Motorsport DTM
Test bestätigt Verdacht: Timo Glock zuletzt wegen Reifensatz chancenlos?
War ein schlechter Reifensatz die Ursache dafür, dass Timo Glock am Sonntag auf dem Sachsenring nicht konkurrenzfähig war? Den Beweis dafür habe laut dem Routinier der Testtag in Spielberg vor einer Woche geliefert. "Wir haben am Morgen ein paar Sachen vom Sachsenring aussortiert, die uns beschäftigt haben, weil wir am Sonntag im Qualifying nicht wirklich glänzen konnten", erklärt Glock. "Es hat sich bestätigt, dass wir mal wieder Pech hatten mit dem Reifensatz."
Der Pirelli-Satz, mit dem Glock nur 23. und damit Vorletzter wurde, während Teamkollege Ben Dörr um 1,107 Sekunden schneller war und Zehnter wurde, habe "einfach keine Stabilität" geboten. "Wir haben ihn hier wieder drauf gemacht und es war genau das Gleiche", beschreibt Glock seine Erfahrung vom Test. "Ich bin mit einem 50 Kilometer alten Rad eine halbe Sekunde langsamer gefahren als mit einem 170 Kilometer alten."
Daher müsse es am Reifensatz gelegen haben, "weil sobald wir den Reifen hier wieder draufgesteckt haben, war die Balance auch nicht da", fühlt sich Glock bestätigt, der beim Sonntagsrennen auf dem Sachsenring wegen eines Getriebeproblems einen weiteren Ausfall verzeichnete, während Teamkollege Dörr sensationell den ersten McLaren-Podestplatz in der DTM einfuhr, dann aber disqualifiziert wurde.
Bremsbalance-Versteller aus mysteriösen Gründen verselbstständigt"
Auch am Samstag war Glock auf dem Sachsenring übrigens glücklos gewesen: Im Qualifying verhinderte ein Problem an der Bremsanlage der Vorderachse den geplanten Heatsoak, mit dem die Reifen über die Abstrahlung angewärmt werden. Das Problem konnte zwar kurzfristig gelöst werden, doch der Ex-Formel-1-Pilot musste die Zeitenjagd im Gegensatz zu seinen Rivalen ohne angewärmte Vorderreifen bestreiten und wurde 14. Teamkollege Dörr kam nur auf Platz 17.
"Sachsenring war schade, weil wir im Rennen einen guten Speed hatten", trauert Glock, der am Samstag im Rennen als 13. vor seinem auf Platz 19 platzierten Teamkollegen landete, einem besseren Ergebnis nach. "Am Samstag hat sich der Bremsbalance-Versteller aus mysteriösen Gründen irgendwie verselbstständigt", klärt er das Malheur im Qualifying auf.
Wie so etwas passieren könne? "Keine Ahnung", antwortet Glock. "Ich kann auch nicht erklären, wie zwei Schrauben am Getriebe abfallen können und das Getriebe danach beim Boxenstopp vom Auto hängt", verweist er auf den Grund für den Ausfall beim Sonntagsrennen.
Glocks Spielberg-Einschätzung: "Schnelle Kurven liegen uns"
Aber was geht nun auf dem Red-Bull-Ring ? Beim Test fuhr Ben Dörr in 1:27.986 die Tages-Bestzeit, was grundsätzlich zeigt, dass der McLaren auch auf der Formel-1-Strecke in Österreich läuft. Bei Glock, der mit 0,296 Sekunden Rückstand auf Platz sechs kam, lief es ein weiteres Mal nicht ganz rund, denn der fünfmalige DTM-Rennsieger musste am Nachmittag wegen eines Turboproblems teilweise zuschauen.
Die Zeiten sind aber ohnehin mit Vorsicht zu genießen, da die Balance of Performance zu diesem Zeitpunkt noch nicht veröffentlicht war. Dennoch ist Glock vorsichtig optimistisch. "Ich glaube, die Charakteristik mit den schnellen Kurven, speziell im zweiten und dritten Sektor, liegt uns ganz gut, so wie auch am Sachsenring", sagt er. "Der Rest, die Haarnadel oben und die Bergab-Rechts, ist die Achillesferse des Autos."
Der Red-Bull-Ring gilt wegen der langen Geraden und des glatten Asphalts als Strecke, auf der es schwierig ist, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Beim Test lief das beim McLaren-Team Dörr Motorsport aber überraschend gut. Dennoch gibt es im Gegensatz zum Sachsenring nicht die eine Runde, in der der Reifen die maximale Performance bietet .
"Vom Asphalt her und was das Warm-Up angeht gibt es da nicht wirklich einen Peak des Reifens", erklärt er. "Du fährst drei, vier, fünf Zehntel schneller mit einem neuen Rad und das über vier, fünf Runden - und es kommt irgendwie nichts."