Motorsport DTM
"Für mich keine Bedeutung": Was geht für Glock im Auto des Teamkollegen?
Nachdem sich die Lieferung des komplett neu bestellten McLaren 720S GT3 Evo für Timo Glock verzögert, darf dieser nun zum Start der zweiten DTM-Saisonhälfte auf dem Nürburgring in das 2025 neu aufgebaute Fahrzeug von Teamkollege Ben Dörr wechseln, mit dem der 20-Jährige oft schneller war als der Routinier.
Der Sohn des Teambesitzers muss hingegen mit seinem Einsatzauto aus dem Vorjahr vorliebnehmen, das seit dem Lausitzring von Glock gesteuert worden war. Aber welchen Aufschwung erwartet sich Glock vom Tausch? "Für mich hat das keine Bedeutung", antwortet er. "Für mich hat Bedeutung, dass wir verstehen, wieso die Unterschiede da sind. Ob wir dadurch irgendeine Einzelplatzierung einfahren, interessiert mich nicht."
Es gehe ihm auch nicht "im Ansatz um meine Positionierung oder was dabei herauskommt, sondern das Problem zu verstehen", stellt der Ex-Formel-1-Pilot klar. Das gelte auch für den Hersteller: "Deswegen war schon am Norisring jemand von McLaren dabei. Am Nürburgring wird wieder jemand da sein, weil man das auch von McLaren-Seite verstehen will."
Glock: "Ich weiß, wie das Gefühl in diesem Auto war"
Dennoch ist Glock zuversichtlich, dass es mit Dörrs Einsatzauto besser laufen könnte als zuletzt. "Ich lasse mich überraschen", sagt der 43-Jährige. "Ich weiß, wie das Gefühl am Lausitzring in diesem Auto war - das war sehr positiv", verweist er auf den Test am 6. Mai, als er und sein Teamkollege zu Testzwecken die Boliden getauscht hatten, um den Problemen auf die Schliche zu kommen. "Es war deutlich einfacher, eine konstante Rundenzeit zu fahren. Ich hoffe, dass das weiterhin der Fall ist."
In den ersten acht Saisonrennen fuhr Glock mit einem zehnten Platz auf dem Lausitzring einmal in die Punkteränge, während Teamkollege Dörr fünfmal in den Top 15 landete und einen achten Platz in Oschersleben als Highlight zu Buche stehen hat. In den Qualifyings war der Unterschied noch eklatanter: Glocks bester Startplatz war Rang 17 auf dem Norisring, Dörr startete hingegen dreimal aus den Top 10 - mit Platz fünf in der Lausitz als Highlight.
"Am Ende haben wir uns entschieden, dass wir genau zur Halbzeit die Autos tauschen, weil wir immer wieder die Problematik festgestellt haben, dass wir Unterschiede in den Autos haben, wieso auch immer das so ist", erklärt Glock. Ein Problem, das ihn bereits seit dem Saisonstart in Oschersleben verfolgt und das durch seinen ersten Fahrzeugwechsel in der Lausitz von Clemens Schmids 2024er-Auto ins Vorjahresauto von Ben Dörr zwar gelindert, aber nicht gelöst worden sei.
Wieso Glocks neuer McLaren nicht rechtzeitig fertig wurde
"Ich habe immer gesagt: Ich hoffe nicht, dass wir mit diesem Auto ein ähnliches Problem und im Worst Case vier bis fünf Zehntel Zeitunterschied haben", blickt Glock auf den ersten Wechsel zurück. "Am Anfang hat sich das Auto gut angefühlt, aber die Zeitunterschiede sind in der DTM so extrem gering, dass zwischen den Top 10 und der letzten Startreihe drei bis vier Zehntel Unterschied sind."
Man habe lange versucht, mit dem Auto zu arbeiten, habe "verschiedene Set-up-Wege versucht", auch McLaren-Leute seien auf dem Norisring eingebunden gewesen. Dennoch habe man "diesen weiteren Unterschied festgestellt, dass das Auto nicht die gleiche Performance hat".
Daraufhin habe Teambesitzer Rainer Dörr "rund um Zandvoort" entschieden, für Glock ein neues Auto zu bestellen, das bis zum Nürburgring-Wochenende geliefert werde. "Dann gab es intern bei McLaren das ein oder andere Thema, dass Teile nicht zur Verfügung standen", erklärt Glock, wieso das neue Auto nicht wie geplant am Nürburgring bereit sei und laut Angaben des Dörr-Teams frühestens Ende August geliefert werde.
"Fragezeichen", wann das neue Auto kommt
Wie es zur Entscheidung kam, dass nun Teamkollege Ben Dörr sein Fahrzeug, das dieser seit dem Saisonstart fährt, an Glock abtritt? "Am Ende hat das Rainer zusammen mit dem Team, mit den wichtigsten Leuten entschieden", so Glock. "Auch mit Ben, der mit einbezogen war." Dieses Szenario habe man bereits "vor ein paar Wochen" durchgespielt. Glock bedankt sich für den Tausch auch beim Teamkollegen, "der zugestimmt hat".
Aber was passiert nun, wenn das neue Auto geliefert wird? Wird dann Glock das neue Auto übernehmen und Dörr wieder in sein bisheriges Einsatzfahrzeug zurück wechseln? "Die Frage ist, wann es kommt", verweist der Ex-BMW-Werksfahrer auf den entscheidenden Faktor. "Das ist momentan das Fragezeichen. Dann setzen wir uns zusammen und schauen auch da, was die beste Möglichkeit ist."