Motorsport Formel 1
Cadillac setzt auf Herta: Mick Schumacher definitiv raus aus der F1
Die Katze ist aus dem Sack: Statt Mick Schumacher wird Colton Herta die Rolle als Test- und Ersatzfahrer bei Cadillac übernehmen. Der Sohn des früheren IndyCar-Piloten und heutigen Rennstallbesitzers Bryan Herta beendet dafür seine IndyCar-Karriere.
Bereits am Dienstag hatte sich abgezeichnet, dass Mick Schumacher die Rolle nicht annehmen wird, nachdem er auf eigenen Wunsch bei Cadillac abgesagt hat. Herta war damit neuer Favorit auf die Rolle. Noch beim IndyCar-Saisonfinale, das tatsächlich bereits am 31. August in Nashville über die Bühne ging, hat er sich über die Gerüchte mit einem Social-Media-Scherz lustig gemacht.
Nun steht fest: Der 25-Jährige wird den Job als Test- und Ersatzfahrer neben Sergio Perez und Valtteri Bottas annehmen. Auf Herta warten damit ausgedehnte Sessions im Simulator. Sollte einer der Stammfahrer ausfallen, käme er zu seinem Formel-1-Debüt.
"Ich bin begeistert, als Testfahrer zum Cadillac Formel-1-Team zu stoßen. Das ist eine Traumchance, auf die ich schon lange hingearbeitet habe. Zu einem so entscheidenden Zeitpunkt Teil des Einstiegs von Cadillac in die Formel 1 zu sein, ist etwas, das ich mir nicht entgehen lassen konnte", so der IndyCar-Vizemeister von 2024.
"Mein Traum war es schon immer, in der Formel 1 zu fahren, und ich sehe dies als einen großen Schritt in Richtung dieses Ziels. Im Moment konzentriere ich mich darauf, Cadillac alles zu geben, was ich kann, um ein wettbewerbsfähiges Team aufzubauen."
Teamchef Graeme Lowdon ergänzt: "Wir freuen uns sehr, Colton Herta als Testfahrer begrüßen zu dürfen. Colton ist ein außergewöhnlich talentierter Rennfahrer mit bewährter Geschwindigkeit, Rennkunst und einer Reife, die weit über sein Alter hinausgeht."
"Seine Erfahrung im amerikanischen Spitzensport als Teil der TWG Motorsport-Familie macht ihn zur idealen Besetzung für diese Rolle. Er wird unserem Team wertvolle und neue Einblicke, Perspektiven und Energie bringen, während wir weiter an der Zukunft arbeiten.
Er macht kein Geheimnis daraus, dass eine Portion Patriotismus mit hineingespielt habe: "Die Aufnahme eines amerikanischen Fahrers in ein amerikanisches Formel-1-Team ist nicht nur für unser Team, sondern für den gesamten amerikanischen Motorsport ein äußerst bedeutender Moment. Wir sind stolz darauf, dass er gemeinsam mit uns die amerikanische Flagge auf der Weltbühne hochhält."
Kein Unbekannter in Europa
Für Colton Herta schließt sich ein Kreis, denn seine Karriere hat auf dem alten Kontinent begonnen: 2015 sicherte er sich als jüngster Fahrer im Feld vier Siege in der britischen MSA-Formula und wurde Gesamtdritter für Carlin (heute Rodin).
Im Folgejahr wechselte er in die Euroformula Open, ebenfalls mit Carlin, und erzielte in dieser Saison vier Siege, sechs Podiumsplätze und fünf Polepositions - genug, um Gesamtplatz drei zu belegen. Parallel trat er in sechs Rennen der britischen F3 an und verzeichnete drei weitere Podestplätze, darunter einen Sieg am Brands Hatch.
Nach seiner Rückkehr in die USA startete Herta 2017 für Steinbrenner Racing in der Indy-Lights-Serie - mit einem Sieg in St. Petersburg am Sonntag debütierte er stark, gewann den "Rookie of the Year"-Titel und wurde Dritter in der Meisterschaft. Im Jahr darauf wiederholte er diesen Weg: vier Siege - davon alle drei auf dem Indianapolis Motor Speedway - und eine Vizemeisterschaft hinter Pato O'Ward.
Feste Größe bei den IndyCars - bis jetzt
Internationale Bekanntheit erhielt er durch seine Erfolge in der IndyCar-Serie, obschon ihm auch hier, wie bereits in den Juniorkategorien zuvor, ein Titel verwehrt blieb. Er gehörte aber immer zu den Sieg- und Titelanwärtern.
Ende der Saison 2025 kann Herta auf sieben Jahre in der IndyCar Series zurückblicken. In seinen bisherigen 116 Starts sammelte er neun Siege, 16 Polepositions und führte über 1.000 Runden an. Er ist zudem der jüngste IndyCar-Sieger und der jüngste Polesetter aller Zeiten - beide Rekorde gelangen ihm bei seinem Erfolg auf dem Circuit of the Americas 2019.
Parallel zu seiner IndyCar-Karriere siegte Herta in der IMSA Sportscar Championship bei den 24 Stunden von Daytona in seiner Klasse (2019 in der GTLM, 2022 in der LMP2). 2024 gelang ihm auf einem Acura ARX-06 von Wayne Taylor Racing gemeinsam mit Louis Deletraz und Jordan Taylor der Gesamtsieg bei den 12 Stunden von Sebring.
In der IndyCar-Serie wird er eine Lücke hinterlassen, doch wie er selbst sagt, sieht er den neuen Job als Zwischenschritt auf ein Stammfahrer-Cockpit bei Cadillac in der Zukunft. Schließlich sind Bottas und Perez nicht mehr die jüngsten.