Zum Jahrestag des Ski-Unfalls: Die Karriere-Highlights von Michael Schumacher
Schumis Karriere-Highlights
Am 29. Dezember jährt sich der verhängnisvolle Ski-Unfall von Michael Schumacher zum achten Mal. Der Formel-1-Rekordweltmeister befindet sich weiterhin in der Reha in seiner Wahlheimat Gland am Genfer See, über seinen Gesundheitszustand gibt es seit Jahren keine neuen Nachrichten. Trotzdem ist dieses Jahr einiges passiert. Sohn Mick Schumacher absolvierte seine erste Saison in der Königsklasse. Eine Netflix-Doku lieferte zudem emotionale Einblicke in das Leben Schumachers. ran blickt auf die Karriere-Highlights der Motorsport-Legende in der Formel 1 zurück.
F1-Legende mit sieben Titeln
Sieben WM-Titel, 91 Siege, 155 Podestplätze, 77 schnellste Runden - Schumacher ist der Mann der Rekorde. Auch wenn Lewis Hamilton nach WM-Titeln zu dem mittlerweile 52 Jahre alten Schumacher aufgeschlossen hat und ihn bei den meisten Siegen überholt hat, wird der Mann aus Kerpen immer einer der größten Motorsportler der Geschichte bleiben.
Debüt 1991 in der Formel 1
Alles begann beim Großen Preis von Belgien 1991: Mit 22 Jahren ersetzte der Nachwuchsfahrer Michael Schumacher Jordans Stammpiloten Bertrand Gachot, der eine kurze Haftstrafe absitzen musste. So feierte der Deutsche in Spa-Francorchamps sein Debüt in der Königsklasse - und überraschte schon im Qualifying mit Platz sieben. Im Rennen fiel er zwar kurz nach dem Start mit Kupplungsproblemen aus, doch Schumacher hinterließ direkt einen starken Eindruck.
Wechsel zu Benetton 1991
Nach nur einem Rennen der Wechsel: Für den GP von Italien 1991 verließ Schumacher auf den Rat von Bernie Ecclestone hin Jordan direkt wieder und ging für Benetton an den Start. Dort wurde er Teamkollege von F1-Champion Nelson Piquet. Schumacher kam in Monza von Startplatz sieben als Fünfter ins Ziel - vor Piquet auf Platz sechs - und sammelte seine ersten WM-Punkte in der Formel 1.
Erster Sieg 1992
Spa 1992. Nur ein Jahr nach seiner Premiere feierte Michael Schumacher seinen ersten F1-Sieg. Auf der schwierigen Strecke in den Ardennen überzeugte der Kerpener bei wechselhaftem Wetter. Nicht umsonst wurde Spa zu seinem "Wohnzimmer" und Schumi zum "Regengott" der Königsklasse.
WM-Titel Nr. 1 - 1994
1994 kam es beim GP von Australien zum großen Titel-Showdown zwischen Schumacher und Damon Hill. Der Deutsche leistete sich unter Druck einen Fahrfehler, kam von der Strecke ab. Sein Rivale wollte die Situation ausnutzen und versuchte, Schumacher nach dessen Fehler auf der Strecke zu überholen. Doch der Versuch scheiterte: Es kam zur Kollision, beide fielen aus. Kritiker und Hill unterstellten Schumacher Absicht. Doch am Ende stand das Resultat: Schumis Punktevorsprung reichte. Als erster Deutscher wurde der damals 25-Jährige F1-Champion.
WM-Titel Nr. 2 - 1995
In der Saison 1995 ging das Duell Schumacher vs. Hill in die nächste Runde. Der Deutsche feierte dabei umjubelte Siege in Hockenheim sowie auf dem Nürburgring. Am Ende krönte sich Schumi mit seinem zweiten Titel und holte mit Benetton die Konstrukteursmeisterschaft.
Ferrari-Ära beginnt 1996
Zur Saison 1996 verließ Schumacher das Titel-Team Benetton und wechselte zu Ferrari. Die Italiener um Teamchef Jean Todt suchten nach einem Piloten, der das rote Traditionsauto wieder zurück an die Spitze führen und das Team bei der Entwicklung unterstützen würde. Seit 1979 konnte Ferrari keinen WM-Titel mehr feiern. Schumacher leistete in den Jahren 1996 bis 1999 akribische Arbeit und machte die Scuderia wieder reif für Titel. Damit war der Grundstein für seine folgende Dominanz gelegt.
