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Alfa Romeo: Vasseur wechselt zu Ferrari - Seidl als Nachfolger bestätigt

  • Aktualisiert: 13.12.2022
  • 11:27 Uhr
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© Motorsport Images

Teamchef-Transfermarkt völlig verrückt: Der Abschied von Frederic Vasseur bei Sauber (in Richtung Ferrari) ist offiziell, Andreas Seidl wird sein Nachfolger.

Es ist offiziell: Frederic Vasseur verlässt Alfa Romeo und wechselt zu Ferrari. Das Schweizer Sauber-Team, in der Formel 1 als Alfa Romeo am Start, hat den Abschied vom 54-jährigen Franzosen am Dienstagmorgen nach wochenlangen Spekulationen in einer Pressemitteilung bestätigt.

Nachfolger Vasseur wird Andreas Seidl. Dies gab Alfa Romeo am Dienstagvormittag bekannt. 

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Frederic Vasseur: Start bei Ferrari am 9. Januar

Seidl kennt das Sauber-Team bereits sehr gut. Zwischen 2000 und 2009 war er für BMW in der Formel 1 tätig. Im damaligen BMW-Sauber-Team hatte er eine leitende operative Funktion im Test- und Rennteam inne.

Vasseur verlässt indes ein Team mit neuen Partnern, einer wachsenden Belegschaft und einer großen Zukunft als Werksteam eines großen Herstellers (Audi), heißt es in der Aussendung, in der er von Sauber wörtlich als "Freund und Mentor" bezeichnet wird - und als einer, der jeweils das Maximum aus den gegebenen Rahmenbedingungen herausgeholt hat. Er wird bei Ferrari seine Arbeit am 9. Januar 2023 aufnehmen. 

"Während wir uns auf ein neues Kapitel in der Geschichte unseres Teams vorbereiten, werden wir das Lächeln und die Witze vermissen, die ihn immer begleitet haben, wenn er in unserem Hauptquartier in Hinwil seine Runden gedreht hat. Merci, Fred, et bonne chance. Wir werden Dir bei Deinem nächsten Arbeitgeber die Daumen drücken!" 

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Ferraris Dementi ist schlecht gealtert ...

Und das wird Ferrari sein. Zwar hatte die Scuderia aus Maranello Gerüchte, wonach Vasseur neuer Teamchef und somit Nachfolger von Mattia Binotto werden soll, am 15. November, also vor genau einem Monat, noch explizit dementiert. Doch jetzt hat sich herausgestellt, dass unser damaliger Bericht wohl doch nicht so verkehrt war, wie die PR-Abteilung von Ferrari suggeriert hat.

Vasseur hat sich, das berichtet der Schweizer 'Blick', bereits ein Haus in der Nähe der Ferrari-Fabrik in Maranello gekauft, und während er sich auf die nun vor ihm liegende Herausforderung freut, bedauert er eigenen Angaben nach den Abschied von Sauber: "Ich blicke auf unsere sechs gemeinsamen Jahre gern zurück", sagt er.

"Ich bin jedem einzelnen Mitglied dieses Teams zu Dank verpflichtet, denn sie sind diejenigen, die dabei geholfen haben, dieses Team wieder auf die Beine zu bringen. Ich bin stolz auf die Arbeit, die wir als Team und als Firma geleistet haben, und ich bin ganz besonders stolz auf die starke Basis, die wir für das nächste Kapitel, das jetzt kommt, gelegt haben."

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Vasseur: Sauber von P9 auf P6 geführt

Vasseur hat Sauber im Juli 2017 auf Platz 9 der Konstrukteurs-WM von Monisha Kaltenborn übernommen. Die erste Saison beendete der Hinwiler Rennstall auf dem zehnten und letzten Platz. 2022 führte Vasseur das wegen eines Titelsponsorings Alfa Romeo gebrandete Team auf Rang 6, das beste Abschneiden seit 2012.

