Motorsport DTM
Lausitzring-Test: Dörr erhält nach Glock-Problem Genehmigung für Autotausch!
Auf dem Lausitzring findet am Dienstag (6. Mai) mit insgesamt acht Stunden Fahrzeit der zweite von fünf limitierten DTM-Testtagen für die Saison 2025 statt. Und der hat eine besondere Bedeutung: Denn nach Timo Glocks katastrophalem Saisonauftakt beim DTM-Comeback in Oschersleben wurde sein 720S GT3 Evo im McLaren-Werk in Woking komplett durchgecheckt.
Laut Informationen von Motorsport-Total.com ist das Fahrzeug, das durch sein unberechenbares Fahrverhalten auffiel, nun wieder zurück und sollte eigentlich nach Wunsch funktionieren. Das will das Team auf dem Lausitzring überprüfen, wo von 23. bis 25. Mai das zweite DTM-Rennwochenende des Jahres stattfindet.
Wie man hört, sollen Glock und Teamkollege Ben Dörr, der vor dem Oschersleben-Auftakt ein neues Fahrzeug erhalten hatte und im Gegensatz zum Ex-Formel-1-Piloten einen starken Saisonauftakt erlebte, die beiden Fahrzeuge einem Vergleichstest unterziehen, um sicherzustellen, dass Glocks Auto jetzt funktioniert.
Autotausch: So sieht die Sonderregelung für Glocks Team aus
Dabei würde das aktuelle Testreglement eigentlich einen Fahrzeugtausch verbieten. "Ein DTM-Fahrer darf die Fahraktivität an einem limitierten DTM-Testtag nur mit einem (1) GT3 Fahrzeug, welches durch die VIN/Fahrgestellnummer definiert ist, durchführen", heißt es in Artikel fünf.
Damit wollen die Verantwortlichen verhindern, dass reiche Teams gleich mit mehreren Fahrzeugen pro Fahrer zum Test kommen, um diese dort zu vergleichen. Das könnte ein potenzieller Kostentreiber sein, weil früher oder später zumindest die Topteams nachziehen müssten, um die Möglichkeit, das beste Material zu finden, ebenfalls zu nutzen.
Durch die ungewöhnlichen Umstände bei Dörr hat man sich beim Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) aber nun für eine Ausnahmeregelung entschieden: Die Dörr-Truppe darf Glock und Ben Dörr in einem eingeschränkten Zeitfenster von einer halben Stunde in zwei unterschiedlichen Fahrzeugen einsetzen, damit das Team Vergleichswerte gewinnt.
Dritter Dörr-McLaren darf nicht getestet werden
Zur Not hätte Dörr Motorsport neben Ben Dörrs brandneuem Fahrzeug und dem ehemaligen Boliden von Clemens Schmid, der bei Glock dieses Jahr Probleme macht, auch das alte Auto von Ben Dörr mit dabei, das eventuell am kommenden Wochenende in der Nürburgring-Langstrecken-Serie eingesetzt wird.
Das Team hat sich aber nach dem Vorschlag unterschiedlicher Varianten für eine "Tauschoption" entschieden, wodurch das dritte Fahrzeug nicht eingesetzt werden darf.
Vergangene Woche hatte Technikchef Robin Dörr noch gemeint, man wolle überhaupt von einem Tausch absehen und das normale Testprogramm durchziehen, sonst verliere man zu viel Zeit. Die aktuelle Situation scheint aber einen Vergleichstest zu erfordern. Der Wetterbericht sagt übrigens Sonnenschein und Temperaturen von sieben bis 15 Grad voraus: Ein Glücksfall, denn bei Regen wäre ein Fahrzeugvergleich kaum aussagekräftig.
Warum das Schubert-Team den Test sausen lässt
Was abgesehen von Dörrs Fehlersuche beim Glock-Boliden interessant ist: Während auch das Lamborghini-Team Abt, das Porsche-Team Manthey, die beiden Mercedes-AMG-Teams Winward und Landgraf, das Audi-Team Land, die Aston-Martin-Neulinge von Comtoyou und die Ford-Truppe HRT - wenn auch nur mit Fabio Scherer - die Testgelegenheit nutzen, haben Grasser, Paul, Emil Frey und das BMW-Topteam Schubert abgesagt.
"Der Lausitzring ist nicht repräsentativ genug für den gesamten Kalender", erklärt Schubert-Chefingenieur Florian Rinkes. "Deswegen haben wir uns entschieden, dort nicht zu testen und uns die Tage für andere Strecken aufzuheben." Damit spielt Rinkes darauf an, dass die Streckencharakteristik des Lausitzrings mit seinen heftigen Bodenwellen wenig Rückschlüsse für andere Kurse im DTM-Kalender zulässt.
Das Team bestreitet aber am Mittwoch den offiziellen ADAC-GT-Masters-Test auf dem Lausitzring mit einem BMW M4 GT3 Evo und den Gebrüdern Sandro und Juliano Holzem - und nimmt somit immerhin ein paar Erfahrungswerte mit nach Hause.
Ungünstiges Timing für GTWC-Teams
Abgesehen davon zählt der Test im Gegensatz zum offiziellen DTM-Test Anfang April in Oschersleben und zum ebenfalls vom ADAC organisierten Sachsenring-Test am 17. August nicht automatisch zum DTM-Testkontingent, das bis Saisonende auf fünf Tage pro Fahrzeug limitiert wurde. Der Testtag verfällt also nicht automatisch, wenn man nicht teilnimmt.
Das liegt daran, dass vergangenes Wochenende der Auftakt zur Sprintserie der GT-World-Challenge Europe in Brands Hatch stattfand - mit einigen DTM-Teams am Start. Für das Grasser-Racing-Team, das alle GT3-Einsätze mit einer Mannschaft stemmt, ist eine Teilnahme daher nicht möglich.
Auch das Ferrari-Team Emil Frey Racing war in Großbritannien am Start und lässt den DTM-Test aus. Nur das Mercedes-AMG-Team Winward, das über getrennte Mannschaften verfügt, tanzt auf beiden Hochzeiten.