Motorsport DTM
"Nicht da, wo wir sein wollen": Hilfe von Lamborghini-Kenner für Abt-Team
Das Abt-Team befindet sich nach dem Markenwechsel von Audi zu Lamborghini nach wie vor in einer schwierigen Situation. "Wie man sieht, haben wir ein paar Schwierigkeiten - sind nicht da, wo wir sein wollen", blickt der amtierende Champion Mirko Bortolotti in Nürnberg auf den Saisonstart mit Abt zurück, bei dem er bislang nicht über einen sechsten Platz auf dem Lausitzring hinauskam.
Die Titelverteidigung ist für den Italiener, der als bester GT3-Pilot Lamborghinis gilt, in weite Ferne gerückt - in der Meisterschaft rangiert er bei Halbzeit nur auf Platz zehn. "Wir werden versuchen, aus jeder Session Learnings zu ziehen und hoffentlich gegen Ende des Jahres kompetitiv sein", beschreibt der 35-Jährige die neue Herangehensweise.
Dabei erhielt das Traditionsteam aus Kempten, das sich dieses Jahr gegen die Markenrivalen von Grasser schwer tut, in Nürnberg Hilfe von einem Mann des ehemaligen Lamborghini-Meisterteams SSR Performance.
Überraschungsbesuch von SSR-Mann Schmidt bei Abt
Die Überraschung war groß, als am Freitag Marcel Schmidt in der Abt-Box auftauchte: Der Ingenieur fungierte 2024 als DTM-Renningenieur von Nicki Thiim und verfügt daher über Kenntnisse des Huracan GT3 Evo2. Ein Bereich, in dem das Grasser-Team bekanntlich im Vorteil ist, da man das Fahrzeug seit zehn Jahren einsetzt.
"Wir haben letztes Jahr bei SSR zusammengearbeitet, und ich bin immer sehr gut mit ihm klargekommen", so Bortolotti über Schmidt. "Ich hoffe, dass er dem Team auch ein bisschen weiterhelfen kann. Er kennt das Auto gut, das ist ein Vorteil."
Aber wie kam es dazu, dass Schmidt die Abt-Truppe in Nürnberg unterstützt? "Es hat sich kurzfristig die Möglichkeit ergeben, unser Engineering-Team bei der DTM durch Marcel Schmidt zu verstärken. Diese Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen", erklärt ein Abt-Sprecher gegenüber Motorsport-Total.com. "Wir kennen und schätzen Marcel schon seit vielen Jahren und freuen uns sehr, ihn im Team zu haben."
Welche Rolle spielt Schmidt bei Abt?
Schmidt war 2022 und 2023 beim BMW-Team Schubert als Renningenieur von Sheldon van der Linde, als Chefingenieur und als Teammanager tätig und führte den Südafrikaner 2022 zum DTM-Meistertitel. Bruder Kelvin van der Linde fuhr von 2021 bis 2024 in der DTM für Abt, wodurch es offenbar auch Kontakt zu Schmidt gab.
Der war bis zuletzt immer noch bei SSR Performance tätig - und tauchte auch in Nürnberg nicht in Abt-Teamkleidung, aber mit Kopfhörer auf. Laut dem Team ersetzt Schmidt keinen der vor dem Saisonstart nominierten Ingenieure, sondern hat Abt vorerst nur in Nürnberg mit seinem Know-how unterstützt. Man darf nun gespannt sein, ob er auch auf dem Nürburgring mit von der Partie sein wird.
Bortolotti: "Vor allem auf den Geraden nicht konkurrenzfähig"
Rätselhaft war jedenfalls, dass Bortolotti auf dem Norisring im Gegensatz zu Teamkollege Nicki Thiim, der mit Startplatz zwei am Samstag das Abt-Highlight des Wochenendes setzte, überhaupt nicht auf Touren kam. "Mirko hat das ganze Wochenende ein bisschen Probleme gehabt, sich zurecht zu finden und auch mit dem Auto die richtige Kombination auf der Strecke zu finden", lautet die Erklärung von Abt-Sportdirektor Martin Tomczyk.
Bortolotti selbst sieht Abt nach wie vor im Nachteil gegenüber den Markenkollegen. "Wir waren nicht konkurrenzfähig, vor allem auf den Geraden - auch im direkten Vergleich mit anderen Lamborghinis", so der 35-Jährige, der laut eigenen Angaben aber trotz der Umstände nicht aufgibt.