Am stolzesten ist er aber darauf, sagt Vasseur, dass viele der Mitarbeiter, die das möglich gemacht haben, "Freunde geworden sind. Dieses Team wird für mich immer ein Zuhause bleiben, egal wo ich hingehe. Ich habe hier als Geschäftsführer und Teamchef so viel gelernt und habe das Gefühl, dass mich das gut vorbereitet hat auf das, was jetzt kommt."

Blumige Dankesworte von Finn Rausing

Vasseur hinterlässt in Hinwil eine intakte Struktur, wie Sauber-Eigentümer Finn Rausing in seinen Abschiedsworten einräumt: "Frederic", sagt er, "hat für unser Team sechs Jahre lang inspirierende Leadership und harte Arbeit geleistet und dabei geholfen, unsere Firma und unser Team neu aufzubauen." 

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"Er war dazu in der Lage, jeden einzelnen Mitarbeiter dazu zu ermutigen, sein Bestes zu geben, und die immer besseren Ergebnisse sind das beste Zeugnis für seine Leistung an der Spitze unseres Teams", lobt Rausing. "Er war der Erste, der an unser Projekt geglaubt hat, und verlässt das Team in einer viel stärkeren und gesünderen Position als bei seinem Einstand."

"Wir haben eine großartige Zukunft vor uns, und mehr hätten wir von ihm nicht erwarten können. Ich bin mir sicher, dass ich für jeden einzelnen Mitarbeiter des Teams spreche, wenn ich sage, dass wir Fred bei seinen zukünftigen Aufgaben alles Gute wünschen", so Rausing, der übrigens auch nach dem Audi-Einstieg als Minderheitseigentümer an Bord bleiben soll.

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Horner wünscht Vasseur bei Ferrari alles Gute

Bei Ferrari wartet jetzt einer der schwierigsten Jobs der Formel 1 auf Vasseur. "Der Druck ist immens. Es ist praktisch ein Nationalteam und ein Herstellerteam in einem", sagt etwa Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Das wird jetzt der sechste Ferrari-Teamchef sein, der mir gegenübersitzt, seit ich bei Red Bull angefangen habe. Der Job ist mit einem sehr hohen Druck verbunden."

Jean Todt war zwischen 1993 und 2007 gleichzeitig der längstdienende und auch erfolgreichste Teamchef von Ferrari. Danach folgte ab 2008 der heutige Formel-1-CEO Stefano Domenicali, gefolgt von Marco Mattiacci (2014), Maurizio Arrivabene (2015) und Mattia Binotto (2019). Der kam eigentlich, das wird oft vergessen, aus der Technik.

Horner lobt: "Man muss Mattia lassen, dass er für Ferrari dieses Jahr ein sehr konkurrenzfähiges Auto und einen sehr konkurrenzfähigen Motor produziert hat. Sie hatten operativ ihre schwachen Momente. Er hat einen langen Zeitraum seiner Karriere und seines Lebens Ferrari gewidmet, und ich bin mir sicher, es muss sehr schwierig für ihn sein, dieses Team nach so langer Zeit zu verlassen."

Vasseur und Leclerc: Alte Bekannte wieder vereint

Einer, der sich über den neuen Ferrari-Chef mutmaßlich freuen wird, ist Charles Leclerc. Zwischen ihm und Binotto soll das Verhältnis zuletzt stark unterkühlt gewesen sein, hört man aus gut informierten Kreisen. Mit Vasseur verbindet ihn hingegen eine erfolgreiche Vergangenheit. 2016 gewann Leclerc für Vasseurs ART-Team die GP3-Meisterschaft. 

"Ich habe schon in den Nachwuchsserien mit ihm zusammengearbeitet", sagt Leclerc über Vasseur, "und er hat immer an mich geglaubt. Wir hatten ein gutes Verhältnis." Dass Ferrari Binottos Abgang 2023 stark spüren wird, befürchtet Leclerc nicht: "Vermutlich wird er etwas Zeit brauchen. Aber wenn es richtig gemacht wird, glaube ich nicht, dass wir das auf der Strecke spüren werden."