Motorsport DTM
"Ziemliche Panik": Wieso DTM-Rückreise aus Le Mans zur Zitterpartie wurde
Punktlandung und Nervenprobe für Jack Aitken und Jules Gounon: Wegen den Piloten des Emil-Frey- und des Winward-Teams wurde das Sonntagsrennen der DTM in Zandvoort auf den späten Nachmittag verschoben. Denn das Duo nahm am Sonntagmorgen noch am offiziellen Test für die 24 Stunden von Le Mans teil - und kam erst kurz vor Rennbeginn zurück nach Zandvoort!
"Wir sind nur zehn Minuten vor dem Öffnen der Boxengasse angekommen, um in die Startaufstellung zu fahren", grinst Aitken nach dem Rennen bei ran.de. Der Brite startet beim diesjährigen Langstreckenklassiker in Le Mans für Cadillac. "Es war ziemliche Panik, weil es, glaube ich, in Frankreich Streiks bei der Flugsicherung gab."
"Und dann war es in Amsterdam sehr voll, also am Ende eine ziemliche Hektik", ergänzt der Ferrari-Pilot. Das Problem: In der DTM werden die Fahrzeuge in der Regel 45 Minuten vor Rennstart in die Startaufstellung gefahren, am Sonntag war das für 15:45 Uhr geplant. Und das Duo landete erst um 15:05 Uhr in Amsterdam, also rund eine halbe Stunde später als ursprünglich geplant!
DTM reagiert auf Verspätung mit Sonderregelung
Daher musste Gounon danach am Steuer des Pkw ziemlich Gas geben, damit die beiden rechtzeitig an der rund 30 Kilometer vom Flughafen entfernten Rennstrecke eintreffen.
Weil man befürchtete, dass es Aitken und Jules Gounon nicht rechtzeitig zurück nach Zandvoort schaffen würden, wurde im Vorfeld mit der Rennleitung eine Sonderregelung getroffen. Am Sonntagnachmittag wurde ein Bulletin veröffentlicht, das es den betroffenen Teams im Ausnahmefall erlaubt hätte, ihre Fahrzeuge in die Startaufstellung zu schieben.
Am Ende war das jedoch nicht nötig, denn beide DTM-Piloten trafen gerade noch rechtzeitig am Dünenkurs ein. "Wir haben uns im Auto umgezogen, aber am Ende war alles okay", lacht Aitken.
Boxengassen-Öffnung verzögert: Was die Ursache war
Dass es im Vorjahr für Rene Rast, Marco Wittmann, Sheldon und Kelvin van der Linde, Mirko Bortolotti und Aitken weniger stressig war als dieses Jahr, hat auch damit zu tun, dass das Sextett damals nach der Landung mit dem Hubschrauber zur Strecke geflogen wurde.
Gounon zeigt sich jedenfalls erleichtert: "Wegen des Streiks in Frankreich wurde es knapp, aber am Ende haben wir es dank der DTM geschafft, die die Öffnung der Boxengasse ein bisschen nach hinten verschoben hat. Das war sehr nett von der Serie."
Was für Andorra startende Franzose nicht weiß: Dass die Boxengasse um fünf Minuten später als üblich - also von 15:50 bis 15:55 Uhr - geöffnet wurde, lag nicht an den Le-Mans-Rückreisenden, sondern an Verzögerungen bei den Rahmenserien davor. Ein weiterer Faktor war die Absage der Einlaufs der Piloten, der seit dieser Saison am Sonntag üblich ist, wegen des heftigen Windes.
Gounon: "Hoffentlich in Zukunft keine Überschneidung mehr"
Dennoch sagt der für Andorra startende Franzose ganz klar: "Hoffentlich gibt es in Zukunft keine Überschneidung. Das würde es einfacher machen."
Der Winward-Mercedes-Pilot erlebte nach der hektischen Rückreise auch noch ein turbulentes Rennen, in dem er von Startplatz vier auf Rang acht zurückfiel. Und auch für Aitken, der von Startplatz zwei auf Platz vier zurückfiel, lief es nicht ganz nach Wunsch.
Dennoch sagt er, dass er selten ein Tag in seinem Rennfahrerleben "so viel Spaß gemacht hat. Man darf auf einmal in zwei Autos fahren. Ich hatte am Morgen einen guten Test in Mans, alles lief wirklich gut - Strecke und Auto sind toll. Und dann hierher zu kommen und ein wirklich gutes Rennen an der Spitze zu haben, war auch sehr speziell. Es war nur frustrierend, dass wir es nicht auf das Podest geschafft haben."