Unfall in Silverstone 1999
Einen Schockmoment gab es am 11. Juli 1999 in Silverstone, die Motorsportwelt bangte um Schumi. Beim GP von Großbritannien crashte der Deutsche mit seinem Ferrari ungebremst in die Mauer, die Bremsen hatten zuvor versagt. Eingeklemmt in seinem Auto war anfangs unklar, wie schwer Schumacher verletzt war. Abgeschirmt durch weiße Tücher holten ihn die Streckenposten nach einer Weile aus dem Wrack seines Ferraris. Noch bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde, streckte Schumi den Daumen in die Luft - ihm ging es den Umständen entsprechend gut. Am Ende trug er glücklicherweise "nur" einen Beinbruch davon.
WM-Titel Nr. 3 - 2000
2000 war es dann endlich soweit! Beim GP von Japan in Suzuka auf einer von Schumachers Lieblingsstrecken machte der damals 31-Jährige seinen ersten Titel mit der Scuderia Ferrari perfekt, krönte sich insgesamt zum dritten Mal als Champion. Ein emotionaler Moment, der auch in Deutschland und Italien ausgiebig zelebriert wurde. Auf die Welle der roten "Schumania" hin reagierte auch Ferrari und feierte zum Saisonfinale in Malaysia mit roten Perücken ihren Weltmeister.
WM-Titel Nr. 4 - 2001
Michael Schumacher und Ferrari waren auch in der Saison 2001 das Maß der Dinge. Schon fünf Rennen vor dem Ende war Schumi uneinholbar Champion. Sein vierter Titelgewinn. Mit einem Sieg in seinem "Wohnzimmer" Spa holte er sich außerdem seinen 52. F1-Erfolg und stellte damit einen neuen Rekord auf - 39 weitere Siege sollten noch folgen.
WM-Titel Nr. 5 - 2002
2002. Eine weitere glorreiche Schumacher-Saison, die ihresgleichen sucht. 17 Rennen, 17 Podestplätze - elf Siege, fünfmal Platz zwei, einmal Rang drei. Bereits sechs Rennen vor dem Saisonfinale war Schumi der fünfte Titel nicht mehr zu nehmen. Der nächste Rekord!
WM-Titel Nr. 6 - 2003
2003 folgte ein weiteres emotionales Jahr für Schumacher. Unvergessen bleiben seine Tränen auf dem Siegerpodest in Imola, nachdem kurz zuvor seine Mutter an Krebs verstorben war. In Erinnerung bleiben auch die Szenen aus der Boxengasse in Österreich: Trotz Feuers beim Betanken seines Ferraris während des Boxenstopps blieb der Deutsche die Ruhe selbst. Aussteigen, Rennen beenden? Auf keinen Fall! Schumacher fuhr weiter als wäre nichts gewesen - und holte natürlich den Sieg. Dennoch zitterte er bis zur Zielflagge in Suzuka um den Titelgewinn. Ein achter Platz in Japan reichte ihm, zum sechsten Mal hieß der F1-Champion Michael Schumacher.
WM-Titel Nr. 7 - 2004
Seinen letzten WM-Titel, gleichzeitig der fünfte in Folge, holte Schumacher 2004. Der Ferrari-Pilot war so überlegen, dass er sich in Frankreich sogar mit einer geplanten Vier-Stopp-Strategie den Sieg sicherte. 13 von 18 Rennsiege trugen am Ende dazu bei, dass mit Titelgewinn Nummer sieben Motorsportgeschichte geschrieben wurde. Gleichzeitig brachte Schumacher Ferrari gemeinsam mit Teamkollege Rubens Barrichello zur sechsten Konstrukteurs-WM in Folge (1999-2004).
Verkündung seines Karriereendes 2006
Es war der 10. September 2006. Schumi gewann zum 90. Mal ein Formel 1-Rennen - ein weiterer Meilenstein, ausgerechnet beim Ferrari-Heimspiel in Monza. Drehbuchautoren hätten es kaum besser schreiben können. Und doch war es ein trauriger Tag für die Tifosi: Auf der Pressekonferenz nach dem GP verkündete Schumacher das Ende seiner Karriere nach der Saison.
