuen Prototypen baut? Laut Informationen von Motorsport-Total.com soll es sich dabei um das in Pulheim in der Nähe von Köln ansässige Unternehmen Germa Composite handeln, das auf die Fertigung von Verbundstoff-Bauteilen spezialisiert ist.

Geschäftsführer ist Jörg Gehrmann, der bis 2009 auch Konstruktionsleiter beim in Köln-Marsdorf ansässigen Formel-1-Team von Toyota war. Weiterhin sollen auch Reiter Engineering und die ebenfalls Formel-1-erfahrenen Software-Spezialisten von Paceteq in die Entwicklung eingebunden sein.

2026 soll für neues Fahrzeug reines Testjahr werden

Während Mercedes-AMG den Nachfolger des aktuellen Fahrzeugs ursprünglich bereits 2024 auf den Markt bringen wollte, wurde der Zeitplan danach immer wieder nach hinten verschoben: 2026 soll für das neue Fahrzeug ein reines Entwicklungsjahr werden, aber auch eine Auslieferung an die Kunden im Jahr 2027 gilt - wenn man die Einschätzung von Experten in Betracht zieht - als äußerst ambitioniert.

Das hat auch damit zu tun, dass sich der Kundensport-Bereich von Mercedes-AMG durch die HWA-Trennung aktuell ohnehin im Umbruch befindet - und die Marke keine Erfahrung damit hat, selbst Rennautos zu entwickeln.

HWA-Trennung sorgt für AMG-Kampf an mehreren Fronten

Dafür ist seit den 1990er-Jahren Hans Werner Aufrecht zuständig - zunächst mit AMG und nach dem Verkauf seiner Firma an Mercedes ab 1998 mit HWA. Die Betreuung und Ersatzteilversorgung der aktuellen GT-Autos durch HWA endet aber mit dem 31. Dezember 2025, weshalb die neu aufgebaute Affalterbach Racing GmbH 2026 parallel zur Entwicklung des neuen GT3-Autos auch die komplette Kundenbetreuung von HWA übernimmt und eine eigene Infrastruktur aufbauen muss.

Das ist ein ordentlicher Brocken, denn weltweit sind hunderte GT-Autos von Mercedes-AMG im Umlauf. Um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein, wurden zahlreiche Mitarbeiter von HWA übernommen - von bisher rund 40 Menschen ist die Rede. Überhaupt sollen bei der Affalterbach Racing GmbH mehr Leute benötigt werden als ursprünglich angenommen.

Positiv ist diesbezüglich aber, dass der aktuelle Mercedes-AMG GT3 noch eine Weile eingesetzt werden kann, sollte beim neuen Auto nicht alles nach Plan laufen. Das Auto ist bis Ende 2029 homologiert.

Und aktuell durchaus erfolgreich, denn die Marke mit dem Stern liegt aktuell nicht nur durch Lucas Auer in der DTM-Wertung in Front, sondern auch in der GT-World-Challenge Europe und in der GT-Open-Serie. Und auch die GTD-Klasse der IMSA-Serie führt ein Mercedes-AMG GT3 an.

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