"Wie bei Formel-1-Fahrern": Wie DTM-Leader Preining den "Grello"-Kult erlebt
- Aktualisiert: 26.07.2023
- 08:20 Uhr
- Motorsport-Total
Der Manthey-EMA-Porsche "Grello" von Thomas Preining ist nicht nur optisch eines der auffälligsten Autos in der DTM: "Es ist extrem cool, in diesem Auto zu sitzen"
Bei den Langstreckenrennen auf der Nürburgring-Nordschleife hat der knallgelbe Porsche 911 GT3 R von Manthey Racing seit Jahren Kultstatus. "Grello", wie der Bolide überall genannt wird, gehört nicht nur zu den erfolgreichsten Fahrzeugen in der Eifel, sondern auch zu den absoluten Lieblingen der Fans.
Und seit dieser Saison mischt "Grello" auch die DTM auf. Thomas Preining gewann mit dem Kultauto für das Team Manthey-EMA Anfang Juli das Sonntagsrennen auf dem Norisring und führt nach drei von acht Rennwochenenden die Meisterschaftswertung an.
"Diesen Mythos um den 'Grello' finde ich mega - vielleicht, weil ich in diesem ganzen Umfeld noch relativ frisch bin", sagt Preining im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
"Grello"-Cockpit "Fluch und Segen zugleich"
Preining ist sich der besonderen Bedeutung von "Grello" bewusst: "Es ist wirklich extrem cool, in diesem Auto zu sitzen. Das hat man sonst nicht", sagt der Österreicher. "Es ist natürlich in gewisser Weise Fluch und Segen zugleich, denn jeder hat Erwartungen, die Fans wollen etwas sehen. Wenn es gut läuft, ist es super, dann bist du der Held, wenn es nicht gut läuft, bist du der Arsch. Das gehört dazu, aber es ist schon etwas Besonderes."
Preining pilotiert "Grello" nicht nur in der DTM, sondern startete auch beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring auf dem Manthey-EMA-Porsche. Und in der Eifel erlebte er zum ersten Mal die volle Wucht der Begeisterung der Fans für den gelben Porsche.
"Das ist schon extrem. Jedes Mal, wenn man in den 'Grello' einsteigt, stehen die Leute um das Auto herum, sodass man kaum die Tür aufbekommt", sagt Preining. "Und auch, wenn wir von der Garage nach hinten zum Lkw gehen, um mit den Ingenieuren zu sprechen oder zum Essen zu gehen oder so. Es ist immer voll. Das ist überhaupt nicht zu vergleichen mit dem, was ich bisher am Nürburgring erlebt habe."
Am Nürburgring Truble wie in der Formel 1
Seit Preining als Porsche-Junior zum ersten Mal mit dem "Grello-Kult" in Berührung kam, war es sein Ziel, einmal mit diesem Auto Rennen zu fahren. "Aber das ist extrem schwierig, weil man es sich verdienen muss. Das soll jetzt nicht seltsam klingen, aber die setzen nicht jeden einfach so rein", sieht er einen Platz in diesem Auto als eine Art Auszeichnung von Porsche.
Eine Auszeichnung, die sich Preining erst verdienen musste. "Es ist wirklich schwierig, in dieses Auto gesetzt zu werden, weil es schon ein paar Fixstarter gibt, vor allem Kevin [Estre], Michael Christensen und Fred Makowiecki", sagt Preining über die etablierten Kollegen im Porsche-Fahrerkader.
"Die fahren schon immer dort und sind natürlich die Superstars. Du kannst dir gar nicht vorstellen, was los ist, wenn Kevin aus der Garage kommt. Da denkt man, das ist ein Formel-1-Fahrer", staunt Preining über den Rummel um "Grello". "Es war wirklich schwer, da reinzukommen."
Umso mehr freut sich Preining, dass er "Grello" 2023 nicht auf der Nordschleife fahren darf. "Da sie jetzt auch DTM fahren, war es für uns naheliegend, das ganze Jahr über gemeinsame Sache zu machen."