Motorsport DTM
"Leute, die nicht da sein dürfen": Wieso sich Land trotz DTM-Sieg von Audi trennt
War der sensationelle Spielberg-Sieg von Ricardo Feller im Land-Audi der letzte Triumph der vier Ringe in der DTM? Das ist durchaus möglich, denn der Schweizer brachte den R8 LMS GT3 Evo II, mit dem er 2021 Meister im ADAC GT Masters wurde, 2025 nur deshalb im letzten Moment in das DTM-Feld, weil seine Porsche-Pläne mit Allied Racing platzten.
"Es ist klar, dass das meine letzte Saison im Audi wird - und die letzte Möglichkeit, dieses Auto nochmal zu fahren", so Feller kürzlich bei ran.de. Und auch Teamchef Christian Land stellt klar, dass die Tage seiner Truppe mit Audi gezählt sind.
"Wir werden nächstes Jahr keinen Audi mehr in der DTM einsetzen und führen im Moment Gespräche, um im Winter auf einen anderen Hersteller zu gehen", kündigt Land im Gespräch mit Motorsport-Total.com an. Und macht eine klare Ansage, warum die erfolgreiche Ära seines Team mit dem R8 nach zehn Jahren endet.
Welche Rolle spielt Aus für Reinke als Kundensport-Leiter?
"Der Audi ist das älteste GT3-Auto. Es gibt keine Entwicklung mehr, es gibt keinen richtigen Support von Seiten des Herstellers. Wir stemmen alles auf eigene Kappe und mit eigenen Leuten", beschreibt er die Situation des Teams, die sich vom Großteil der Konkurrenz unterscheidet.
Worauf er damit anspielt? Audi bietet seit 2024 im Zuge des umstrittenen Kundensport-Abbaus im GT3-Bereich nur noch die Basisbetreuung an, womit man der Verpflichtung nachkommt, dass die verkauften Fahrzeuge weiterhin einsatztauglich bleiben müssen.
"Es gibt immer noch Leute bei Audi, die hinter uns stehen, die für uns da sind, die aber nicht wirklich da sein dürfen, was ich sehr schade finde", zeigt sich Land enttäuscht von den internen Ereignissen bei den Ingolstädtern, die im Motorsport alles der Formel 1 unterordnen.
Ob er mit seiner Aussage darauf anspiele, dass der langjährige und von vielen geschätzte Kundensport-Chef Chris Reinke - wie Motorsport-Total.com berichtete - seit September 2025 nicht mehr für den Motorsport zuständig ist, sondern für die Entwicklung von Performance-Projekten bei der Audi Sport GmbH?
"Ja, es gibt den einen oder anderen in der Kette an wichtigen Personen, die immer hinter uns stehen und gestanden haben", konkretisiert Land. "Alles andere ist eine Konzernentscheidung, die kennen wir alle."
Ende der Audi-Ära: Gelingt noch der 144. DTM-Sieg?
Und die sorgt bei vielen Audi-Fans für Unmut, was auch auf die große Tradition in der DTM und im Langstrecken-Bereich zurückzuführen ist: Feller fuhr auf dem Red-Bull-Ring den insgesamt 143. Audi-Sieg in der DTM seit 1990 ein. 130 Siege waren es bis zum Ende der Hersteller-Ära im Jahr 2020, mit dem R8 LMS GT3 gelangen weitere 13 Triumphe.
Ob es Land stolz mache, für den vielleicht letzten Audi-Sieg in der DTM gesorgt zu haben? "Man soll niemals nie sagen", ist für ihn das Kapitel noch nicht beendet.
Denn auch in Spielberg haben "viele Leute nicht damit gerechnet, dass wir gewinnen können. Ob es der letzte Sieg war, werden wir in drei Wochen in Hockenheim sehen. Als Team könnte man aber schon stolz darauf sein, für so einen Hersteller den letzten Sieg in der DTM eingefahren zu haben."
Das sieht auch Feller ähnlich: Denn der Schweizer, der beim ersten Rennen in Hockenheim mit 20 Kilogramm Erfolgsballast starten muss, hat noch nicht mit der Saison abgeschlossen und glaubt zumindest im zweiten Rennen an seine Chance.
Allgemein sei er stolz auf seinen Sieg "mit dem ältesten Auto im Feld", stellt der 25-Jährige klar. Er gibt aber zu bedenken: "Es sind immer noch zwei Rennen in Hockenheim zu fahren - und die Strecke ist üblicherweise nicht die schlechteste für den Audi."