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Formel 1 Motorsport

Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Kanada

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© AFP / POOL/SID/SHAWN THEW

MCLAREN: Lando Norris nahm die Schuld für den "dummen" Crash mit Teamkollege Oscar Piastri umgehend auf sich. Er sei "froh", nicht auch dessen Rennen ruiniert zu haben, sagte der Brite bei Sky. Doch die Kollision zeigte, dass Norris unter Druck viel zu viele Fehler macht. Solch ein Fauxpas darf dem Briten im WM-Fight einfach nicht passieren. Piastri gab sich immerhin versöhnlich. "Er hat sich bei mir entschuldigt", sagte der Australier. Warum sollte er auch wütend sein, mit Platz vier baute Piastri trotzdem die WM-Führung aus. Teamchef Andrea Stella fand zunächst hingegen deutliche Worte. "Dass sich zwei McLaren berühren, wollen wir nie sehen. Das ist ein klares Prinzip bei uns", sagte der Italiener. Zugute hält er Unfallverursacher Norris aber, dass es "keine böse Absicht" gewesen sei. Beide Fahrer wollten ob der Kollision nichts von der Notwenigkeit einer Stallorder wissen, doch vielleicht wäre das vorerst das genau der richtige Schritt. Ansonsten droht dem Papaya-Team wohl weiteres Ungemach.

GEORGE RUSSELL: Der Brite überzeugte in seinem Silberpfeil mit einem tadellosen Start-Ziel-Sieg und lieferte Teamchef Toto Wolff unschlagbare Argumente für eine Vertragsverlängerung - natürlich zu besseren (finanziellen) Konditionen. Russell befindet sich 2025 bislang in der Form seines Lebens, trotzdem brach er nicht in übertriebene Euphorie aus. "Wir genießen das, die Zeit wird zeigen, wie es weitergeht", sagte der 27-Jährige. Sein Silberpfeil funktioniere eben nur in solch kühlen Bedingungen wie in Montréal gut. Trotzdem musste er seine zweite Kanada-Pole in Folge auch erstmal in einen Triumph umwandeln, am Sonntag passte alles zusammen. Vier Podestplätze und ein Sieg stehen für ihn in dieser Saison nun zu Buche.

KIMI ANTONELLI: Nach nur zehn Formel-1-Rennen stand der 18-Jährige zum ersten Mal auf dem Podium und war damit der drittjüngste Fahrer, dem dies gelungen ist. "Es war so stressig, aber ich freue mich einfach total", sagte der Italiener erleichtert bei RTL. Drei Rennen hatte er keine Punkte eingefahren, war dabei zwei Mal ausgefallen und meldete sich nun eindrucksvoll zurück. Dass Antonelli auch in der Schlussphase unter Druck von Piastri und Norris cool blieb und das Doppelpodium für Mercedes sicherte, war durchaus eindrucksvoll. Auch Papa Marco, der ihn an die Rennstrecken dieser Welt begleitet, schwärmte: "Mir fehlen die Worte, es ist einfach super."

MAX VERSTAPPEN: Der Weltmeister blieb nach einem verhaltenen Start in seinem Red Bull fast das gesamte Rennen mit Sicherheitsabstand hinter Russell. Vielleicht hemmte ihn seine drohende Rennsperre doch ein wenig, auch wenn Verstappen im Vorfeld betont hatte, "wie immer" fahren zu wollen und nicht an Strafpunkte denke. Seine Leistung am Sonntag war einwandfrei, doch der Überraschungsmoment fehlte. Trotzdem sammelte er mit Platz zwei wichtige Punkte im WM-Kampf und liegt nun "nur" noch 43 Punkte hinter Piastri, 21 fehlen auf Norris. Nur beim nächsten Rennen in Spielberg muss der Niederländer noch sauber bleiben, danach verfallen zwei Strafpunkte.

NICO HÜLKENBERG: Der Emmericher nutzte die Fehler seiner Konkurrenten im Mittelfeld gnadenlos aus. "Franco hat gut für mich gearbeitet und sich mit Alex in die Haare bekommen", sagte er über das Duell zwischen Colapinto und Albon in Runde eins. Dabei rutschte er in die Punkteränge und habe danach "die Reifen verwaltet". Das zahlte sich voll aus, Platz acht und vier Punkte sind weiterer Balsam für die Sauber-Seele. Der neue Unterboden aus Spanien bewährte sich auch in Kanada und macht Hoffnung auf weitere Platzierungen in den Top 10. "Ich genieße den Moment. Morgen geht es nach New York und dann ein bisschen Halli-Galli", sagte der 37-Jährige.

SPRUCH DES WOCHENENDES: "Das war nicht mal hartes Racing, das war einfach dumm." (Lando Norris über seinen folgenschweren Auffahrunfall)

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