Job als Berater bei Ferrari
Nach der aktiven Karriere blieb Schumi dem Ferrari-Team treu, bekam einfach einen neuen Job. Von 2007 bis 2009 fungierte er als Berater und Testfahrer. Er sollte als Scout neue Talente für die Scuderia finden, an der Strecke die Stammfahrer Felipe Massa und Kimi Räikkönen beraten und unterstützen sowie Ferrari bei der Entwicklung des Autos weiter voranbringen.
Kein Comeback als Ersatz für Massa
Im Sommer 2009 ergab sich die Chance auf ein Comeback: Nach einem schweren Unfall von Felipe Massa, bei dem der Brasilianer am Auge verletzt wurde, sollte Schumacher ihn ersetzen. "Aus Verbundenheit zum Team" wollte der Kerpener die Aufgabe übernehmen und wieder ins Auto steigen. Doch die Ärzte rieten ihm davon ab. Nackenprobleme nach einem Motorradunfall im Februar machten das Comeback, von dem Millionen von F1-Fans träumten, zunichte. Doch Schumi bekam wieder Lust auf die Formel 1 ...
Comeback bei Mercedes
...und schon bald war es so weit. Am 23. Dezember 2009 machte Michael Schumacher gemeinsam mit Mercedes seinen Fans ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Der Rekordweltmeister gab sein Comeback im Silberpfeil bekannt. Schumacher wollte dabei helfen, die aus dem ehemaligen Brawn GP-Team hervorgegangene Mercedes-Mannschaft als Neuling in der Königsklasse zu etablieren und nach vorne zu bringen. Von 2010 bis 2012 fuhr er für Mercedes, leistete vor allem hinter den Kulissen in der Entwicklung wieder einmal besondere Arbeit und legte damit erneut den Grundstein für eine Titelserie - auch wenn das Team diese erst nach Schumachers Zeit seit 2014 bis heute feiert.
Podiumsplatz für Mercedes
Am 24. Juni 2012 beim GP von Europa in Valencia wurde Schumi hinter Fernando Alonso (2.v.li.) und Kimi Räikkönen (li.) Dritter. Sein erstes und einziges Podium für Mercedes.
Letztes F1-Rennen 2012
Am 25. November 2012 in Sao Paulo ging eine unvergleichbare Formel 1-Karriere zu Ende. Michael Schumacher fuhr sein letztes Rennen. Auf dem siebten Rang beim GP von Brasilien beendete er ein zweites Mal seine Zeit in der Königsklasse. Der für viele Fans beste Fahrer der Geschichte verließ die Motorsport-Bühne.
Mick Schumacher überreicht Lewis Hamilton einen Helm seines Vaters
Eine besondere Szene ereignete sich am 11. Oktober 2020 am Nürburgring. Nachdem Lewis Hamilton in der Eifel seinen 91. Sieg in der Formel 1 gefeiert hatte, überreichte Mick Schumacher dem Engländer einen Helm seines Vaters. Ein Moment, der für alle sehr berührend war. "Ich bin unfassbar demütig, dass mir seine Familie diese Ehre erweist. Sein Sohn ist so ein großartiges Talent und ein toller Kerl, Michael hat einen tollen Mann großgezogen", sagte Hamilton.
Mick feiert sein Formel-1-Debüt
Mittlerweile hat es Sohn Mick auch in die Formel 1 geschafft. Er absolvierte 2021 seine Debüt-Saison im unterlegenen Haas-Team und konnte trotzdem für ein paar Highlights sorgen. Seinen Teamkollegen Nikita Mazepin hatte er locker im Griff. Die Hoffnungen ruhen nun auf 2022, wenn mit dem neuen Reglement im Haas mehr möglich sein soll.
Berührende Doku
Eine Besonderheit war 2021 die Veröffentlichung der Netflix-Doku "Schumacher". In den letzten Minuten des fast zweistündigen Films geht es um den dramatischen Unfall und die Folgen. Dabei gewährt Schumachers Ehefrau Corinna tiefe Einblicke. "Wir leben zu Hause zusammen, wir therapieren, wir machen alles, damit es Michael besser geht und gut geht und dass er unseren Familienzusammenhalt auch einfach spürt", sagt Corinna Schumacher. "Es ist ganz klar, dass Michael mir jeden Tag fehlt, und nicht nur mir, die Kinder, die Familie, sein Vater, alle, die um ihn herum sind. Jeder vermisst Michael", betont Corinna Schumacher und fügt hinzu: "Aber Michael ist ja da, anders, aber er ist da, und das gibt uns allen Kraft."