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Motorsport Formel 1

Adrian Newey bei Aston Martin: "Seit März eigentlich durchgehend Vollgas"

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© LAT Images

Adrian Newey ist bei Aston Martin ganz in seinem Element. Denn als Technischer Leiter ist er der Hauptverantwortliche für das Design des Formel-1-Autos unter dem neuen Reglement für 2026. Und wenn Newey eine solche Aufgabe bekommt, dann verbeißt er sich förmlich darin.

Er habe kürzlich mal "ein freies Wochenende" gehabt, sagt Newey. "Aber abgesehen davon war es seit meinem Start im März eigentlich durchgehend Vollgas."

Seine Frau nennt das eine "Design-Trance": Newey arbeitet ohne Ende. Oder wie er es selbst erklärt: "Wenn ich in so eine Phase intensiver Konzentration gerate, nehme ich links und rechts kaum noch etwas wahr, und meine gesamte Rechenleistung fließt in ein Ziel - nämlich ein schnelles Rennauto zu entwerfen."

Bei Aston Martin lief "wenig" für 2026 - bis Newey kam

Doch die Zeit drängt: Newey hat erst im März bei Aston Martin angefangen, wo andere Entwickler bereits zum 1. Januar mit ihrer Arbeit am neuen Rennwagen für 2026 begonnen haben. Deshalb sieht sich Newey im Hintertreffen: "Man ist praktisch immer am Aufholen." Und das verstärkt den Druck, der auf seinen Schultern lastet.

Zumal bis zu seinem Start bei Aston Martin im März 2025 nur "sehr wenig" Forschungsarbeit für 2026 betrieben worden sei. "Ein bisschen was natürlich, was auch nützlich war, aber wir haben seitdem eine riesige Menge erarbeitet", erklärt Newey.

Er kennt ein solches Szenario bereits aus eigener Erfahrung: "Als ich 1997 bei McLaren angefangen habe , war es ebenfalls das Jahr vor einer großen Regeländerung. Der Druck war damals schon groß, die Termine einzuhalten, um ein Auto im Februar fertig zu haben."

Moderne Formel-1-Autos haben mehr Vorlauf

"Dieses Mal habe ich Anfang März angefangen, und der Druck ist genauso groß, weil die Zeitspannen tatsächlich länger geworden sind: Die Autos sind komplizierter, sie brauchen länger in Konstruktion und Fertigung, und die Simulations- und Forschungstools sind viel anspruchsvoller geworden. Man muss viel mehr analysieren und erforschen, was das Design ausmachen wird."

Bislang konzentriert sich Newey laut eigener Aussage auf die Grundlagen des Autos, "also auf die Dinge, die man während der Saison nicht mehr ändern kann". Dazu zählt er zum Beispiel das Layout der Vorder- und Hinterrad-Aufhängung, die Tankgröße und den Radstand.

Doch zwei Faktoren hemmen den Formel-1-Designer: "Wir haben einerseits nicht genug Zeit und andererseits sind unsere Simulationswerkzeuge vielleicht ein bisschen schwach. Wir müssen also versuchen, die bestmöglichen Einschätzungen zu treffen", sagt Newey. "Wenn wir das richtig hinbekommen, kann man Karosserie und Flügel zur Not auch im Laufe der Saison weiterentwickeln."

Wie viel Spielraum ein Designer wirklich noch hat

Aber wie viel Spielraum bietet das neue Formel-1-Reglement für 2026 einem Designer wirklich? Newey fühlt sich an diesem Punkt an 2022 erinnert. Die Situation sei "sehr ähnlich".

"Als ich die Regeln für 2026 das erste Mal gesehen habe, war meine erste Reaktion: 'Ohje, das lässt einem nicht viel übrig!' Aber wenn man sich dann ins Detail vertieft, stellt man fest, dass es doch eine gewisse Flexibilität gibt, wenngleich man sich natürlich etwas mehr davon wünschen würde."

"Aber ich denke, wir sehen zu Saisonbeginn 2026 ein paar unterschiedliche Lösungen. Und wie immer fängt es dann nach drei, vier Saisons an, dass sich die einzelnen Teams angleichen."

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